Männerchor Rüderswil-Zollbrück konzertiert wieder

Bekannte Lieder und ein spannendes Lustspiel. Dieses alte Rezept hat sich einmal mehr bewährt. Dem Männerchor aus dem oberen Emmental ist mit einem abwechslungsreichen Liederreigen und einem turbulenten Lustspiel die Rückkehr auf die Konzertbühne gelungen.

Ein Jahr lang hat der Männerchor Rüderswil-Zollbrück eine Pause gemacht und kein Konzert organisiert. Die Sänger waren während dieser Zeit aber nicht untätig, das bewiesen Sie am vergangenen Wochenende. Der Chor gab im Restaurant Rössli in Zollbrück ein Konzert und erfreute die zahlreich erschienenen Besucher mit neu einstudierten Liedern. Unter der Leitung von Regine Wirth waren gängige Melodien wie «Der Jäger Abschied» von Felix Mendelssohn oder «Bajazzo» zu hören. Gesungen wurden aber auch weniger bekannte Titel, wie «Dies und das», ein fröhliches Volkslied aus Luxemburg. Etwas besonderes liessen sich die Sänger für den Schluss des Konzertes einfallen: die schottische Volksweise «Amacing grace» wurde von Sandro Bandera auf der Panflöte begleitet.

Normalerweise hat eine kleine Beule am Auto kaum gravierenden Folgen. Im Theater «Liebi mit Blächschade», das im zweiten Teil des Abends aufgeführt wurde, kam für einmal alles ganz anders! Eine Delle am Mercedes der Familie Hintermann sorgte für eine Verkettung turbulenter Verwechslungen und Missverständnisse. Der Grund dafür? Barbara Murbach und Fritz Lüthi als Bauernehepaar verbeulten beide das Auto, ohne von der «Sünde» des anderen zu wissen. Das Durcheinander nahm seinen Lauf und erst am Schluss des Stücks löste sich der Knoten. Und als ob das nicht genug wäre, betrat die geschwätzige Nachbarin in der Person von Julia Schmutz stets im falschen Moment die Bühne. Das gut eingespielte Theaterteam des Chors spielte das pointenreiche Lustspiel sehr sicher und temporeich und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Wer den Unterhaltungsabend des Männerchor Rüderswil-Zollbrück besuchen möchte, kann dies noch tun: am kommenden Samstag, den 18. Februar um 20.00 Uhr im Restaurant Rössli in Zollbrück.

Kirchensonntag in Rüderswil

Am Anfang des zweiten Monats im neuen Jahr lädt die reformierte Kirche Bern-Jura-Solothurn seit 1912 zum alljährlichen Kirchensonntag ein. «Willkommen – Gastfreundschaft in unserer Kirche», das war diesmal das Thema. Bei der Kirche finden wir weit geöffnete Türen. Kirchenräume sind offen für unsere Anliegen, für unser Bedürfnis nach Stille, oder dem Wunsch nach einem Zuhörer. Die Kirche bietet allen Menschen Gastfreundschaft, ein «Schärmdach» auf dem Weg durch das Leben.

Das Kirchensonntag-Team

«Wir möchten heute Eure Gastgeber sein», so nahm Ruth Blaser das Thema in ihrer Begrüssung auf und lud die Besucher dazu ein, die Kirche ohne Scheu und mit neu erwachtem Interesse zu entdecken. «Die Kirche ist für alle da», fuhr die Ratspräsidentin fort, «ungeachtet ihrer Religions- oder Bekenntniszugehörigkeit». Was aber ist Gastfreundschaft? Das Ratsteam liess sich etwas besonderes einfallen, um auf diese Frage eine Antwort zu geben: es wurde die Geschichte von Vater Martin erzählt, dem Schuhmacher aus der berühmten Geschichte von Leo Tolstoi. Während des Vortrages waren auf einer Leinwand llustrationen zur Geschichte zu sehen und Jürg Neuenschwander bereicherte den Vortrag durch bekannte Jodelmelodien auf der Orgel. Das Spiel des Orgelvirtuosen und Komponisten aus Worb war wie immer mitreissend und von höchster Güte! Es trug und stützte die schöne Geschichte und brachte einen Hauch russischen Winterzaubers in die Rüderswiler Kirche.

