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Botschaften aus einer verzauberten Welt

Ein neues Buch öffnet ein Tor in die Welt der Emmentaler und Entlebucher Sagenwelt. Das besondere daran: Die Sagen werden nicht auf schriftdeutsch, sondern in ihrer angestammten Mundart erzählt.

Hans Minder, Josef Ehrler: Ämmitaler & Äntlibuecher Saage

Hans Minder, Josef Ehrler: Ämmitaler & Äntlibuecher Saage

Wenn das Vergessen unserer eigenen Geschichte wie die Dunkelheit ist, dann sind Sagen wie helle Lichter, die uns auf längst vergangene Ereignisse blicken lassen. Manche Sagen sind so alt wie die Menschheit selbst, andere sind farbenfrohe Kinder unserer Zeit. «So verschieden Sagen auch immer sind, eines haben viele von ihnen gemeinsam», sagt Josef Ehrler, der zusammen mit Hans Minder das neue Sagenbuch «Ämmitaler & Äntlibuecher Saage» geschrieben hat: «Es gibt einen wahren Kern!»

Berner und Entlebucher Mundart
Das neue, 160 Seiten starke Sagenbuch erscheint diesen Herbst in der zweiten Auflage, der Fundus aus dem Emmentaler Erzählgut ist umfangreicher geworden. Neu hinzugekommen sind 30 Entlebucher Sagen und Legenden von Josef Ehrler. Legenden sind gemäss dem Schriftsteller aus Marbach eine besondere Sagenform, da sie sich um heilige Personen oder Gegenstände ranken. «Legenden spielen in der katholischen Volksfrömmigkeit eine grosse Rolle», betont Josef Ehrler. Alle Erzählungen werden von den beiden Autoren in Berndeutsch und Entlebucher Mundart dargeboten. Der Entlebucher Teil ist illustriert mit Zeichnungen von Ludwig Suter.

Der Stoff, aus dem Sagen gewoben werden
Das Sagenbuch lädt den Leser ein auf eine Reise; etwas Zeit, Vorstellungskraft und Phantasie, mehr Reisegepäck braucht es nicht! Der Weg führt mitten  durch das sagenumwobene Mittelalter, zurück bis in die Epoche der alten Helvetier und Römer. Und nun muss der Leser bereit sein, sich einzulassen auf eine märchenhafte Welt der Drachen, Erdmännchen, finsteren Burgherren, Hexen und tapferen Ritter. Sie alle sind der Schmuck, der in der Sage um ein historisches Ereignis gelegt wird. So lebt eine Geschichte von einer Generation zur nächste fort, sie überdauert Jahrhunderte, überwindet Sprachgrenzen mühelos und lässt Menschen träumen.

Die Heiligkreuz-Legende
Eine der ältesten Sagen des Buches geht auf die heilige Helena zurück, die Mutter von Konstantin dem Grossen, der von 306 bis 337 römischer Kaiser war. Die im Entlebuch gut bekannte Heiligkreuz-Legende berichtet, dass Helena einem Leibwächter für seine Treue ein wertvolles Geschenk machte: Ein Stück Holz aus dem Kreuz, an dem Jesus von Nazareth starb. Dieser brachte das Fragment nach Arras in Nordfrankreich. Der Legende zufolge trug es dann ein gezähmter Ochse in das Entlebuch; genau an den Ort, wo seit dem Jahr 1344 Eremiten leben und später die erste Heiligkreuz-Kirche bauten. Damit verbindet die Legende zwei Ereignisse, die mehr als 1000 Jahre auseinander liegen.

