Mein Freund Calvin

Johannes Calvin
(Quelle: Wikimedia)

Einige Regionen der deutschen Schweiz stehen im Ruf, dass ihre Bewohner ausgesprochen harte Schädel haben. Johannes Calvin war kein Schweizer, aber wenn es um das eigene Durchsetzungsvermögen geht, dann passt Calvin sehr gut in das Alpenland. Schliesslich wurde ihm mehr als einmal in seinem Leben Sturheit vorgeworfen. Geboren wurde der grosse Reformator 1509 in Noyon, einem kleinen Städtchen in der Picardie in Nordfrankreich. Schon in jungen Jahren entwickelte der kleinwüchsige Franzose die Fähigkeit, mit aller Entschlossenheit auf einem Standpunkt zu verharren – gegen allen Widerstand, ganz egal wie stark dieser auch sein mochte. Mit anderen Worten: Johannes Calvin war ein hochgebildeter Jurist und Theologe, der den Diskurs mit anderen Menschen schätzte und suchte. Sobald es aber um zentrale Lehren des christlichen Glaubens ging, konnte Calvin zum eifernden Dickschädel werden. Und dann konnte Calvin sogar grob werden, wie seine Zeitgenossen berichten. In seinem Hauptwerk, der Institutio, beschimpft Calvin seine Gegner mehrfach, wobei er bei der Wortwahl nicht wählerisch war.

Hartnäckig wie ein Holzscheit zeigt sich Calvin auch am zweiten Ostertag im Genf des Jahres 1538. Meinungsverschiedenheiten zu allerlei Kirchenfragen hatten bereits im Vorfeld zu Unstimmigkeiten zwischen ihm als dem ersten Stadtpfarrer und dem Rat von Genf geführt. Calvin weigerte sich nämlich, denjenigen Genfer Bürgern das Abendmahl auszuteilen, die es nach seiner Meinung nicht verdient hatten. Dummerweise befanden sich unter diesen Übervorteilten auch einige alteingesessene Enfants de Geneve, also Genfer Aristokraten. Und diese hatten keine Lust, sich ihren Lebenswandel von einem Pfarrer vorschreiben zu lassen. Erst recht nicht, wenn dieser auch noch Franzose war, also kein Genfer Bürger. So kam es in der Hitze der Auseinandersetzung wie es kommen musste. Als Calvin wegen des Abendmahlstreits das Predigen von Amtes wegen verboten wurde, strafte dieser im Gegenzug das Verdikt mit Nichtbeachtung und stieg am zweiten Ostermorgen mit grimmiger Entschlossenheit auf die Kanzel von St. Pierre. Von dort aus wetterte der sprachgewaltige Pfarrer gegen den Genfer Rat. Was seine Forderungen anbelangt, war Calvin dabei nicht bescheiden. Alle Genfer, die sich nicht auf ein von ihm – Calvin – verfasstes Glaubensbekenntnis vereidigen lassen wollten, hätten die Stadt zu verlassen. Zu Beginn gefiel den Räten diese Idee noch. Als sie aber erkennen mussten, dass bei der Umsetzung ein Exodus droht, konnten sie sich nicht mehr recht darüber freuen und machten einen Rückzieher. Nicht die Ketzer waren es, die gehen mussten. Calvin sollte entweder den Stadtherren gehorchen oder selbst Genf verlassen. Und dieser blieb einmal mehr hart: Calvin verliess die Rhonestadt schon am kommenden Morgen.

Das bis hierher erzählte scheint gut in das Bild zu passen, das viele Menschen von Johannes Calvin haben: Calvin der Eiferer, der anderen seine rigiden und strengen Moralvorstellungen aufzwängen will. Der Tyrann oder Despot gar, der es sich in den Kopf gesetzt hat, eine ganze Stadt in ein freudloses und enges Tugendkorsett zu pressen. Calvin, der Spielverderber.

Aber dieses Bild stimmt nicht. Gewiss, Calvin war ein Eiferer. Wer sich aber die Mühe macht herauszufinden, was den Reformator eigentlich antrieb, vor dessen Augen entsteht ein neues Bild von Calvin. Eines, das den grossen und oft als unnahbar empfundenen Genius als tief besorgten Mann zeigt. Besorgt um die Menschen. Denn Calvin hat beim Studieren der Bibel eine Entdeckung gemacht, die zum Mittelpunkt seines ganzen Lebens werden sollte. Aufgeschrieben hat er diese Entdeckung unter anderem in der Institutio Christianae Religionis (Unterricht in der christlichen Religion). Einem Werk, das in der Entwicklung des Protentantismus eine bedeutende Rolle spielte und bis heute nichts an Aktualität verloren hat.