Was hat Vater Martin erlebt? Elisabeth Beer, Marianne Zaugg und Erika Stocker begannen zu erzählen: am heiligen Abend war Vater Martin allein und einsam, bis Jesus Christus ihm im Traum erschien und ihm einen Besuch für den kommenden Tag ankündigte. So wartete Vater Martin den ganzen kommenden Tag auf seinen Gast. Doch es schien so, also wollte Jesus nicht kommen. Stattdessen meldeten sich ein frierender Strassenkehrer und eine Bettlerin in der warmen Stube. Martin nahm sie freundlich auf, bewirtete und beschenkte sie. Und dann, als es schon Abend werden wollte, bemerkte Martin, dass Jesus ihn durch die bedürftigen Besucher doch besucht hatte. «Ich war fremd, und ihr habt mich beherbergt» (Matth. 25,35), so leitete Marianne Zaugg am Ende der Geschichte zur biblischen Botschaft über und las aus dem Matthäus-Evangelium vor.

Es ist zu einer schönen Tradition geworden, dass Jürg Neuenschwander am Kirchensonntag Rüderswil besucht und mit seinen Melodien die Besucher erfreut und den Gottesdienst bereichert. Das war auch dieses Jahr nicht anders und am Ende der Feier zeigte sich der Orgelkünstler noch einer anderen Tradition verbunden: wie in den vergangen Jahren spielte Jürg Neuenscheander eine Zugabe und liess den Zuhörern die Wahl: «Weit dir e Chlepfer oder es Jodellied?» Die Zuhörer entschieden sich für ersteres und schon im nächsten Moment rauschte die bekannte Titelmusik aus dem Film «Fame» virtuos und kraftvoll durch die Kirche! Mit der Zugabe war der Gottesdienst aber nicht zu Ende, denn nun wurde vor dem Chor der Kirche ein reichhaltiges Apéro mit Käse und Züpfe serviert. Alle griffen herzhaft zu und da die gelungene Feier viel Gesprächsstoff bot, verging die Zeit bis zum Mittag wie im Fluge.

Aber zeichnet sich ein guter Gastgeber nicht gerade dadurch aus, dass seine Gäste bei ihm Kurzweil haben und am Schluss bereichert und glücklich wieder nach Hause gehen? Und zu sich selbst sagen: da gehe ich gerne wieder einmal hin! Genau dies gelang dem Rüderswiler Team und so wurde das Thema dieses Kirchensonntages in schöner Art und Weise ausgefüllt. Wir kommen gerne wieder!

Radio Heimatklang geht auf Sendung


Radio Heimatklang (Screenshot Webseite)

Diese Nacht geht Radio Heimatklang als direkter Nachfolger von Radio Neo2 auf Sendung. Der neue Sender entstand aus dem Wunsch, Neo2 nicht einfach aufzugeben, sondern als neue Gesellschaft weiterzuführen. Am Programm ändert sich somit nur wenig: weiterhin steht die echte Schweizer Volksmusik im Zentrum: Jodellieder, Ländler, Blasmusik und Alphornmelodien. Da sich der Sender auf die ganze Deutschschweiz und auch international ausrichtet, wird auf die regionalen News von Neo1 verzichtet.

