General Guisan und die alte Röstiplatte

Am vergangenen Sonntag fand in Lauperswil der alljährliche «Chum u lueg» Märit statt. Früher hiess der Märit noch «Useputzete». Gekauft werden kann hier alles, wofür die Menschen zuhause keine Verwendung mehr haben: Altes Geschirr, Bücher die nicht mehr gelesen werden, Grossmutters Tischtücher aus Leinen, eine Schallplattensammlung, die zuhinterst im Schrank entdeckt wurde – und noch vieles mehr. Ein buntes und ungeordnetes Durcheinander, es macht Spass, an den rund 40 Marktständen vorbeizuschlendern um nach einer «Trouvaille» zu suchen.

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An einem Markststand lag neben alten Tellern, Schüsseln und Röstiplatten ein Artefakt aus vergangener Zeit: Ein Teller mit dem Bild von General Henri Guisan. Wie mag der Gedenkteller durch all die Jahrzehnte hierhergekommen sein? Vielleicht hing er viele Jahre in einer gemütlichen Stube und erinnerte an die Aktivdienstzeit, die bis heute nicht vergessen ist. Oder er landete irgendwann auf einem Dachboden, weil ihm niemand mehr haben wollte – und kam nach erst bei einer Hausräumung wieder ans Tageslicht. Sicher ist nur eines: Der Teller selbst mag heute ein altes Andenken sein, für das sich nur noch Nostalgiker begeistern können. Nicht veraltet sind hingegen die Ideale, für die der beliebte General auch heute noch steht: Pflichtbewusstsein, Freiheit und die Liebe zur Heimat, die auch in schwierigen Zeiten keine Vorbehalte macht.

Siehe auch: Stille Zeitzeugen

Freie Fahrt für den Bürgerbus – Kommentar

Rüderswil hat Ja gesagt zum Bürgerbus. Und damit einen wichtigen Entscheid getroffen für die Entwicklung des Dorfes. Dank eines ausgereiften Konzeptes wird ab dem kommenden August ein Bus das Dorf mit Lützelflüh und Zollbrück verbinden. Die Gemeinde bekommt damit Anschluss an die Weiterfahrt in Richtung Langnau oder Burgdorf. Gewiss: Die Bus wird nur am Morgen, Mittag und Abend unterwegs sein, an den Wochenenden und Feiertagen bleibt er im Depot. Dennoch wird mit dem Bus eine wichtige Lücke geschlossen, denn bisher gab es keinerlei Möglichkeit, ohne ein eigenes Fahrzeug die benachbarten Gemeinden zu erreichen. Ausser zu Fuss natürlich. Und öffentliche Verkehrsmittel sind für Neuzuzüger, aber auch für das Gewerbe ein Kriterium. Ausserdem kann der Fahrplan angepasst werden. Es hängt alles davon ab, wie intensiv der Bus genutzt werden wird.

Rüderswil bekommt einen Bürgerbus – für wenig Geld. Zieht man von den Kosten für die ersten beiden Jahre die Gebühren für den Schultransport und die zu erwartenden Zuschüsse des Kantons ab, dann bleiben Kosten von rund 30’000 Franken pro Jahr. Für diesen Preis befördert der Bus die Fahrgäste und Schüler während der zweijährigen Probezeit kostenlos! Auch dieser Entscheid ist indes nicht in Stein gemeisselt. Zu erwarten sind zudem Gelder, die für Werbung am Bus eingenommen werden, auch mit Sponsorenbeiträgen darf gerechnet werden.

In einem halben Jahr wird der Bus zu seiner ersten Fahrt starten. Dorfbewohner werden zusteigen, Schüler und wohl auch Touristen, die in der landschaftlich reizvollen Umgebung von Rüderswil eine Wanderung machen wollen. Und es darf davon ausgegangen werden, dass der Bus wichtige Impulse geben wird. Denn er wird nicht nur Menschen von Dorf zu Dorf transportieren, sondern auch Ideen und Zukunftspläne.

