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Ein Emmentaler Ätti erzählt aus seinem Leben

Die Emmentaler Jodler Konolfingen führen das Stück «Dr Ätti» von Evelyne Zaugg auf. Das Theater ist eine farbenfrohe Reminiszenz an das klassische Volkstheater. Umrahmt werden die Bilder von acht Jodelliedern.

Das Bild das zu sehen ist, wenn der Vorhang sich öffnet, ist berührend und schön: Da sitzt ein Grossvater mit weissen Haaren vor dem Haus auf einem Bänkli. Zu ihm gesellt hat sich seine Enkelin Valerie, die von ihm erfahren möchte, was er in seinen Jugendjahren alles erlebt hat.
Und nun beginnt der Grosätti sich an die Frühlingszeit seines Lebens zu erinnern, verklärte Bilder aus einer vergangenen Zeit werden wach. Und wenn auch hier und da etwas Wehmut mitschwingt, so sind die Bilder doch stets voller Dankbarkeit, sie sind fröhlich und lebensbejahend.

Dr Ätti
Theo Maurer und Hansruedi Christen als Grenzsoldaten im Aktivdienst

Das Singspiel, das die Emmentaler Jodler am kommenden 20. Februar aufführen werden, ist eine gelungene Reminiszenz an das klassische Volkstheater, so wie wir es spätestens seit Karl Grunder kennen und schätzen. Es ist ein inhaltlich reiches Stück in 13 Bildern, das nuancenreich von einem erfüllten Leben erzählt, von Freundschaft, Treue, Liebe und Heimweh. Aber auch vom Sterben. «Dr Ätti» von Evelyne Zaugg entführt die Zuschauer in eine Zeit, als das Leben einfacher war als heute. Zu sehen ist auf der Bühne der Grosätti in seinen Lehrzeit, als Soldat während dem Aktivdienst und als glücklicher Jungvermählter. Dem Stück fehlt es bei aller Heiterkeit nicht an erzählerischer Tiefe, denn es gibt auch ernste Momente: Als jung Verheirateter muss «Fridu» lernen, dass er als Ehemann und Vater Verantwortung übernehmen muss. Und wenn der Grosätti sich an die aufblühende Liebe zu seiner Frau Gritli erinnert, dann tut er dies in Moll, denn seine Weggefährtin ist vor wenigen Jahren gestorben.

Bereichert wird das Theater mit nicht weniger als acht Jodelliedern. Zu hören gibt es Klassiker wie etwa den vor Fröhlichkeit sprühenden «Ämmitaler Joggeli» von Jakob Ummel, aber auch zeitgenössische Lieder von Hannes Fuhrer. Das Stück wird am Wochenende vom 20. bis zum 22. Im Kirchgemeindehaus aufgeführt. Weitere Infos gibt es unter www.emmentaler-jodler.ch.

Spielende Krähen

Die folgende Beobachtung konnte ich auf der alten Bernstrasse, irgendwo zwischen Wynigen und Herzogenbuchsee machen. Während der ganzen Nacht hatte es geschneit und auf den Feldern entlang der Strasse lag frischer weisser Schnee. Plötzlich nähern sich vom Wald her zwei Krähen über einen verschneiten Acker, zuerst schnell, dann sich verlangsamend und stetig tiefer fliegend. Dann gleiteten sie nebeneinander langsam, nur etwas mehr als einen Meter über dem Schnee durch die kalte Winterluft. Und ganz plötzlich, ohne dass eine Ursache zu erkennen gewesen wäre, bremsten sie ihren Flug abrupt ab und stellten die Flügel auf. Nur einen Augenblick später liessen sie sich in den weichen Schnee fallen und versanken fasst ganz in der weissen Ebene, nur noch ein Teil der Flügel war von der Strasse aus zu sehen.

Einen Moment blieben sie so regungslos im tiefen Schnee liegen. Und genau so plötzlich, wie sie sich fallen liessen, stiegen sie wieder in den Himmel auf, krächzend und ungestüm, gerade so, als ob das Gleiten in den Schnee ihnen Spass gemacht hätte. Und dann flogen sie wieder dem Wald entgegen und verschwanden im Geäst der verschneiten Fichten.