«Musig spricht ds Läbe a»

Der Gottesdienst vom 22. Januar in Rüderswil stand ganz im Zeichen der Musik. Die zahlreichen Besucher bemerkten dies bereits beim Eingang der Kirche, wo sie Pfarrer Bernard Kaufmann nicht im Talar, sondern in einer traditionellen Sennentracht empfing. Bernard Kaufmann ist selbst Mitglied der Alphorngruppe Guldisberg, die an diesem Wintermorgen die Besucher mit Alphornklängen erfreute. Begleitet wurden die acht Alphornbläserinnen und Bläser aus dem Oberaargau von Barbara Friedli-Hofer auf der Orgel. Alphornklänge können uns tief in der Seele berühren, «si gö töif i üs ine.» So sagte es Bernard Kaufmann in seiner Predigt und die Besucher des Gottesdienstes konnten es an diesem Morgen selbst erleben: die Guldisberger Alphornbläser erfüllten die Kirche mit gefühlvoll und urchig-sennerisch vorgetragenen Alphornchorälen von Anton Wicky und Alphornweisen von Max Sommer. Berührend und inspirierend erklangen die Hirtenhörner zwischen der Predigt und den Gemeindeliedern. Zwei Melodien wurden von Barbara Friedli auf der Orgel begleitet. Die Organistin meisterte die für die Orgel nicht ganz einfache Tonart Fis mühelos und begleitete das Alphornspiel geschickt und einfühlsam.


Max Sommer und Bernard Kaufmann

Wenn er am Abend nach der Alphornprobe nach Hause komme, fühle er sich wohler und frischer, sagte Bernard Kaufmann in seiner Predigt. Musik hat einen günstigen Einfluss auf unser Gemüt, sie dringt durch Mauern bis in unseren Herzensgrund und schenkt uns Frieden und neue Kraft. Auch dem ersten jüdischen König Saul ging es so. Der zuvor erfolgsverwöhnte Monarch übernahm sich und wurde zuletzt krank. Erst durch die Harfenklänge des Hirtenjungen David wird dem Herrscher wieder leicht ums Herz und die bösen Geister verlassen ihn. Sicher können wir uns in Sauls Situation versetzen, wenn wir daran denken, wie Erfolgsdruck, Stress und Verpflichtungen auf uns lasten. Wie finden wir Erleichterung, wenn die Last schwer und schwerer wird? Bei Saul half alles gute Zureden nicht. Aber die Musik erreicht uns dort, wo noch etwas am Leben ist: bei den Gefühlen – selbst dann, wenn sie zugedeckt sind. Für Saul bewirkte die Musik eine Befreiung aus seiner Bedrückung.

Erich Röthlisberger aus Langenthal ist nicht nur Alphornbläser, auch das Spiel mit der Gitarre liegt ihm. In der Art eines echten Berner Troubadour sang er das bekannte Lied von Mani Matter, Warum syt dir so truurig?

Zum Abschied blies die Guldisberger Alphorngruppe die bekannte Melodie von Max Sommer «Uf der Höchalp» Max Sommer stellte seine Komposition selbst vor und erzählte spannend und humorvoll von der Höchalp oberhalb Ferrenberg, auf der er seine Jugendjahre verbracht hat. Da wurde mit alten Töpfen aus einer Kachelgrube gespielt, indem diese den Berg runter gerollt wurden. Es wurde gesungen, gelacht und getanzt. In den wunderschönen Klängen der Höchalp leben diese Erinnerungen an glückliche Jugendjahre weiter und werden von den Alphornbläsern von Alp zu Alp in die Zukunft getragen. Heute ist die Höchalp bewaldet; früher aber weideten dort Kühe und «Guschti», die noch Glocken um den Hals trugen. Deshalb verteilte Max Sommer vor dem Anstimmen kleine Glocken an die Kirchgänger. Diese ertönten beim Vortrag und verbreiteten eine heimelige, fröhliche Älplerstimmung in der Kirche.

Zum Ende des Gottesdienstes waren alle Besucher in der Pfrundscheune zu einem Apéro eingeladen. Bei einem feinen Stück Züpfe und einem Glas Weisswein oder Orangensaft klang die Feier aus. Und gewiss klangen die Weisen der Hirtenhörner in den Gemütern der Besucher nach, als diese sich auf den Heimweg machten. Die Guldisberger Alphornbläser haben das erreicht, wovon Bernard Kaufmann in seiner Predigt sprach: die Alphornweisen haben die Besucher berührt und inspiriert! Der Alphorngruppe sei auch an dieser Stelle für ihren eindrucksvollen und gelungenen Auftritt herzlich gedankt.