Keine Ruhe für Bösewichte
Böse Taten lohnen sich nicht, wer aber Gutes tut, wird reich beschenkt, dies ist eine wichtige Botschaft aus der Welt der Sagen. Wer liest nicht mit Freude die schöne Lauperswiler Geschichte vom Zwerg und dem Korber, der das Erdmännchen vor dem Ertrinken rettet und von diesem mit einem Sack voller Erbsen belohnt wird, der sich immer wieder wie von Zauberhand füllt. Weniger Glück haben all die Finsterlinge, die ihre Mitmenschen quälen, wie etwa ein Freiherr von Brandis oder der bis heute bekannte Landvogt Samuel Tribolet. Die Sage will es, dass ihre Seelen keinen Frieden finden und Nacht für Nacht rastlos umherirren müssen! Doch kennt die Sagenwelt auch Vergebung, die etwa dem Meitschi aus dem Änziloch widerfährt, das zuvor als unerlöste Seele für seine Sünden büssen musste. Eingehüllt in einen leuchtend weissen Schleier bedankt sich die Frau bei den Menschen, die für sie gebetet haben. Dann wird sie erlöst in die Ewigkeit. Ein schöner Schluss für eine Sage!

Bestellinformationen:
Hans Minder / Josef Ehrler: Ämmitaler & Äntlibuecher Saage
160 Seiten, kartoniert. Preis: 25 Franken.
Herrmann AG, Brennerstrasse 7, 3550 Langnau i. E.
Online bestellen: www.emmentalshop.ch

Der kleinen Emme entlang

Machen wir heute eine Wanderung im schönen Entlebuch. Sie dauert, je nachdem wie viele Pausen eingelegt werden, vier bis fünf Stunden. Wem das zu lange dauert, kann die Wanderung abkürzen. Grosse Höhenunterschiede gibt es bei dieser Tour keine und immer wieder führt der sehr gut ausgebaute Weg durch schattige Wälder, passend also für einen warmen Sommertag. Die Wanderung beginnt beim Bahnhof in Schüpfheim und endet knapp 17 Kilometer später in Wohlhusen. Der Weg führt stets der kleinen Emme entlang. Es ist bei dieser Wanderung kaum möglich, vom Weg abzukommen, wer dem Lauf des Flusses folgt und die gelben Wegweiser beachtet, kommt sicher ans Ziel! Apropos Emme. Diese heisst von ihrem Ursprung oberhalb von Sörenberg bis nach Schüpfheim Waldemme. Bei Schüpfheim ändert sie dann ihren Namen und heisst von nun an kleine Emme. Sie mündet bei Emmen, rund zwei Kilometer nordwestlich von Luzern, in die Reuss. Und noch ein Apropos: Der Name geht vermutlich auf das lateinische Wort amnis zurück, was soviel wie kleiner Fluss, Bach oder auch ganz allgemein Gewässer heissen kann. Zuweilen wird auch die keltische Herkunft genannt: ambis.

Kleine EmmeFrühlingsstimmung an der kleinen Emme

Doch kommen wir zurück zur Wanderung. Der Weg führt zuerst nordwärts am rechten Emmeufer entlang in Richtung Hasle. Zu Beginn ist neben dem Rauschen des Flusses auch das Rauschen der rund 100 Meter entfernten Landstrasse zu hören. Kurze Zeit später ist von dieser aber nichts mehr zu vernehmen und die malerische Emmenlandschaft kann in vollen Zügen genossen werden. Der Weg führt an Zinggebrügg vorbei nach Hasle zum Bahnhof und dann weiter in Richtung Entlebuch. Apropos Bahnhof: Während der Wanderung ist die Bahnlinie immer wieder zu sehen. Wer am Ende des Ausflugs mit dem Zug von Wohlhusen nach Schüpfheim zurück fährt, kann die Stationen der Wanderung noch einmal genau nachverfolgen! Bei Hasle wird die Emme überquert, etwas später geht es dann über eine schöne alte Holzbrücke wieder zurück an das rechte Ufer.