Das gewichtige Buch

Institutio Christianae ReligionisUnterricht in der christlichen Religion

Wer Calvins Institutio lesen will, braucht Ausdauer und viel Zeit! Denn die deutsche Übersetzung der letzten Ausgabe aus dem Jahre 1559 umfasst 860 Seiten. Eng beschrieben in zwei Spalten mit kleiner Schrift. Während ihrer mehr als zwanzig Jahre dauernden Entwicklung ist die Institution zu einem umfassenden Kompendium herangewachsen, das alle Aspekte des christlichen Glaubens detailliert erläutert. Nach einer Einführung in die Gotteserkenntnis leitet das Werk über zu den Kernbegriffen des Christenglaubens: Gesetz und Sünde, Busse und Gebet, Vorsehung und Gnade. Zu den umfangreichsten Kapiteln gehört freilich dasjenige zum Gebet. Ferner die Erwählung und die Sakramente, von denen Calvin nur zwei anerkennt: die Taufe und das Abendmahl. Als Dreingabe legt Calvin dem Leser ein grosses Argumentarium in die Hand, mit dem er sich gegen andere Glaubensrichtungen erfolgreich zur Wehr setzen kann.
Doch was folgt nun als Substrat aus mehr als 800 Seiten geballtem theologischem Wissen? Es ist eine Erkenntnis, die uralt, aber doch auch immer wieder neu ist: der Mensch kann sich durch eigene Taten nicht selbst erlösen. Nur Gottes Gnade kann ihn erheben und sein Leben erneuern. Wer auf der anderen Seite Gott nichts nachfragt, begeht einen verhängnissvollen Fehler. Und genau das ist es, wovor Calvin die Menschen bewahren will. Sein gerne als unangenehm empfundener Eifer ist aufrichtig und ohne Eigennutz auf das Wohl der Menschen gerichtet. Calvin will seinen Mitmenschen zu einem erfüllten und gelingenden Leben verhelfen. Und er ist bis auf den Grund seines Herzens davon überzeugt, dass dies nur durch eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott möglich ist.

Hinter Calvins Forderungen stehen keine Machtansprüche. Man kann ihm alles mögliche vorwerfen, aber nicht, dass er ein Machtmensch war. Er selbst schrieb seinen Freunden immer wieder, dass er am liebsten das stille und zurückgezogene Leben eines Gelehrten führen würde. In Genf wurde Calvin mit der Aufgabe betraut, den Aufbau der reformierten Kirche zu leiten. Zuerst zögerte Calvin. Doch dann nahm er den Auftrag an und verabschiedete sich vom beschaulichen Gelehrtendasein. Seiner Aufgabe widmete sich Calvin mit allen Kräften. Für halbe Sachen war der kleine Mann mit dem Spitzbart ohnehin nie zu haben. Und Begriffe wie Disziplin, Redlichkeit oder Pflicht waren für ihn genau so wichtig wie sein Missionsauftrag. Doch barg diese Haltung stets auch ein ernstes Konfliktpotential. Und Konflikte waren in Calvins Leben keine Seltenheit. Schliesslich ging es um nichts weniger als um das Seelenheil – und da darf es keine Kompromisse geben. Dies war es, was Calvin antrieb.

Das Vermächtnis des Theologen

Wer Calvin genauer kennenlernen will, muss also die Instutio lesen. In ihr findet sich der direkte Weg, der zum Verständnis dieses genialen, aber auch eigensinnigen Mannes führt. Ursprünglich als Katechismus konzipiert enthielt die Institutio in der letzten Fassung ganze achtzig Kapitel, aufgeteilt in vier Bücher. Nach der Lektüre der einleitenden Kapitel, sollte der Leser zu Beginn des zweiten Kapitels kurz innehalten und tief durchatmen. Denn nun holt Calvin aus zu einem kräftigen Rundumschlag gegen das menschliche Selbstwertgefühl. Duch die Sünde ist der Mensch einem Fluch verfallen, schreibt Calvin. Ihres freien Willens beraubt kommt aus der menschlichen Natur nichts als Verdammliches (II, 3). Das sind harte Worte, die nicht so recht in unsere moderne Zeit passen wollen. Aber es war auch nie Calvins Ziel, den Menschen zu gefallen. Calvin, der Misanthrop? Nein, ganz im Gegenteil. Schon in den nächsten Kapiteln (ab II, 4) erläutert der Theologe den biblischen Plan, der aus der Sackgasse führt. Der Plan kommt von Gott selbst, der die Menschen liebt und ihnen alle Gaben für ein glückliches Leben schenkt. Jesus Christus kam in die Welt um uns von Gottes Wesen und von seinem Plan zu erzählen. Wer auf Jesus vertraut, findet Frieden und darf sich Goittes Verheissung sicher sein.