E grossi Fläsche Strath

Nid alli hei se gärn, die chläbrigi, dickflüssigi Masse us der Strath-Fläsche. Aber es isch halt gsung, das Präparat us Chrüter-Hefe, Malzextrakt, Orange-Sirup und no es paar angere Sache, won-i nid rächt weiss, was es isch. Mir hei dä rot-bruun Sirup scho als Ching übercho, nume dass er dennzumal no Bio-Strath gheisse het. Grad denn, wenn mir si chrank gsy. Es het gheisse, wenn mit alli Tag es par Löffel dervo näh, de wärde mir schnäller wider gsung! Aber mängisch hei mir üs bsunne, ob mir das wei, denn gsung wärde, das het o gheisse: wider i d’Schuel!

No hüt het es bi üs immer so e Fläsche mit blauer Etikette im Chüehlschrank. U wo mi du z’letscht Mal e schuderhafti Grippe het a ds Bett gfesslet, ha-n-i o wider a das Strath däicht, sobald es mir wider e chly besser isch gange. D Fläsche isch aber fascht läär gsy, nume no es paar Tröpfli hei use welle. Also bin-i i d Drogerie. Zwar ohni Fieber, aber immer no mit weiche Chnöi. Dert han-i es Strath bstellt. U offebar het die nätti Verchöiferin grad gseh, dass es no nid lang här isch gsi, sit i chrank im Bett bi gläge. Sie het drum grad gfragt: «Darf’s o e grossi Fläsche sy?».

Junge Leuenberger Linde eingeweiht

Junge Leuenbergerlinde

Was wüsste die alten Leuenberger Linde wohl alles zu erzählen, wenn sie sprechen könnte? Seit 450 Jahren steht sie am Eingang des Dorfes und erinnert an den berühmten Bauernführer. Doch nun ist sie krank geworden, deshalb wurde auf Anregung von Susanne Beer und Gotte Martha Dellenbach eine junge Leuenberger-Linde gepflanzt. Sie wächst seit gut drei Jahren zwischen dem Pfarrhaus und dem Friedhof. Am vergangen Wochenende wurde der gut gedeihende junge Baum mit einer Feier eingeweiht. Gemäss Susanne Beer sind keine weiteren Veranstaltungen rund um die Linde geplant, «es soll ein Platz zum Verweilen sein, ein Ort um Ruhe zu finden», sagte die Gemeinderätin. Wie in alten Zeiten wurde um die Linde eine hölzerne Bank aufgestellt, die von der Schreinerei Rothenbühler gestiftet wurde.

Bald rollt ein Bus durch Rüderswil

Das Thema ist alt im Dorf. Rund 30 Jahre alt, um es genau zu nehmen. So lange wird schon über die Einführung eines Busses diskutiert. Rüderswil ist eines der wenigen Dörfer im oberen Emmental, das vom öffentlichen Verkehr abgeschnitten ist, ein Bus könnte diese schmerzliche Versorgungslücke schliessen. Und tatsächlich ist es am kommenden 2. August soweit – vorausgesetzt natürlich, die Stimmberechtigten nehmen das Geschäft am 2. Dezember an! Von diesem Tag an wird ein Bus mit 37 Plätzen die Ortschaften Rüderswil, Schwanden, Zollbrück und Lützelflüh miteinander verbinden. Der Fahrplan ist so angelegt, dass auch wichtige Anschlüsse für Weiterfahrten in Richtung Burgdorf und Langnanu gewährleistet werden.

Und es kommt noch besser: Gemäss der Informationsveranstaltung vom vergangenen Montag wird der Bus für Fahrgäste kostenlos, wer einsteigt, braucht nichts zu bezahlen. Dies ist für die zweijährige Versuchsphase so vorgesehen. Wenn möglich soll der Betrieb des Busses anschliessend beibehalten und definitiv etabliert werden. Ob später Abo-Gebühren erhoben werden, ist noch offen.

Um Kosten zu sparen, fährt der Bus nicht zu jeder vollen Stunde. Fahrten sind für Morgen, zur Mittagszeit und am späten Nachmittag, resp. frühen Abend vorgesehen. Damit ist sichergestellt, dass auch Schüler rechtzeitig im Schulhaus sind und für die Mittagspause nach Hause fahren können. Das heisst auch, dass der bestehende Schülerbus abgelöst werden wird. Das Angebot richtet sich aber primär an die Einwohner von Rüderswil, das belegt auch die Tatsache, dass der Bus während den Schulferien unterwegs ist.