Holzbrücke bei Hasle

Holzbrücke bei Hasle

Wer eine Pause machen will, findet dazu viele Gelegenheiten. Sitzbänke am Wegrand sind häufig und auf der Strecke gibt es mehrere, gut ausgebaute Rastplätze mit Feuerstellen. Das erfreuliche daran: Sie sind alle sehr sauber und gepflegt. Alle Benutzer sind aufgerufen, den Platz so zu verlassen, wie sie ihn vorgefunden haben. Den Abfall bitte nicht liegen lassen sondern im Rucksack mitnehmen!

Der Weg führt nun weiter nach Entlebuch, stets am rechten Emmeufer entlang. Wer den Ort erreicht, hat knapp die Hälfte der Strecke hinter sich. Und wer Durst hat, findet beim bei Otto’s (der Wanderweg führt daran vorbei) oder im Dorf etwas zu trinken. Anschliessend geht es weiter in Richtung Wohlhusen, das von hier aus noch knapp zehn Kilometer entfernt ist. Auf den folgenden Kilometern kann die kleine Emme in ihrer Vielfalt bestaunt werden. Sie bekommt viel Platz, weitet sich aus und fliesst ruhiger dahin. Dann wird ihr Flussbett wieder enger, es geht durch felsige Schluchten und enge Kurven; nun rauscht und springt die Emme, tiefe Schächen und Nagelfluhen säumen ihren Weg.

Kurz vor Wohlhusen gilt es, eine letzte Steigung über eine Nagelfluh zu bewältigen. Dann sind schon die ersten Häuser des Zielortes zu sehen. Wenn der Weg an der Ortstafel vorbei führt, sind es noch rund 15 Minuten bis zum Ziel, denn der Bahnhof liegt am anderen Ende des Dorfes.

Rother Wanderführer – Anker, Daniel: Emmental mit Oberaargau und Entlebuch

Diese Wanderung ist detailliert im Rother Wanderführer von Daniel Anker beschrieben. Das handliche Taschenbuch enthält auf 200 Seiten 50 Wanderungen in den Regionen Emmental, Oberaargau, Napf und Entlebuch. Alle Touren sind sehr gut dokumentiert und mit Schwierigkeitsgrad, Höhenkurve und mit Kartenausschnitten ergänzt.

Im Entlebuch fliegen die Darts

Seit dem vergangenen 8. November existiert im Entlebuch ein Darts Verein, gegründet wurde er von einer kleinen Gruppe von Mitstreitern aus der Region. «Wir spielten privat gerne und oft Darts» erklärte einer der motivierten Gründer, «Darts spielen macht aber viel mehr Spass, wenn die Teilnehmerzahl grösser wird!» Und ganz offensichtlich trafen die Gründer einen Nerv der Zeit, denn schon nach kurzer Zeit wuchs der Verein auf 26 Mitglieder an. Die Freunde des Präzisionssports mit angelsächsischen Wurzeln trefffen sich regelmässig im Bikertreff Daytona. Dort werden Trainings und Turniere veranstaltet. Der Präsident des Vereins, Stefan Felder, betonte auf Anfrage, dass der Verein allen Interessierten offensteht, auch überregional.

DartNicht alle Spieler halten den Wurfpfeil gleich

Die Heimat des Darts Sport war früher das englische Pub und der Sport mit den spitzen Wurfpfeilen kann diese Herkunft bis heute nicht ganz verleugnen: Darts spielen bedeutet auch die Pflege der Gemeinschaft, im Freudeskreis zusammensitzen und gute Gespräche führen. Natürlich darf dabei ein Bier nicht fehlen. Die Darts Begeisterten betonen aber, dass in diesem Sport ohne einen klaren Kopf gar nichts geht! Darts fordert Disziplin, gute Nerven und eine ruhige Hand. Oder anders ausgedrückt: Zu 80% ist Darts eine mentale Herausforderung, die restlichen 20% bestehen aus physischer Kontrolle und Feinmotorik.

Wer an einem Darts Turnier teilnehmen möchte, kann dies auch ohne Mitgliedschaft im Verein jederzeit tun. Zu entrichten ist in diesem Fall ein Startgeld von fünf Franken.

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