Das klingt gut. Aber wie finden wir diesen Frieden? Calvin antwortet: dadurch, dass wir glauben, dass Jesus auferstanden ist und mit seinem Tod für unsere Sünden bezahlt hat. Und dadurch, dass wir uns selbst nicht ganz so wichtig nehmen, dafür etwas mehr auf Gott vertrauen und unseren Mitmenschen mehr Aufmerksamkeit schenken. Die Hauptsumme des christlichen Lebens ist gemäss Calvin die Selbstverleugnung. Und damit sind wie wieder bei einem Begriff angelangt, der bei unseren Zeitgenossen nicht gerade Begeisterungsstürme auslöst. Warum sollen wir uns also selbst verleugnen? Im dritten Buch der Institutio (III, 7) steht die Antwort: nur so schaffen wir in uns selbst Platz, der dann von Gott ausgefüllt werden kann. Und da Jesus ein guter Hirte ist, können wir auf diesem Weg nur gewinnen.

Im Kapitel 20 des dritten Buches kommt Calvin auf dann das Gebet zu sprechen. Und dieses soll ein Christ pflegen, so gut er kann. Denn im Gebet kommen wir Gott immer näher. Durch die Bibel spricht Gott zu uns und im Gebet hört er uns zu. Durch das Gebet empfangen wir dann auch die von Gott verheissenen Segnungen. Johannes Calvin legt grössten Wert auf das Gebet, er erläutert bis ins Detail, wie wir beten sollen und was ein Gebet alles enthalten sollte. Gott ist für Calvin ein gütiger Vater, der uns zuhört und an unserem Geschick Anteil nimmt. In jedem Moment unseres Lebens. Calvins Bild von Gott ist von erhabener Grösse. Gott steht weit über allem Irdischen, er ist der Ursprung von allem was ist und er ist auch das Ende, zu dem alles zurückkehrt. Aber zugleich ist uns Gott auch nahe. Er möchte für uns Menschen ein Vater sein. Und ein Freund.
So schreibt auch Calvin am Ende des Vorwortes der Institutio: «Leb wohl, lieber Leser. Wenn Du irgendeine Frucht aus meinen Bemühungen empfängst, hilf mir mit Deinen Gebeten bei Gott, unserem Vater.»

Calvin war ein Schwerarbeiter, sein Arbeitstag dauerte oft 18 Stunden. Aber für etwas hatte er dennoch immer Zeit: für seine Freunde. So wird berichtet, dass er sich von seinem schweren Amt bei Ausflügen am Genfer See mit Freunden erholte. Calvin war kein Tyrann, denn Tyrannen haben keine Freunde. Sein ganzes Werk ist auch eine Einladung zur Freundschaft. Für seine Zeitgenossen – und für uns.

Lob der Unordnung

In den frühen 80er Jahren, zur Zeit der ersten PC’s und Homecomputer also, kamen auch passende Fachbücher in immer grösserer Zahl in die Buchläden. Die meist sehr bunt und auffällig gestalteten Werkt stammten typischerweise aus England, Deutschland oder aus den USA, waren also in der Mehrzahl englisch. Sie trugen Titel wie «C64 Intern», «VC20 Tipps und Tricks» oder «ZX Sinclair Game Programming». Nun war diese schillernde Fachliteratur für die Buchhandlungen neu und es herrschte vielerorts Unklarheit darüber, wie diese unkonventionell und oft auch sehr dicken Bücher einzuordnen sind. In der Buchhandlung unserer kleinen Stadt entschied mach sich deshalb kurzerhand dazu, die Bücher überhaupt nicht einzuordnen. Sie lagen einfach alle auf einem grossen, rechteckigen Tisch, mitten in der Fachbuchabteilung.