Näschtwermi

«Mini Eltere si armi Lüt gsy, u scho aus Ching hei mir vil müesse wärche. We mir vor Schuel sy heicho, de het es mängisch gheisse: Gschwing angeri Chleider aalege u hälfe im Stall und uf em Acher. Mir hei mängs müesse entbehre. Aber öppis, das hei mir dür all die Chinderjahr immer übercho: Näschtwermi.»

Besuch bei den Grabhügeln

Das Waldstück, in dem die Keltengräber zu finden sind, lässt beim ersten Anblick nichts Auffälliges erkennen. Wer den Weiherweg entlang geht, kann sich hier an einem schönen Mischwald erfreuen, so wie überall im Wald zwischen Subingen, Deitingen und Inkwil: Zwischen den hohen Laub- und Nadelbäumen wachsen junge Tannen und aus alten Baumstümpfen ragen schlanke und feingliedrige Farnkraute hervor. Der Boden ist bedeckt mit Gräsern, Herbstlaub und leuchtend grünem Moos. Doch dann bemerkt der Besucher instinktiv, dass hier ein aussergewöhnlicher Platz ist. Denn auf einmal sind zwischen den Baumstämmen Grabhügel zu entdecken. Kleinere, die überwachsen kaum mehr zu erkennen sind, aber auch mächtige, bis zu drei Meter hoch. Sie alle sind in der frühen Eisenzeit errichtet worden, vor 2600 Jahren. Der Betrachter befindet sich plötzlich mitten im ältesten Friedhof des Kantons Solothurn.

Grabhuegel Heidenmoos

Die 20 frühkeltischen Grabhügel sind ca. 600 Jahre vor unserer Zeitechnung entstanden. Es sind Urnengräber, die der Hallstatt Zeit zugerechnet werden. Dies obwohl die gefundenen Urnen auch auf eine protokeltischen Zivilisation hindeuten, denn die Hallstatt Zeit steht für einen Wechsel vom Urnengrab zur Erdbestattung. Schon im 19. Jahrhundert wurden erste Gräber geöffnet. Neben den Urnen mit Asche wurden dabei auch die Überreste menschlicher Knochen, Gebrauchsgegenstände und fein gearbeiteter Schmuck gefunden. Vielleicht glaubten die Angehörigen an ein Weiterleben nach dem Tod und legten den Toten diese Gaben in das Grab. Oder sie folgten einfach einem schönen Brauch, der auch in unserer Zeit noch lebendig ist: Dem Verstorbenen wird etwas, das ihm besonders lieb war, mit auf den Weg in die Ewigkeit gegeben. Gefunden wurden auch Veilchensamen, es gab wohl schon damals die schöne Sitte, mit Blumen an die Verstorbenen zu denken.

Wer einen Moment innehält, kann sich anhand der Funde mit etwas Phantasie vorstellen, wie es an diesem Platz zu jener Zeit ausgesehen haben mag. Der Ort war nicht bewaldet, er war dafür geprägt von den teils mächtigen Grabhügeln, von denen die grössten mehr als drei Meter hoch gewesen sein dürften. Sie waren 10-30 Meter breit und mit Steinen eingefasst. Es darf ferner davon ausgegangen werden, dass sie geschmückt waren. Und es ist zu vermuten, dass Familien die Gräber über mehrere Generationen nutzten. Dafür spricht, dass Keramik mit verschiedenen, modeanhängigen Verzierungen gefunden wurde.