«Haltet Ausschau nach der Liebe»

Probepredigt von Marcel Schneiter am 15. Januar 2012

Kirche Rüderswil

Kirche Rüderswil

Es war der Morgen eines kalten, aber klaren und sonnigen Wintertages, als die Glocken der Rüderswiler Kirche zum Gottesdienst läuteten. Gestaltet wurde die gut besuchte Feier von Marcel Schneiter. Marcel Schneiter ist angehender Pfarrer, er absolviert zurzeit sein Vikariat in Langnau und hielt an diesem Januarmorgen seinen Probegottesdienst. Die würdevolle und eindrücklich gestaltete Feier war geprägt von viel Musik und Gesang. In seiner Predigt blickte Marcel Schneiter zurück auf den vergangenen Jahreswechsel. Da wurde zahlreiche Reden gehalten, in denen Pläne und Ziele für das neue Jahr im Vordergrund standen. Lebensweisheiten und guter Rat für ein dynamisches und erfolgreiches neues Jahr begleiteten die Ausführungen. Aber, helfen uns diese rhetorisch fein vorgetragenen Weisheiten in der Betriebsamkeit des Alltages wirklich weiter? Es darf gezweifelt werden.

Marcel Schneiter wies in seiner facettenreichen Predigt in der Folge dieser Frage auf eine andere Weisheit hin, so wie sie uns Paulus im 2. Kapitel des ersten Korintherbriefes vorstellt: es ist die Weisheit Gottes, so wie sie sich in den Werken von Jesus Christus offenbart. Der grosse Missionar aus Tarsos spricht in seinem berühmten Brief von einer Weisheit voller Kraft, die den Menschen erfüllt und ihn zu Gottes Liebe hin führt. Eine Weisheit, die durch das Verbinden der Menschen zueinander und zu Gott den Himmel auf die Erde bringt. Paulus enthüllte seinen korinthischen Lesern die Weisheit, die wir auch heute noch erfahren können. Und wie wir weitergeben sollen!

Nach dem Gottesdienst waren alle Kirchgänger zu einem Apéro in der Pfrundscheune eingeladen. Natürlich bot das Erlebte viel Gesprächsstoff und es wurde bei einem Glas Wein oder Orangensaft rege diskutiert. Marcel Schneiter gesellte sich dazu, beantwortete Fragen ausführlich oder gab selbst in sympathischer und offener Art und Weise Anregungen für Gespräche und Diskussionen. Als es schon fast Mittag war und die Gemeinde sich aufzulösen begann, nahmen viele Besucher des Gottesdienstes gute Erlebnisse und Eindrücke von diesem Morgen mit nach Hause. Die einprägsame, zum Weiterdenken anregende Predigt und die umgängliche Art des Pfarranwärters gefielen!

Roland Baader gestorben

Am 8. Januar starb Roland Baader nach langer Krankheit im Alter von 71 Jahren. Die Welt des freiheitlichen Denkens hat einen ihrer bedeutendsten Denker, Schaffer und Mahner verloren. Roland Baader, der Meister der klassisch-liberalen Schule, verfasste mehr 10 Bücher, über 200 Zeitschriftenartikel und hielt unzählige Vorträge. Er war Mitglied in der Mont Pelerin Society und der Friedrich August von Hayek-Gesellschaft.
Roland Baader besass die seltene Fähigkeit, auch komplexe Zusammenhänge der Oekonomie und Geldwirtschaft, prägnant und leicht verständlich zu vermitteln. Seine populärwissenschaftlichen Schriften erreichten ein breites Publikum und verhalfen vielen Menschen zu einem besseren Verständnis politisch-wirtschaftlicher Zusammenhänge; ganz im Geiste von Arthur Schopenhauer hatte Roland Baader das Talent, seine wertvollen und zusammenhängenden Gedanken so niederzuschreiben, dass jeder sie nachvollziehen und nach-denken kann. Wortgewaltig und mit klarem, scharfem Verstand wies Baader in geradezu prophetischer Weise auf die Probleme unserer Geldsysteme hin und warnte eindringlich vor den Gefahren politischer Staatsutopien, die dem Menschen die Freiheit nehmen und ihn in die Armut treiben.