Das war kein Nachteil. Im Gegenteil: es lud ein zum stöbern und entdecken. Ja für uns Computerbegeistete war es anregend und spannend, die ungeordneten Stapel zu durchforsten um so ein spannendes Buch zu entdecken. Wir gingen sogar ohne jede Vorstellung von einem Buch in den Laden; ein für unsere Pläne passendes Werk würde sich schon irgendwie finden lassen. Dazu war der Buchladen zu einer sozialen Drehscheibe geworden; auch andere Computer Enthusiasten fanden sich dort in Bistro ein.

Aber dann kam das Ende unerwartet und schnell. Eines Tages während eines Umbaus entschied sich das Buchhaus in verhängnisvoller Weise dazu, endlich Ordnung in diesen Wildwuchs zu bringen, der fröhlichen Unordnung ein jähes Ende zu bereiten! Und dann, bei unserem nächsten Besuch, waren alle Bücher fein säuberlich geordnet, in beschrifteten Regalen, mit einer Auslage am unteren Ende des Gestells. Ein Blick und das gesuchte Buch war entdeckt. Über diesen neuen Service konnten wir uns nicht so recht freuen. Denn stöbern und durchforsten, das war nun kaum mehr möglich. Aber gerade darin lag doch der Reiz der Sache! Denn Suchen, das regt auch die Phantasie an, gibt Anregungen für Ideen, ist letztendlich ein kreativer Prozess.

Suchen und Finden hat etwas beglückendes. Das bemerken wir spätestens dann, wenn die verlegte Brille oder der lange gesuchte Schlüssel endlich wieder auftaucht. Ordnung und System sind eine gute Sache, aber – irgendwie – sind immer auch ein bisschen langweilig. Aber was ist nun die Moral von dieser Geschichte? Ordnung macht das Leben überschaubarer und leichter. Wenn sich aber die Unordnung plötzlich als unerwarteter Gast meldet, dann sollten wir ihr nicht gleich die Tür weisen. Es findet sich bestimmt irgendwo im Haus ein Plätzchen für sie …es muss ja nicht gleich das grösste sein.

Johannes Calvin reloaded

Die für das 500-Jahr entworfene Webseite über den Genfer Reformator wird unter neuem Namen weitergeführt: www.johannes-calvin.org.
Die viersprachige Seite enthält vielfältige Informationen zu Calvin selbst und zu seiner Theologie. Dazu gibt es ein Angebot, das zu einem spielerischen Zugang zu Calvin einlädt. Auch ein Shop mit Büchern und Accessoires fehlt nicht.

D Quelle vo der Liebi

Öppis zum Buech Ruth

Ds Buech Ruth erzellt üs d’Gschicht vo der Moabiterin Ruth und vom Israelit Boas. Wiu Ruth’s Ma im Land Moab gschtorbe isch und kei Sohn het, chunt ds Gsetz vo der Leviratsehe us em alte Israel zur Awändig. E Ma us der Verwandschaft mues d’Ruth hürate und so dür ne gmeinsame Nachkomme d’Erbschaft sichere. Land darf drum im alte Israel nid verchouft wärde, wius’s vo Gott gschänkt isch; es mues vo Generation zu Generation vererbt wärde.

U der Boas, dä isch mit em Vater vo Ruth’s Muetter verwandt, wenn o nume wyt usse. Ärt hüratet d’Ruth u wird so o zum Verwalter vom wärtvolle Erbland. Wär aber die schöni Gschicht im alte Teschtamänt list, merkt gli, dass Boas nid nume hüratet zum ds Gsetz erfülle, da isch no öppis angers im Schpil. Wenn mir läse, wie ihm d Ruth scho bim erschte Gseh uffalt und ihres Wohl im es Alige isch, wie o si sich ihm avertrout, de merke mir: da geits o um d’Liebi.

D Ruth isch in Israel e Usländerin gsi, zu dere Zyt isch het das aus Nachteil goute. Der Boas hätt sich chönne us der Affäre zieh, wiu no necherei Verwandti si da gsi. U o d‘Ruth hätt, wie’s im Buech säiber steit, e jüngere u richere Ma chönne ha. Aber Ruth u Boas het’s zunenang zoge. D‘ Liebi het se zämegfüehrt. So zeigt sich im Buech Ruth einisch meh, dass d’Liebe aui Gränze u aui vo Mönsche gsetzte Schranke überwindet. O a däm chöi mir gseh, wo d’Liebi härchunt. Si chunt vo Gott. O är kennt keini Gränze, für ihn isch aues müglich.