Wer waren diese Frühkelten? Wo sie siedelten ist bis heute nicht bekannt. Sicher ist nur, dass sie tüchtige Handwerker und Künstler waren, denn ihre Erzeugnisse weisen auf eine hohe Kunstfertigkeit hin. Und da auch Schmuck aus Bernsteinperlen gefunden wurde, kann angenommen werden, dass es Handelsbeziehungen zu fremden Ländern gab. Und deswegen auch gewisse Kenntnisse über diese fernen Regionen, denn Handelsreisende wussten etwas zu erzählen! Während die Gräber in Subingen errichtet wurden, stand Athen am Vorabend seiner kulturellen Blüte und Vormachtsstellung als Seenation in der Region. Und zwischen sieben Hügeln in Italien wuchs zu dieser Zeit eine Stadt heran, die während Jahrhunderten die Geschicke Europas bestimmen sollte: Rom. Die Tiber-Stadt war es auch, die ein halbes Jahrtausend später Gebiete der heutigen Schweiz besiedelte und prägte. Ganz in der Nähe der Gräber sind die Überreste eines römischen Gutshofes zu finden. Das 6. Jahrhundert war eine Zeit, als Europa sich anschickte, in seiner heutigen Form zu entstehen.

Quellen:
Subingen: Wegweiser 1977 – 1981
Der älteste Friedhof des Kantons Solothurn
Foto auf Panoramio

Im Heidemoos

Kennet Dihr ds Heidemoos? Das isch ganz es bsungers, aber wenig bekannts Stück Wald zwüsche Subige und Inkwil. Es isch dert z’finge, wo die alti Gränze zwüsche de beide Dörfer isch u dermit o grad d Kantonsgränze zwüsche Bärn u Soledurn. U dert, wo mängi alti Gschicht, oder gar Saag ihre Aafang gnoh het. Ds Heidemoos isch nid schwär zum finge! Einfach uf der Strass vo Inkwil Subige zue fahre, bis e grossi Liechtig im Wald z gseh isch. Dert isch uf der rächte Syte bi der Boumschuel der Gränzwäg. U links geits ine dichte Mischwald ine, äbe i ds Heidemoos. Wär genau häreluegt, cha hie no Ärdhügel entdecke, die letschte Räschte vo alte Hügelgreber, die hei däm schöne Stück Wald ja o der Name gäh.

Heidenmoos

U wenn Dir uf em Wäg ganz still wärdit, d Waldtier u ds Rusche vom Wind i de Böim ghöret, de vernäht Dir, wenn Dihr guet häreloset, villicht Stimme us alter Zyt, wo lengscht vergässe sy. Die vom Roubritter Kurt us Koppige. Dä het sich hie i däm Wald mit syne Spiessgselle vo de Häscher versteckt. Die sy drum hinger ihm gsy wil dä Kurt zwüsche Soledurn u Bärn mänge Beutezug gmacht u de Lüt Angscht u Schrecke ygjagt het! Oder die vo dene Mönsche wo hie vor me als 2000 Jahr a de Greber vo ihrne Liebschte truuret hei. Oder d Stimme vo dene Mönsche, wo mit all ihrem Hab u Guet uf em Wäg zur nöie Heimat sy gsi.

Heidenmoos

Sunnestrahle im winterliche Heidemoos 2013/14

Im Heidemoos, da het’s es ganz eigets Plätzli. Es isch dert, wo mängs jungs Grotzli zwüsche de höche Bueche u Tanne errünnt. Es chunt mir grad so vor, als ob sich die junge Böim zu Grüppeli hätte zäme gfunge, grösseri u chlineri, eis am angere a. Derzwüsche het es töif grüens Moos u mängs Farnchrut errünt zwüsche de Escht, streckt sini länge u fiine Halmli em Walddach zue. Dert, wo ds Sunneliecht e Lücke i de Boumchrone fingt u denn ihri guldige Strahle uf e weich, grüen Waldbode schickt. Einisch, mir si denn no im Schuelalter gsy, hei mi Brueder und i hier Schutz vor em Gwitter gsuecht. Am Inkwilersee, wo mir hei gspilt u mit eifache Stäcke hei gfischet, het üs es Gwitter überrascht. Schwarzi Wulche si über e See zoge u scho im nächschte Ougeblick hei mir grossi, schwäri Rägetropfe uf der Hut gspürt u hei ghört, wie der Räge uf em Seewasser gruuschet het. Es het druf afa strätze, so wie mir’s no nie hei erläbt, derzue isch es heftigs Summergwitter über ds Land zoge. Üs het das nümm rächt wölle gfalle, mir hei Ruetestäcke la Ruetestäcke sy, hei üs uf d Velo gschwunge u sy lospedalete, so schnäll wie mir hei schönne.