Natürlich kostet das ganze etwas. Rund 150,000 Franken pro Jahr. Zieht man davon die ab 2018 zu erwartende Beteiligung des Kantons von rund 60,000 Franken jährlich und die Schülertransportgebühren ab, bleiben nur rund 30,000 Franken, die von der Gemeinde berappt werden müssen. Eigentlich nicht viel. Ob der Bus tatsächlich rollen wird, entscheidet sich an der kommenden Einwohnergemeindeversammlung vom 2. Dezember.

Stärnemeer

Langsam isch d Sunne über em Ämmechnöi ungergange. Die guldige Strahle hei dür d Tanne glüchtet. Warm, mit lüchtende Farbe, so wie ds erschte Herbschtloub a der alte Linge vor em Huus. «Nimm no einisch mis warme Liecht», het d Sunne gseit. U da isch es grad gsi, also ob si wett mahne. Mahne, dass es Herbscht isch worde, dass die chalte Tage nach däm schöne Summer o ihres Rächt wei ha. Druf het sich d Sunne z’grächtem zur Rueh gleit, mit em letschte, weiche rote Liecht über em Bärg het si de Mönsche uf der Ärde guet Nacht gseit.

E chüele Herbschtaabe isch es itz worde, vo der Weid här di Chueglogge z’ghöre, u d Amsle i de Tanne sueche sich es Plätzli für d Nacht. Es vernachtet, still u voller Fride.

U denn, wie vo eim Momänt zum angere, si am nachtblaue Himmel über de dunkle Tannewälder die erschte Stärne z’gseh gsi. Häll u glitzernd stah si itz am Himmel. I luege i die wyti, stilli Nacht u da isch es mir, als ob i wyt i d Ewigkeit chönnt gseh. Wyt i d Unändlichkeit u Grössi vom Stärnemeer. Wie chly bin i doch sälber i dere Wyti, wo weder Aafang no Ändi het.

Bald kein Google Now mehr auf dem Desktop?

Die Integration von Google Now für Chrome auf dem Desktop ist möglicherweise nur ein Gastspiel. Die für Google Now erforderlichen Komponenten werden im Chrome Browser ab Version 47 wieder entfernt. Dies ist einem Beitrag auf dem Chrome Bugtracker zu entnehmen.

Google Now Desktop

Google Now auf dem Desktop

Zurecht ist Google Now, auch kurz «GNow» genannt, der beliebteste Personal Assistent. GNow hilft nicht nur beim Erinnern an Termine oder Aufgaben, es kennt auch die Fahrzeit für den Heimweg, die Details zu einem gebuchten Flug, das aktuelle Wetter am Ferienort und vieles mehr. Das System merkt sich die Gewohnheiten und Vorlieben des Benutzers und macht rechtzeitig Vorschläge, noch bevor danach gesucht werden muss. Zu Beginn war GNow nur für Android Smartphones ab Version 4 verfügbar. Dann veröffentlichte der Suchmaschinenprimus eine Fassung für Apple’s iOS und vor etwa einem Jahr auch eine abgespeckte Version für die Windows- und Mac-Versionen des Chrome Browsers. Die Popularität für die Chrome-Version hielt sich indes in Grenzen. Die Implementation war einfach zu eingeschränkt und fehlerhaft. Viele Linux Benutzer suchen bis heute vergeblich nach dem Glocken-Symbol in der Taskleiste. Schuld daran ist ein Fehler, der die Anzeige auf einigen Fenstermanagern verunmöglicht. Die Details dieses Fehlers sind in einem Rapport auf dem Chrome Bugtracker zusammengefasst.

«Sonnenuntergang in M47»
Und genau in diesem Bericht erschien vor kurzem eine Meldung, die aufhorchen lässt. Ein Entwickler schreibt, dass dieser Fehler nicht korrigiert wird. Grund dafür sei der Entscheid, das sogenannte Notification Center aus allen Chrome-Versionen (Windows, Mac, Linx) zu entfernen. Ebenfalls entfernt werden soll das Subsystem, das GNow Benachrichtigungen vom Server liest und in Echtzeit auf dem Desktop anzeigt. Zwei Gründe werden angegeben: Einerseits soll damit die Codebasis von Chrome verkleinert werden. Und andererseits sei das Interesse am Desktop-GNow eher marginal gewesen. Beibehalten werden solle nur noch die Basis-API für Benachrichtigungen und die Implementation der Web-Notifications. Mit diesem Entscheid wird GNow für Chrome der Boden unter den Füssen weggezogen.