Mail us Rüderswil

Itz isch d’Zyt vom Härdöpfle wider da. Zäntume sie die Maschine z’gseh, wo dermit Härdöpfel grabt u sortiert wärde. Samro heisse die Gfährt, wo mir ere runde Schufle d’Härdöpfel us em Bode grabe und uf ene’s Förderband füehre, wo Chruträschte, Härdbitze u Steine vo Hang müesse ussortiert wärde. Ire schwänkbare Mulde am angere Änd vor Maschine wärde zletscht d’Härdöpfel gsammlet für ds ZUmlagere i d’Baloxe. We me das mit früecher verglicht, de geit doch das hüt ring u gäbig, ganzi Tonne Härdöpfel chöi a eim Tag gsammlet wärde. Derzue blibt o no Zyt zum öppe eis brichte u fachsimple uf däm Samro obe. U scho isch wieder ein Umgang fertig, der Traktor wird gchert zu de nächschte Fuhre.

O mir hei i üsem Pflanzplätz es paar Fuhre mit Desirée Härdöpfel gsäit u itz isch o für üs d’Zyt zum usgrabe cho. U was so e Samro i-n-es paar Minute chönt erledige, für das bruche mir gwüss e ganze Tag. Aber es isch e schöni Arbeit, wo Fröid macht. Mit em Charscht wärde d’Fuhre vor Syte här gchert. u scho chöme us em Ärdrych die schöne, rote Härdöpfel füre u wärde im Chratte gsammlet. Dir gseht da es paar früsch gwäschni uf em Täller:

D Studi wärde derbi gsammlet. Die si itz scho ganz gälb u dürr u hei e kener Bletter me. Uf em Komposcht gä si Härd für ds nächschte Jahr.

Bim härdöpfle si mir o Gschichte vo früecher i Sinn cho. D’Härdöpfelärn isch öppis wichtigs gsi, es Fähljahr het Hunger u Not chönne bedüte. Chrankheite, Härdöpfelchäfer u angeri Schädlinge hei d’Härdöpfelstudi bedroht u de Mönsche Angscht gmacht. Wär möcht läse, wie das het chönne gah, fingt es idrücklichs Bispil im Buech «Käthi die Grossmutter» vom Jeremias Gotthelf.

Mir hei Glück gha mit de Härdöpfel, aber o mit de Bohne, de Tomate, de Chürbis u no mit mängem meh. Nume der Salat u d’Räbchöli, die hei halt d’Schnägge gnoh. So isch jedes Jahr e chli angersch im Garte. Ds einte Jahr glingt, was im nächschte Simmer nid wott wärde. Das isch doch gwüss grad wie im Läbe vo üs Mönsche. O da git’s ja Fröid u Leid. U beides ghört doch derzue.

Linux Tool der Woche: apg

Das Thema dieses LTW-Beitrages sind sichere Passwörter. Das mag im ersten Moment wenig aufregend klingen. Wenn man sich aber einen Moment Zeit nimmt und das Thema «chüschtiget», dann könnte sich dieser erste Eindruck rasch in eine andere Richtung wenden. Denn unsichere Passwörter sorgen regelmässig für Schlagzeilen. Nämlich dann, wenn es jemandem gelingt, mit Hilfe von entschlüsselten Passwörtern Zugriff auf fremde Daten zu erhalten. Freilich, meistens ist es nicht das schwache Passwort, das dafür sorgt, dass ungebetene Gäste auf eine Mailbox oder auf ein Twitter Konto zugreifen. Auch eine Schwachstelle im System oder ein simples Postit am Arbeitsplatz können den Zugriff auf die persönlichen Informationen freigeben.

Dennoch muss die Forderung nach sicheren Passwörtern aufrecht erhalten werden. Selbst dann, wenn es um Informationen geht, die als unwichtig erachtet oder nur für eine kurze Zeit benötigt werden.

Ein «Feind» von sicheren Passwörtern ist – wie so oft – die Bequemlichkeit. Einfach Passwörter wie eine Automarke oder der Name der Hauskatze lassen sich leicht merken. Ebenso können sie aber auch erraten werden. Als sicher gilt ein Passwort dann, wenn es mindestens 8 Zeichen enthält und sich aus einer zufälligen Reihe von Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen zusammensetzt. So ist es nicht mehr möglich, ein Passwort ganz oder teilweise mit einer Wörterbuchsuche zu entschlüsseln. Hier ist so ein Passwort: xhvY1,fp6D1.