Aber es het so starch grägnet u gstrubusset, dass mir chum sy vora cho. Drum hei mir üs unger em Schärmdach vome Buurehus nach bim See still gha. Wo mir wyter sy, isch der Räge wider einisch stercher worde, mir hei no einisch Schärme gsuecht. U dasmal hei mir äbe im Heidemoos still gha. Dert hei mir umger e dichte Loubdach gwartet, bis das Gwitter wyterzoge isch.

Wenn nach em Räge d Sunne wider schynt, de chöi mir im Wald es Liechterspyl bestuune, so schön, dass es schwär i Wort z’fasse isch. Ds Rägewasser uf de Bletter glänzt im Sunneliecht, tuusig Liechterfunke verwandle der Wald in es Liechtermeer. D Sunnestrahle schyne zwüsche d Escht u bräche sich a de Rägetröpfli, wo itz no a de Bletter hange. Es gseht grad us, als ob alles voll mit glänzende Edelsteine wär, nume halt no vil schöner.

Zwei volkstümliche Radios tun sich zusammen

Radio Tell und Radio Heimatklang sind bekannt für ihre Ausrichtung auf echte, unverfälschte Schweizer Volksmusik. In Zukunft gehen die beiden Sender Hand in Hand, sie fusionieren und treten ab dem 1. März neu als «Radio Tell – Heimatklang der Schweiz» auf. Gemäss der Pressemitteilung wird damit die Programmqualität verbessert, die Reichweite erhöht und das finanzielle Fundament gestärkt. Der neue Sender wird via Satellit, Internet und über viele Kabelnetze empfangbar sein.

Beide Sender haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Radio Tell ist aus dem 2005 gegründeten «Buureradio» hervorgegangen. Als 2012 die Migros als Hauptsponsor einsprang, wurde der Sender in «Radio Tell» umbenannt. Radio Heimatklang ist der Nachfolger von Radio Neo2, die Zwillingssender Neo1 und Neo2 haben 2008 das im Emmental ansässige «Radio Emme» beerbt. Als Neo2 finanziell ins Straucheln geriet, ergriff Marc Lauper, Pfarrer aus Eggiwil, die Initiative und gründete Radio Heimatklang. Eine Spezialität des Senders ist das volkstümliche Buurezmorge mit Radiopredigt, zu dem sich bis zu 25’000 Hörer zuschalten.

Die beiden Sender stehen gemeinsam dafür ein, dass in der Schweiz, aber auch rund um den Globus echte alpenländische Volksmusik zu hören sein wird. Von A wie Alphorn bis Z wie Zither. Volksmusik also, wie sie in der Schweiz und in angrenzenden Regionen lebt und sich grosser Beliebtheit erfreut.

Warum mit einem Füllfederhalter schreiben?

Coop-Fountain-PenEines muss man anerkennen: Der Kugelschreiber ist eine geniale Erfindung. Die Technik des seit Jahrzehnten bewährten Stiftes ist denkbar einfach: zähflüssige und schnell trocknende Tinte gelangt durch eine kleine Kugel am Ende der Tintenmine auf das Papier. Schon ein leichter Druck genügt, um flüssig und schnell schreiben zu können. Die Tinte trocknet auf dem Papier sofort ein, es gibt keine Kleckser und kein Verschmieren. Nach dem zweiten Weltkrieg setzte sich der Kugelschreiber als Massenprodukt endgültig durch und verdrängte allmählich den Füllfederhalter, der fast 100 Jahre lang in den Schreibstuben das Schreibzeug erster Wahl war. Die Gründe dafür leuchten ein: Der Kugelschreiber war wegen der simplen Technik bald billiger als der Füllfederhalter, er war robust und deutlich weniger anfällig gegen Beschädigungen als der Füllhalter. Bei diesem kam es durch Pannen leicht zu verbogenen Federn, zu Tintenlachen auf dem Papier oder bei unsachgemässer Behandlung der Tintenpumpe zu Spritzern im Gesicht… Ferner trocknete die Tinte rasch aus, wenn die Kappe nicht aufgesetzt wurde. Und endlich musste Acht darauf gegeben werden, dass die frische Tinte auf dem Papier nicht verschmiert, mancher Linkshänder verzweifelte daran! Der Kugelschreiber hatte all diese Probleme nicht, er funktionierte sogar in Extremsituationen klaglos. Deshalb wurde er zum Schreibzeug des Alltags schlechthin. Kugelschreiber sind heute meist Wegwerfprodukte, die im Alltag kaum mehr wegzudenken sind, sie dienen als Werbegeschenk, sie werden bedenkenlos liegen gelassen oder mitgenommen. Sie sind omnipräsent.

