«Und du sollst ein Segen sein»

Schon zeigt der Kalender die letzten Tage des Augusts, der Spätsommer ist gekommen und die ersten Boten des Herbstes sind zu erkennen. Frisch und kühl war der Sonntag Morgen und am Riedberg waren beim ersten Tageslicht Morgennebel zu sehen, die geheimnisvoll über den grünen Wäldern und Matten schwebten. Aber noch ist der Sommer da und schon bald wärmte die Sonne mit Kraft die Fluren und Hänge, verschwunden war bald der Morgennebel, der einem hellen und warmen Sommertag wich. Ein warmer Sommertag, das verbinden wir mit vielen guten und heiteren Gedanken, nennen es gerne auch einen Segen, der uns geschenkt ist.


Blick auf das Dorf Rüderswil

Das Segnen oder selbst Segen sein war auch das Thema der Predigt von Pfarrer Lorenz Schilt. Was ist eigentlich ein Segen? Es ist ein Begriff, der in der Bibel immer wieder zu finden ist. Ein Segen ist stets etwas gutes. Segen bedeutet: Gutes empfangen, das Gute aber auch weitergeben. Lorenz Schilt gab in der Folge einige Beispiele: ein Frühlingsregen, der Pflanzen und Bäume wachsen lässt und Grundlage für eine gute Ernte ist. Segen ist da, wo Leben frei von Krankheit entstehen und gedeihen kann. Segnen heisst, das gute wollen – und es auch tun.
Im neuen Testament ist es Jesus Christus, der durch die Taufe am Jordan gesegnet wird, selbst aber viele Menschen auf seinem Weg segnet, indem er ihnen Hoffnung und Zuversicht schenkt und ihre Krankheiten heilt. Segen liegt in einem freundlichen, ehrlichen Gesicht und in jedem guten Gedanken. Nicht umsonst heisst es im aaronischen Segen: der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten.

Gott möchte, dass auch wir Menschen ein Segen sind. So sagt er zu Abraham: Ich will dich segnen und dir einen grossen Namen machen und du sollst ein Segen sein (1. Mose, 12,2). Wie Abraham empfängt auch Jakob Gottes Segen. Im Gegensatz zu Abraham muss Jakob aber um diesen Segen kämpfen – alleine und eine ganze Nacht lang. Dieses gleicht dem Ringen mit dem Schicksal, dem Aufrechtstehen gegen alle Anfechtungen und Widrigkeiten. Und am Ende überwindet Jakob die Dunkelheit und erlebt das Aufsteigen der Morgenröte. Jakob kämpft entschlossen bis zur Mörgenröte, die ihn als Sieger im Zweikampf sieht. Längst hat Jakob erkannt, dass sein Gegner ein überirdisches Wesen ist und fordert von ihm das Kostbarste, das er sich vorstellen kann: segne mich!

Als die Predigt ausleutete, machten sich die Gottesdienstbesucher im Licht eines schönen Sommertages auf den Heimweg. Ein Segen auf dem Heimweg also. Und was ist, wenn es schon Morgen wieder nass und kalt ist? Wir können das Wetter nicht beeinflussen, aber etwas anderes steht in unserer Macht: den empfangenen Segen in den Tagen die nun kommen, grosszügig und mit vollen Händen weitergeben: selbst ein Segen für andere sein.

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