Dieses Passwort ist sicher. Aber es schwierig, es auswendig zu lernen. Es geht also darum, Passwörter zu finden, die den zuvor aufgestellten Kriterien entsprechen und dennoch gut memorisierbar sind. Diese Aufgabe über nimmt das Linux Tool dieser Woche: apg – Automated Password Generator. apg ist in vielen Linux Distributionen enthalten, wer es im Paketverwaltung nicht findet, kann es auf der Homepage von Adel I. Mirzazhanov herunterladen.

Obwohl apg eine Vielzahl an Optionen bietet, ist es in der Anwendung denkbar einfach. Es genügt, apg auf der Kommandozeile aufzurufen, um mehrere Passwortvorschläge zu erhalten. apg-Passwörter setzen sich stets aus englischen Silben und Silbenkombinationen zusammen, so dass sie aussprechbar und somit leichter auswendig gelernt werden können:

# apg
JejubMepuf
marcecOjin
sorcopciHa
ryHunnEsk

Wer Hilfe bei der Aussprache benötigt, verwendet die Option -t. Nun zeigt apg die Passwörter an und gibt zusätzlich Hinweise, wie die Wörter ausgesprochen werden können:

# apg -t
vacsakjo (vacs-ak-jo)
OnEvEwnusp (On-Ev-Ewn-usp)
vukewtim (vu-kewt-im)
Liejfowgog (Liej-fowg-og)

apg kennt wie bereits erwähnt viele Optionen, mit denen nebst anderen Einstellungen die Stärke der Passwörter verändert werden kann. Wer beispielsweise der Meinung ist, acht Zeichen seien zu kurz, kann mit der Option -s die Mindestlänge festlegen. Und um wirklich sicher zu sein, dass die Passwörter zufällig sind, kann die Option -m mitgegeben werden. apg fragt nun nach einer zufälligen Zeichenfolge, die zur Initialisierung des Generators verwendet wird.

Das Erfolgsrezept der Jodler

Die lang erwartete Zeit der ersten Sommerwochen ist gekommen. Und für für viele Schweizerinnen und Schweizer heisst dies auch, den Mutz oder die Tracht anzuziehen – trotz der sommerlichen Temperaturen. Die Zeit der Jodlerfeste ist endlich da!

Die Unterverbandsfeste im allgemeinen und das «Eidgenössische» im besonderen sind zu vielbeachteten Grossveranstaltungen geworden, die mehrere 10.000 Besucher anlocken, am eidgen. Jodlerfest in Luzern trafen sich 2009 mehr als 200.000 Besucher und 12.000 Aktive am Seebecken der Leuchtenstadt. Ein neuer Rekord. Diese grossen Veranstaltungen der Fahnenschwinger, Alphornbläser und Jodler erfreuen sich einer ungebrochenen Beliebtheit und üben eine eigenen Zauber aus auf alle, die dabei sind. So berichten gleichermassen Aktive wie Gäste auch nach vielen Jahren noch von den Erlebnissen in Aarau, Huttwil oder Altdorf.

Besucher fühlen sich an Jodlerfest nicht einfach nur als Zuhörer oder Beobachter. Das Geschehen am Fest ist kein passives Erlebnis, es ist vielmehr ein Mitmachen, ein Mitsingen im «Jodlerdörfli» und Mitfiebern bei den Wettvorträgen. Jodlerfeste sind tief geprägt von einem Geist der Zusammengehörigkeit. Sie sind durchdrungen von einer eigenen Atmosphäre der Spontanität und Freude, die kaum in Worte gefasst werden kann. Aber Jodlerfeste möchten auch gar nicht beschrieben werden, sie wollen mit Herz und Seele miterlebt werden. Gerade so wie in der Aufforderung eines bekannten Jodellieds*: «Los nid zue, nei bruch mit Stolz di Stimm!».