Was also spricht dafür, dennoch mit einem Füllfederhalter zu schreiben? Der Preis kann als Argument nicht herhalten, denn es gibt im Handel gute «Füllis» für weniger als zehn Franken. Ein Kalligraph würde an dieser Stelle heftig protestieren, denn schönes Schreiben ist eine unangefochtene Domäne der Schreibfedern. Federhalter mit Wechselzugfedern, die je nach Zugrichtung der Feder einen unterschiedlich dicken Strich hinterlassen, stehen hier auch nicht zur Debatte. Es geht um die im Alltag zum Einsatz kommenden Gleichzugsfedern, die etwas leichter zu handhaben sind und auch von Linkshändern problemlos genutzt werden können. Sie hinterlassen auf dem Papier mit etwas Übung meist einen gleichmässigeren Strich als der Kugelschreiber und damit ein, wenn nicht schöneres Schriftbild, so wenigstens eines, das leichter lesbar ist.

Beim Schreiben mit einem guten Füllfederhalter ermüdet die Hand weniger schnell. Das liegt daran, dass die Feder fast ganz ohne Andruck schreibt. Der Füllfederhalter hat ein gutes Anschreibverhalten und beim Führen der Feder fliesst die Tinte gleichmässig, ohne abzusetzen. Deshalb ist der Füllfederhalter auch ein ideales Schreibgerät für Kinder. Sie ermüden weniger schnell und lernen das Schreiben als eine Aufgabe, die soviel Freude macht, wie sie auch Sorgfalt erfordert. Zudem wird der Füllfederhalter zu einem persönlichen Utensil, das gepflegt sein will und zu dem Sorge getragen werden muss. Wer schon als Kind auf der Schulbank mit einem Federhalter geschrieben hat, schätzt später den Fülli als persönliches Schreibzeug, das über Jahre seinen Dienst zuverlässig verrichtet und auch das Geschriebene stets mit einer individuellen Note versieht.

Heute ist oft das Argument zu hören, Füllfederhalter seien teuer und später ärgere man sich, wenn sie verloren gehen, was bei Schreibstiften tatsächlich gerne passiert. Wie bereits erwähnt stimmt dies nicht. Wer einen Füllfederhalter ausprobieren will, kann bereits für vier Franken bei der Migros einen erwerben. Am Anfang kratzt dieser zwar etwas, weil die Feder an der Spitze nur gefaltet ist und nicht über eine Iridiumspitze verfügt (was bei diesem Preis nicht erstaunt). Der in mehreren Farben erhältliche Fülli ist für den Alltag bestens geeignet: er nutzt Pelikan Patronen, hat ein Sichtfenster und die hinten aufgesteckte Kappe bleibt beim Schreiben auch dort, was bei vielen teuren Modellen nicht der Fall ist. Der Migros Füller hat ein gutes Schreibverhalten, die Feder funktioniert schon mit feinstem Andruck, nach dem Beschreiben einiger Seiten lässt auch das Kratzen etwas nach. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Gewicht: der Stift ist ohne Kappe nur etwa 10 Gramm schwer.