Bei aller Kritik bewahrte sich Roland Baader aber stets ein offenes, hörendes Herz. Seine Werke sind tief durchwoben von menschlicher Wärme und Güte und vom Glauben an das Gute im Menschen und der Welt.
Ich werde Roland Baader nicht vergessen.

Roland Baaders Traum: Zum Abschied

Holzchrugele

Diese wunderschönen Holzkugeln, die meine Frau mir geschenkt hat, wurden vom Drechslermeister Bernhard Wampfler hergestellt. Ein Stück Holz auf der Werkbank in eine fehlerlose Kugel zu verwandeln erfordert sehr viel Können, Fingerspitzengefühl und Erfahrung des Drechslers. Er muss nicht nur das Material und seine Eigenheiten genau kennen, er braucht auch viel Erfahrung und Talent im Umgang mit den verwendeten Werkzeugen. So wird aus einem Stück Holz ein Kunsthandwerk, das unser Auge erfreut:

Holzkugeln

Was kann man mit so einer Holzkugel machen? Natürlich sind es Dekorationsgegenstände der besonderen Art. Sie können überall aufgestellt (oder hingerollt) werden, sie passen immer und schmücken die Stelle, an der sie zur Ruhe kommen. Holzkugeln fühlen sich angenehm an in der Hand, nicht nur wegen ihrer Form (schon die alten Griechen bezeichneten die Kugel als die vollkommenste aller Formen), sondern auch wegen des verwendeten Materiales: Holz. Und natürlich sind nie zwei Holzkugeln gleich. Jede hat ihre eigene Struktur und Färbung. Holzkzugeln sind aber nicht nur zum Dekorieren da, wir können von ihnen auch lernen:

  • Auf der Kugel sind noch die Jahresringe des Baumstammes zu erkennen. Obwohl die Ringe mit zunehmendem Alter des Baumes breiter werden, gibt es doch immer Unregelmässigkeiten im Zeitenlauf. Auch unser Leben ist ein stetiges Fortschreiten, bei dem es dennoch immer wieder besondere Erlebnisse, Überraschungen und Veränderungen gibt. Wir gehen wir damit um? Und sind wir im vergangenen Jahr auch im Geiste reifer geworden?
  • Die Holzkugeln bekommen während der Bearbeitung oder auch später Risse und Spälte. Es geht im Leben halt nicht immer so wie wir möchten.
  • Aber: die Kugel behält doch stets ihre Form. Und wenn wir ihr einen «Mupf» geben, dann rollt sie von Spälten und Rissen unbeirrt davon. Trotz aller Widrigkeiten und Pannen im Leben unbeirrt weiterollen – das tönt doch gut und könnte sogar als Neujahrswunsch durchgehen, nicht wahr?
  • Die Holzkugeln, die vor der Bearbeitung im Holz verborgen waren, ermuntern uns dazu, immer wieder im Unverborgenen das Verborgene zu entdecken. Oder im Alltäglichen das Unscheinbare, das wir in der Geschäftigkeit des Tages so gerne übersehen.