Lebenskünstler Emmentaler Jodler aus Konolfingen

Doch bevor ich nun ob aller Vorfreude auf das kommenden Berner Jodlerfest in Langenthal noch mehr ins Schwärme gerate, sollen zwei Fragen thematisiert werden. Erstens: was ist es, das die Faszination des Jodelliedes und der Alphornweise ausmacht? Wo liegt das Geheimnis dieser urtümlichen und traditionsverbundenen Form des Musizierens? Im Vorfeld der Feste wird über diese Frage oft in der Tagespresse spekuliert. Allzugerne wird dann auf die These der «Zukunftsverlierer» zurückgegriffen, die etwa so zusammengefasst werden kann: wem die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft nicht behagen, findet in der zur Idylle geformten Vergangenheit Geborgenheit und einen Zufluchtsort. Doch so verbreitet diese These auch sein mag, so führt sie letztendlîch doch in die falsche Richtung. Dies hat auch Peter Keller erkannt. Der studierte Historiker und Kulturredaktor singt seit zehn Jahren in einem Jodlerklub und findet eine Erklärung für das Phänomen auf der metaphysichen Ebene: «Es gibt diese magischen Momente beim Singen. Wenn sich der Körper mit Musik füllt. ‹Äs choret›, sagt man dann. Ein unübersetzbarer Ausdruck. Der Chor ist ganz bei sich selbst. Er reduziert sich gewissermassen auf seinen reinsten Zweck: den gemeinsamen Klang zu bilden.»**

Dieses Empfinden, vereint mit dem Erleben der alpinen Freiheit, die ihre Grenzen erst in der ewigen Weite des Himmels und zuletzt bei Gott findet, bilden gemäss Keller die Kraft, die die Jodler zu einer festen Gemeinschaft zusammenschweisst.

Und die zweite Frage: Ist diese Idylle, die da besungen wird, nicht ein Trugbild? Eine Scheinwelt, die so nie existiert hat? Gewiss, Viele Jodellieder besingen ein heile und intakte Alpenwelt, ein Leben frei von allen Sorgen und Beschwernissen, ein tiefes Glücksgefühl bei der Alpfahrt und die Erinnerung an eine ebenso glückliche Kinderzeit in der Geborgenheit einer von Liebe und Zuwendung geprägten Familie.

Aber eben nicht alle. Die Texte vieler Jodlerweisen wenden sich auch den Sorgen und Nöten der Menschen, den Problemen des Alltags zu. Besungen wird dann die Kameradschaft, die sich bewähren muss, ein Treuebruch mit schweren Folgen und zuletzt auch Krankheit und die Trauer im Sterben und Abschied nehmen. Die Aktiven beweisen selbst im alltäglichen Leben immer wieder, dass das Jodeln keinesfalls mit dem Rückzug in eine Scheinidylle gleichgesetzt werden kann. Eher das Gegenteil trifft zu. Gerade das Singen von einer heilen Alpenwelt und vom Lebensglück kann den Blick für die Geschehnisse des Alltags schärfen. Und umgekehrt wäre es verhängnisvoll, wenn wir ob aller Probleme den Blick auf das Schöne verlieren würden. Erst durch das Trübe entdecken wir, wie schön das Helle ist. Wenden wir uns nur noch dem Hellen zu, wird unser Leben oberflächlich. Und wenn wir nur noch das Trübe sehen, wird unser Leben trost- und hoffnungslos. Davor wollen uns die Jodler bewahren.

In diesem Verhältnis von Licht und Dunkelheit ist ein wichtiger Wegweiser zu finden, der wieder zur ersten Fragen nach dem Erfolgsrezept der Jodler führt. Es ist ein Ziel des menschlichen Lebens, die richtige Mitte zwischen diesen beiden Extremen zu finden. Der schöne Lösungsansatz der Jodler besteht darin, einen tiefen Schritt in die lichte Seite zu wagen, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren. Und genau durch diese Kunst gewinnen die Akteure. Sie öffnet der Empfindung all die Bilder, die im alten, traditionellen Jodellied besungen werden. Mit ihren Vorträgen beschenken die Jodler somit nicht nur ihre Zuhörer, sondern auch sich selbst in einer besonderen Weise. Hand aufs Herz: wer sehnt sich nicht im innersten nach der Idylle, die in vielen Melodien von Robert Fellmann oder Adolf Stähli vermittelt wird? Oder möchte einmal von Soldanellen und «Ankebälli» singen und so neu entdecken, dass die schönen Dinge des Lebens oft im kleinen und unscheinbaren zu finden sind.

Wer jodelt verträumt sein Leben nicht, aber er nimmt sich die wohltuende Freiheit, hin und wieder zu träumen, von einer harmonischen, intakten Welt. Und wenn beim Verklingen der letzten Strophe ein Funke aus dieser gefühlten und besungenen Sonnseite den Weg in unser Leben findet, dann hat das Jodellied sein Ziel erreicht.

* Jodlerfreud von Carl Hess
** Peter Keller: Soundtrack der Freiheit. Erschienen in der Weltwoche Ausgabe 27/08.