Wer einen qualitativ wertigeren Federhalter haben möchte, sei auf Lamy verwiesen. Das deutsche Traditionsunternehmen fertigt Füllfederhalter in hoher Qualität seit fast 100 Jahren. Die Federhalter vereinen ein gefälliges, wertiges Design mit einer hohen Schreibqualität. Hinzu kommt, dass Lamy Füller nicht teuer sind, es gibt sie bereits ab 50 Franken, Schulfüller wie den «Safari» schon ab 20 Franken.

Noch ein Tipp zum Schluss: Manche Füllfederhalter haben sogenannte Griffmulden, die dafür sorgen sollen, dass der Federhalter besser in der Hand liegt und nicht abrutscht. Bei Kindern, die das Schreiben erlernen, ist dies eine hilfreiche Vorrichtung, die das Schreiben erleichtert. Bei Erwachsenen sind diese Griffmulden eher hinderlich, da jeder den Stift etwas anders in der Hand hält. Linkshändern (wie ich einer bin) empfehle ich einen Federhalter ohne Griffmulden, dafür mit feinen Griffrillen, die das Rutschen des Stifts in der Hand verhindern. Die übliche Federgrösse ist M, die meisten Linkshänder können damit flüssig schreiben, eine Spezialfeder für Linkshänder ist nicht zwingend erforderlich. Manche Papeterien haben einen «Ausprobiertisch», auf dem verschiedene Füllfederhalter ausprobiert werden können.

Neues Seitenlayout

In den vergangenen Tage hat WordPress (die Blog-Software, die ich nutze) die neue Version 3.8 freigegeben. Diese bringt neben zahlreichen Neuerungen und Verbesserungen auch ein neues «Theme» mit dem Namen Twenty-Fourteen. Eigentlich wollte ich bei meinem alten Layout Kubrick bleiben, ich nutze es seit fast sieben Jahren. Auf der Seite dieses Themes hiess es nun aber kurz und bündig: «Veraltet. Bitte verwenden Sie eines der neuen WordPress-Themes».

Milchkannen-Dekoration
Stimmungsbild vom Wiehnachtsmärit im Raufli

Also gut, schon überredet. Tatsächlich haben die neuen Themes viele Vorteile, nebst ihrem stets gefälligen Aussehen. Jetzt können in sogenannten Columns alle möglichen Widgets eingefügt werden, ohne eine Zeile Code schreiben zu müssen. Header, Layout und viele weitere Einstellungen können mit einigen wenigen Klicks angepasst werden. Beim Kubrick-Theme musste das alles noch «zu Fuss» mit dem CSS- und HTML-Editor erledigt werden. Übrigens: WordPress ist ein ausserordentlich zuverlässiges und Content Management System (CMS). In all den Jahren hatte ich trotz zahlloser Updates nie Probleme (ok, da war die Sache mit der Zeichensatzumstellung). Das ist keine Selbstverständlichkeit. Aus diesem Grund auch ein herzliches Danke an die WP-Entwickler!

Unterwegs mit dem E-Book Reader

Pünktlich fährt der Zug im Bahnhof Hasle-Rüegsau ein und im Abteil, in das ich einsteige, hat es nich viel Platz, so dass ich es mir bequem machen kann. Die Fahrt vom Emmentaler Dorf zum Arbeitsplatz in Solothurn dauert ca. 40 Minuten und ich verbringe diese Zeit am liebsten mit Lesen. Bei der Lektüre eines spannenden Buches ist es schon vorgekommen, dass ich mir wünschte, der Zug hat irgendwo auf dem Weg eine Panne! In der Umhängetasche befinden sich meistens eines oder zwei Bücher, es kann auch aber auch ein drittes dazu kommen. Das geht gut, solange die Bände handlich und leicht sind. Erreichen sie das Format eines mittelalterlichen Folianten, kann das Lesevergnügen zu einer gewichtigen Sache auf dem Weg zur Arbeit werden.