Wiehnachtsgruess us em Rüderswiler Wald

Scho isch es dunkel worde, wo mir under de Schneewulche em Wald zue si gloffe. Der Schnee uf em Wäg knirscht under de Schue u mir gspüre die chalti Winterluft, wo mir die erschte Böim vom Steibärg erreiche. Ganz still isch es worde, chum es Grüsch isch vom Dorf här z vernäh in dere Winternacht. Uf em weiche, moosige Waldbode chöme mit töifer i Wald ine, nume no da u dert blinzlet es Liechtli us em Dorf dür die verschneite Escht und am Himmel si dür d Boumwipfle düre zwüsche de Wulche der silbrig Mond u d Stärne z gseh. Hie, im winterliche Wald blibe mir itz stah, wärde ganz still u luege dür Zweige vo de Böim uf ds Dorf Rüderswil abe. Wiehnachte isch ds Fescht vor Liebi, vor innere Fröid, wo üses Härz möcht erfülle. I der Stilli vom Wald dänke mir a Wiehnachte, d Stilli chunt ganz zu üs u dür die Stilli wärde Erinnerige us üsere eigete Chinderzyt wider wach. Erinnerige, wie mir ire töife innere Fröid uf ds Chrischtfescht hei blanget, wie eis Cherzli um ds andere uf em Adväntschranz het brönnt, wie mir am lang erwartete heilige Abe mit grosse Ouge vor em lüchtende Wiehnachtsboum si gstande. Mit grosse Ouge u Stuune erwartet hei, was itz chunt. U da isch nid nume d Fröid uf d Beschärig gsi, uf d Gschänkli. Nei, im töife Grund vom Chinderhärz isch o es feschts Vertroue erwacht, das i dere Nacht e gueti Macht ganz nach bi üs isch, wie e unsichtbare, himmlische Ängel, wo sini Flügel über üs usbreitet.

Wiehnachte, heisst das nid, us töifschtem Härzensgrund gloube u vertroue? A ds Guete im Mönsch, a ds Guete i der Wält? O Jesus het doch a ds Guete gloubt, süsch wär är ja nid zu üs uf d Ärde cho, wär nid Ching worde i der heilige Nacht, wo mir mit grosser Fröid erwarte. U so wie mir als Chinder vor em Wiehnachtsboum si gstande u mit grosse Ouge gstunnet hei, der Liechterglanz nid gnue hei chönne gschoue, so stah mir als Erwachseni im Winterwald u luege mit grosse Ouge zum Himmel, stuune drüber, wie wunderbar d Wält doch erschaffe isch. I dere Nacht, wo mit a d Geburt vo Jesus däiche, gspüre mir die gueti Chraft, die Liebi, wo Gott üs möcht schänke. Mit erläbe die Liebi, i üsere Erinnerig mit chindlichem Vertroue vor em Chrischtboum, i töifem Vertroue hie im Wald usse, wo üs mit Stilli u Fride erfüllt. Mir chöi se aber o a jedem Tag im Jahr erläbe, ganz glich wo mir grad si u was mir grad mache.

I wünsche Euch, dass Dir o wieder einisch Glägeheit findet, zum im Wald Stilli u Fride z finde. Dass Dir i der Stilli chöit nöi Chraft u Wyti i ds Härz ufnäh. Im Früehlig u Summer, wenn alles Läbe nöi erwacht u d Sunne wermt, oder grad so wie hüt im töife Winter zwüsche verschneite Escht u Grotzli. U dass Dir i däm Momänt die Chraft chöit erfahre, wo alles guete erschaffe het – u o hüt no erschafft.

I wünsche euch es frohs, gsägnets Wiehnachtsfescht und es glücklichs nöis Jahr! U danke, dass Dir mi Blog bsuechet.

Arch: Linux für Asketen

Arch Linux gehört wie Tiny Core oder Crunch Bang zu den kleinen Linux Distributionen, die trotz ihrer Popularität in den Medien kaum Erwähnung finden. Das ist schade, denn kleine Distributionen haben zahlreiche Vorteile: sie passen problemlos auf eine CD, von der sie in wenigen Sekunden gestartet werden können. Auf dem Rechner geben sie sich bescheiden, auch alte PC’s mit einem Pentium Prozessor und weniger als 512 MB Arbeitsspeicher genügen in den meisten Fällen. So können alte Computer, die für Windows 7 oder Ubuntu Linux nicht mehr geeignet sind, zu neuem Leben erweckt werden.