Mail us Rüderswil

I der Nacht, no bevor ds erschte Liecht vom nöie Tag am Himmel z’gseh isch, no bevor ds erschte Vögeli sis Morgelied agstimmt het, lit e eigeti, fasch gheimnisvolli Stimmig über em Land. Ganz fischter isch es itz no und uf em Gras glänzt der Tou. Es schmöckt früsch u würzig nach Morge, nach e me nöie, junge Tag wo d’Ouge uftuet u wach wott wärde. U denn lüchtet höch a der Himmelsfeschti ds erschte Liecht, die erschti Heiteri. Die erschti Amsle singt ihres Lied dür d’Morgestilli, nume ganz hübscheli, verschteckt im Öpfelboum uf der Hoschtert. Aber denn stimme immer meh i zum nöie Morgelied und erfülle dä wunderschön Summertag mit ihrem hälle, vor Fröid strahlende Chor.

E prächtige Morge isch im Wärde und die erschte Sunnestrahle werme scho d’Ärde während e reine, blaue Summerhimmel Härz u Gmüet erfröit. Luegit doch, was für-n-e prächtige Tag üs hüt isch gschänkt worde! Scho früeh si d’Mönsche im Dorf uf de Bei. Die einte zieht’s de Bärge zue, uf d’Wanderig, die angere blibe deheim u gniesse d’Sunne im eigete Gärtli oder vor em Hus.

U wider angeri zieht’s i d’Chiuche. Dert singt hüt der Jodlerklub Schwande u der Pfarrer Johannes Weimann us Herzogebuchsi het es Thema gwählt, wo guet zu däm schöne Tag passt: Dankbarkeit (Psalm 103). Wie mängs git es doch, wo mir im Läbe drüber dörfe dankbar si? U wie mängisch vergässe mir eifach, danke z’säge. Derbi tuet Dankbarkeit o üs sälber so guet. Dankbarkeit isch wie e sichere, grade Wäg zur Zfrideheit. U so het der Pfarrer Weimann de Zuehörer e Rat mit uf e Wäg gäh: a Morge z’fride und am Abe dankbar si.

Gotthelf-Märit 2010

«Chömet, lueget, stuunet…». Wer im vergangen Jahren den Gotthelf-Märit in Sumiswald besucht hat, denkt sicher gerne an die erlebnisreichen Stunden bei schönstem Sommerwetter im «bhäbigen» Emmentaler Dorf zurück. Besucher aus der ganzen Schweiz liessen es sich nicht entgehen, an diesem Tag den traditionellen und bekannten Erlebnismarkt zu besuchen und zwischen den Ständen den Handwerkern, Schwingern oder «Wöschwyber» bei der Arbeit zuzusehen.

Auch dieses Jahr warten auf die Besucher viele Attraktionen. Musikalisch unterhalten werden die Gäste von der Musikgesellschaft Meiringen, dem Gotthelfchörli Lützelflüh, der Alphornbläsergruppe Sumiswald und vom Kinderchörli Unteremmental. Wer sich einen Moment aus dem geschäftigen Märitleben zurückziehen will, findet in der Kirche Ruhe und Entspannung. Dort wird zwischen 11.00 und 15.00 Uhr von Lorenz Mühlemann ein Zitherkonzert gegeben. Wie im vergangenen Jahr werden wieder zahlreiche alte Handwerke gezeigt, Sattler, Korber, Drechsler und vielen weiteren Handwerkern und -werkerinnen zeigen ihr Können.

Bereits zum zweiten Mal vertritt die Weinkellerei Hans Schlatter die Gastregion Hallau aus dem Schaffhauser Blauburgunderland. Am Degustationsstand werden weisse und rote Weinspezialitäten aus dem sonnigen Klettgau präsentiert. Die Spezialitäten aus Hallau ergänzen das reiche kulinarische Angebot am diesjährigen Gotthelf-Märit.

Das Emmental ist eine Region mit vielen Gesichtern. Tradition, Brauchtum und Volkskunst haben aber ihren festen, angestammten Platz und sind lebendig geblieben. Dies beweist neben vielen anderen Veranstaltungen auch der Gotthelf-Märit eindrücklich. Es ist ein Märit für alle Sinne, der einen anregenden Blick in unsere eigene Vergangenheit bietet und unser schönes Brauchtum auch ganz praktisch mit unserer modernen Zeit verbindet.

Gotthelf-Märit 2010: 12. Juni in Sumiswald