Elektronische Tinte spart Strom
Wer alle seine Lieblingsbücher stets bei sich haben möchte, findet heute mit einem E-Book Reader (kurz: E-Reader) eine praktische und vielseitige Alternative. Die kleinen Geräte wiegen rund 200 Gramm, haben das Format eines schlanken Taschenbuches und können problemlos mehrere Tausend Bücher speichern, die auf Knopfdruck abrufbar sind. Im Gegensatz zu Smartphones oder Tablets versagt der Akku den Dienst nicht schon nach wenigen Stunden, sondern im günstigsten Fall mehrere Tage! Wie ist das möglich? E-Reader verwenden nicht die energieintensive Technik, die bei Smartphones oder Tablets zur Anwendung kommt (TFT/LED), sondern sogenannte «E-Ink», elektronische Tinte. E-Ink Displays können keine Farben darstellen, nur Grautöne, ausserdem sind sie deutlich träger im Seitenaufbau. Spielen oder Filme ansehen ist definitiv kein Thema! Dafür hat E-Ink nebst dem geringen Stromverbrauch mindestens zwei weitere, entscheidende Vorteile: E-Ink Displays können Texte gestochen scharf darstellen und die Anzeige bleibt auch im starken Licht gut lesbar – so wie der Test auf einem weissen Blatt Papier. Da bei der E-Ink Technik mit mikroskopisch kleinen Polymer-Kugeln gearbeit wird, in denen durch elektronische Impulse schwarze Farbpartikel bewegt werden, ergibt sich ein weiterer Vorteil: ist eine Seite auf dem Display aufgebaut, benötigt sie keinen Strom mehr, sie bleibt sogar stehen, wenn das Gerät ausgeschaltet wird!

Trekstor 4Ink

Weltbild 4Ink Reader (Foto: Weltbild)

Ich benutze seit einigen Monaten den «Trekstor 4-Ink», der vom Weltbild verkauft wurde. Das Gerät gibt sich bewusst spartanisch, es hat keinen Touch-Screen keinen Webbrowser, keine Wireless-Verbindung und auch sonst nichts, was irgenwie vom Lesen ablenken könnte. Neuere Geräte geben sich in bezug auf den Funktionsumfang wesentlich grosszügiger …und sie sind auch teurer! Der 4-Ink zeigt nach dem Einschalten eine Liste der Bücher an, die zuletzt gelesen wurden, ausserdem die zuletzt installierten Bücher und einen Link zur Bibliothek, die den Zugang zu allen gespeicherten Bänden ermöglicht. Besonders Querlesern kommt der 4-Ink mit praktischen Funktionen entgegen. Er «merkt» sich nicht nur die zuletzt gelesenen Bücher, sondern auch jeweils die Seite, die vom dem Verlassen aufgeschlagen war. Lesezeichen können übrigens so viele gesetzt werden, wie benötigt. In der realen Welt würde das vielleicht aussehen wie ein altes Buch, das über Jahre mit Zetteln, Karten und Kartinlesezeichen annotiert worden ist.

Der (meist) einfache Weg zum Buch
Bücher für den E-Reader können heute auf vielfältige Weise bezogen werden: im Online-Handel oder in Online-Bibliotheken. Es gibt auch ein umfangreiches Angebot kostenloser Bücher, die indes meist älteren Datums sind. Ein guter Einstieg ist das Projekt «Gemeinfreiheit», das viele Klassiker in deutscher Sprache bietet. Dyrunter Karl May, Jules Verne oder Arthur Conan Doyle. Viele weitere Seiten mit freien Büchern sind im Forum von lesen.net zu finden. Wer aktuelle Titel bevorzugt, kann seine E-Books über die Webpräsenz eines Buchhändlers beziehen: Booknet, Stauffacher oder Weltbild. Hier werden die gewünschten Bücher zuerst in einen Warenkorb gelegt, dann online bezahlt und zuletzt heruntergeladen.

Sind die Bücher ausgewählt auf dem PC im EPUB oder PDF Format gespeichert, müssen sie auf den E-Reader kopiert werden. In den meisten Fällen geht dies durch einen einfachen Kopiervorgang, nachdem das Gerät via USB-Kabel am PC angeschlossen worden ist. Bei meinem 4-Ink Gerät ist dies der einzige Weg: die Bücher via Online-Shop auf dem PC auswählen, herunterladen und dann auf den E-Reader kopieren. Das klingt etwas umständlich. Tatsächlich haben besser ausgestattete Geräte wie der neue Weltbild-Reader «Tolino» oder der Cybook einen integrierten Webbrowser, der alles etwas einfacher macht: Bücher im Shop auswählen, bezahlen, fertig!