Chromebooks nicht betroffen
Ob Google GNow für den Desktop in anderer Form realisieren wird, ist der Wortmeldung nicht zu entnehmen. Klar ist hingegen, dass Chrome-OS, resp. die Chromebooks nicht von dieser Aenderung betroffen sind. Auf Chrome-OS wird das Notification-Center weiterhin zur Verfügung stehen. Gerade deutschsprachige Anwender dürfte dies interessieren, denn sie profitieren noch nicht vom neuen GNow im «App-Launcher», also dem Panel zum Starten von Chrome-Programmen. Dieses funktioniert nur, wenn die Sprache des Chromebook auf Englisch gestellt wird. Mit deutscher Sprache können immerhin noch einige Now-Karten im Notification-Center abgerufen werden. Wann Google hier nachbessert, ist ebenfalls unklar, das neue GNow wurde bereits im vergangenen April freigegeben.

Bei der deutschen Chromebook Community auf Google+, die mehr als 1200 Mitglieder zählt, löste die Meldung einigen Unmut aus. Die Mitglieder haben nun einen Bug-Report erstellt und rufen ihre Mitstreiter dazu auf, dem Bericht durch Kommentare und Markierungen mehr Gewicht zu verleihen. Beim Abfassen dieses Textes sind es bereits 26 Votanten, die an der weiteren Entwicklung von GNow auf dem Chromebook Interesse bekundigt haben.

Nachbessern mit einer Extension
Wer auf die GNow Benachrichtigungen nicht verzichten mag, kann mit einer kleinen, aber raffinierten Erweiterung nachbessern. Die Extension Android Desktop Notifications wird auf dem Smartphone und auf dem Chrome Browser installiert. Dann kann jede Benachrichtigung, die auf dem Handy erscheint, auch auf dem Desktop angezeigt werden. Die Erweiterung gibt es sogar für Firefox. Die meisten Einstellungen werden auf der Android-Fassung angeboten. Hier kann gewählt werden, welche Desktops berücksichtigt werden und welche Benachrichtigungen (GNow, GMail, Telefon, etc.) versandt werden.

Siehe auch: Tipps und Tricks zu Google Now.

E Chratte voll Härdöpfel

I de letschte Tage hei mir üser Härdöpfelö uusgrabt. Trotz der Tröchni i de letschte Wuche si schöni Härdöpfel us em Bode cho. Hürigs Jahr hei mir ganz verschideni Sorte pflanzt: Agria, Ratte, Amandine u die blaue Schwede. Beliebt si si ja im Momänt, die lüchtend gälbe Amandine, si hei e feine Gschmack u bruuche weni Zyt zum ling wärde. Wott me aber Gschwellti mache, so heisst es: ufpasse, gar gli sie die fiine Härdöpfel ling!

Kartoffelernte

Härdöpfel, früsch us em Bode

E luschtigi Form hei d Ratt Härdöpfeli, mänge wo zum Bode us glüsslet gseht eher us wie es Rüebli, läng u zuegschpitzt! Aber fein si si! Das es keini grosse Härdöpfel wärde, het me scho bim Wachse vo de Stüdeli gseh, die si chlyner gsi als öppe d Agria Pflanze.

Dürres Emmental

Rechtzeitig zum Neumond gab es etwas Regen, die Abkühlung war aber nur von kurzer Dauer, bald kam die Sommerhitze zurück, das Thermometer stieg wieder auf 30 Grad. So zeigt das Emmental zurzeit ein seltenes Bild: Die sonst tiefgrünen Hügel und Matten sind auf der Sonnseite am verdorren:

Blick vom Emmenknie

Das Bild wurde am 19. Juli auf dem Emmenknie mit Blick auf Niederbach/Schwanden aufgenommen. Auch die kommenden Tage werden heiss und trocken. Der schöne und warme Sommer zeigt sich wie ein scharfer Kontrast zum vergangenen Jahr, das wegen einem nassen und kühlen Sommer, vor allem aber wegen dem Hochwasser noch in lebendiger Erinnerung ist.