Arch Linux Desktop

Arch Linux ist eine Eigenentwicklung, basiert also nicht auf einer anderen Distribution. Die kleine Distribution wartet mit einigen Besonderheiten auf, die der Distribution eine grosse Fangemeinde beschert haben. Die Philosophie des Projektes, die sich wie ein roter Faden durch das ganze System verfolgt werden kann heisst: Beschränkung auf das Wesentliche. Dies merkt der Benutzer bereits dann, wenn er Arch Linux auf einem Rechner installiert. Nach der Auswahl, ob ab CD oder Internet-Verbindung installiert werden soll, benötigt die Installation der Pakete nur wenige Minuten. Nach dem Start präsentiert sich das schlanke Linux spartanisch: installiert ist nur, was es für den Betrieb unbedingt braucht und der Benutzer wird von einem freundlich blinkenden Shell-Prompt begrüsst.

Wie geht es nun weiter? In aller Regel müssen jetzt die benötigten Softwarepakete nachinstalliert werden: Xorg, Gnome, LibreOffice, GIMP, etc. Verwendet wird dazu die eigens für Arch entwickelte Paketverwaltung pacman! Idealerweise nimmt man sich etwas Zeit, um sich mit dem Programm anzufreunden, denn sämtliche Aufgaben zum Installieren, Aktualisieren und Entfernen von Programmen gehören (fast) ausnahmslos in die Domäne der Arch Paketverwaltung. Am schnellsten kommt man zum Ziel, wenn man vor der Installation die zum Paket gehörende Wiki Seite studiert. Hier finden sich viele Hinweise zur Installation und Konfiguration. Die Seite zu Xorg etwa beschreibt ausführlich, wie Xorg, die Grundlage für alle grafischen Desktops und Anwendungen, für den Einsatz vorbereitet, resp. konfiguriert werden muss.

Damit ist ein weiteres wichtiges Stichwort gegeben: bei Arch Linux werden alle Einstellungen manuell durchgeführt, durch das Anpassen der Konfigurationsdateien. Es gibt keine grafischen Tools wie bei Ubuntu oder SuSE. Was im ersten Moment als Nachteil erscheinen mag, entpuppt sich – wie so oft – erst beim genauerem Hinsehen als Vorteil. Wer sein System selbst konfiguriert, erwirbt sich mit der Zeit detaillierte Kenntnisse über die Interna der verwendeten Software. Fachwissen also, das bei jeder Linux Distribution von grossem Nutzen sein kann. Denn stets dann, wenn die Setup-Hilfsprogramme nicht mehr weiterhelfen, hilft ein Blick in die Konfigurations- oder Headerdateien der zu verwendenden Programme. Das bedeutet aber auch, dass Arch Linux kein OS für Einsteiger ist, es richtet sich an alle, die mit Linux schon einige Erfahrungen gesammelt haben und ihr Wissen vertiefen möchten.

Dieser Lernaufwand wird belohnt. Wer mit Arch Linux arbeitet, hat auf seinem Rechner ausschliesslich die Softwarepakete, die er wirklich braucht. Gerade beim Thema Sicherheit und Stabilität ist dies ein kaum zu unterschätzender Vorteil. Der Benutzer ist ferner mit den internen Vorgängen seines Rechners vertraut und weiss, wass die einzelnen Systemprozesse tun. Aktualisiert wird das System mit einem einzigen pacman-Kommando und alle wichtigen Einstellungen sind wie bei FreeBSD in einer einzigen Datei gespeichert (/etc/rc.conf). Weil durch den minimalistischen Ansatz nur wenig Ressourcen verbraucht werden, läuft das System selbst dann schnell, wenn der verwendete PC nicht mehr dem Stand der Zeit entspricht.

Auf meiner Arch Linux Installation läuft ein Xfce 4 Desktop, als Browser verwende ich Chrome und zum Lesen der Mails bevorzuge ich Thunderbird. Rechts unten auf dem Bildschirm ist Audacious im Einsatz und zum Überwachen der Systemleistung läuft GKrellM.