Das digitale Bücherregal
Kennen Sie das? Sie haben in Ihrem Regal vielleicht 100-200 Bücher (sie haben sich über die Jahre halt einfach angesammelt!) und suchen nun ein ganz bestimmtes davon. Ist das Regal säuberlich nach Alphabet oder Thema geordnet, genügt ein Griff. In jedem andern Fall kann es etwas länger dauern. Sobald sich auch auf dem E-Reader einige Bücher angesammelt haben, entsteht ein ganz ähnliches Problem: wo ist der «Glöckner von Notre Dame», oder welches Buch habe ich gerade noch letzte Woche gekauft? Wie im realen Bücherregal können auch auf dem E-Reader Bücher geordnet werden. Auch der schlicht ausgestattete 4-Ink kann Ordner erstellen und die Bücher thematisch geordnet ablegen.

Mittlerweile ist der Zug in Solothurn angekommen, ohne Panne… den E-Reader habe ich schon einigen Minuten zugeklappt und in der Tasche verstaut, abschalten muss ich ihn nicht, das tut er nach einer paar Minuten selbstständig. Durch die vielen Pendler auf dem Perron suche ich mir einen Weg zum Ausgang und dann zum Bus-Terminal (neudeutsch). Dort beginnt dann die letzte kurze Etappe zum Atbeitsplatz.

Trotz gültiger Parkkarte: SECURITAS stellt Busse aus!

«Nachzahlgebühr» nennt sich das, was ich letzte Woche auf dem Heimweg unter dem Scheibenwischer meines Autos vorfand. Ausgestellt hat sie die Securitas in der Meinung, ich hätte keine gültige Parkkarte. Ich solle freundlicherweise 40 Franken nachzahlen, stand auf dem Zettel. Vermutlich hat der Securitas Parkwächter auf dem Bahnhofparkplatz in Hasle-Rüegsau nicht genau hingeschaut, denn unter der Frontscheibe war die gültige, bis April 2014 ausgestellte Parkkarte deutlich zu erkennen. Ein Fehler kann ja passieren, dachte ich mir und brachte die Busse an den Schalter. In der arglosen Meinung, das sich dieses Missverständnis rasch und unkompliziert lösen lässt.

Das war der erste Irrtum. Denn nun ging ein Spiessrutenlauf zwischen den Instanzen los. Der Beamte am Bahnschalter erklärte sich als nicht zuständig und verwies mich an die Securitas, die auf den Parkplätzen der BLS für Ruhe und Ordnung sorgt. Dort war indes niemand mehr erreichbar, man vertröstete mich auf den folgenden Tag und wünschte trotzdem einen schönen Abend. Als ich am nächsten Morgen bei der für die Busse zuständigen Instanz endlich durchkam, beschied man mir, ich sollte Busse und Parkkarte scannen und dann per Mail oder Postbrief an die Securitas senden. Mit anderen Worten: wegen eines Fehlers des Dienstleisters habe ich als Kunde die Umtriebe …und den Ärger! Widerwillig machte ich mich an die Arbeit und sandte das E-Mail in der Hoffnung, dass die Securitas rasch entscheidet und die Busse annuliert.

Und wieder ein Irrtum. Die Zuständigen bei der Sicherheitsfirma lassen sich für diese verwaltungstechnische Formalität viel Zeit. Inzwischen sind vier Tage verstrichen, ohne dass ich eine Antwort erhalten hätte. Ich werde geduldig auf den Bescheid warten, was bleibt mir denn anderes übrig? Wer es mit Monopolisten zu tun hat, muss so etwas in Kauf nehmen.

Update (6.7.2013): Securitas hat die Busse storniert. In einem Brief teilte mir das Unternehmen mit, dass die Nachzahlgebühr «nach interner Überprüfung und Rücksprache mit dem Auftraggeber» annuliert wird. Vielen Dank an die Securitas.