Smartwatches, aber auch ihre kleinen Brüder, die Fitness Tracker, dürften in den kommenden Jahren zulegen. Unter anderem deshalb, weil sie wesentlich mehr leisten werden als heute.
Vor wenigen Wochen war Google wieder einmal auf Einkaufstour und schnappte sich für 2.1 Milliarden Dollar Fitbit, einen der weltweit grössten Hersteller für Smartwatches und Fitness Tracker. Google arbeitet schon seit einigen Jahren an einem Betriebssystem für Uhren, mit dem Erfolg hapert es aber noch! Und so ist es verständlich, dass Google tief in die Tasche gegriffen hat. Der Suchmaschinen Primus verfügt jetzt mit einem Schlag über alle Ressourcen, um im wachsenden Markt der «Wearables» (tragbare Geräte) erfolgreich mitmischen zu können. Google hat gegenwärtig wieder eine reale Chance, um mit Apple gleichziehen zu können; der IPhone Hersteller hat Google längst stehengelassen und dominiert den Markt der Smartwatches nach Belieben. Es dürfte aber noch einen anderen Grund geben, weshalb sich Google Fitbit einverleibt hat. Smartwatches werden in einigen Jahren vermutlich an Bedeutung gewinnen, eventuell sogar zu einem der wichtigsten Gadgets im Alltag werden.
Natürlich gehört er nicht hierher, sondern an das Handgelenk: Ein Fibit Charge 3 Tracker
Smartwatches kommen nicht vom Fleck… Wir haben’s gehört! Bei vielen IT Konzernen sind Smartwaches etwa das, was beim Gemischtwarenhändler nicht so recht «gehen» will. Deshalb liegt es prominent in der Auslage – vielleicht kommen ja Kurzentschlossene vorbei, die dann spontan zugreifen. Vielleicht. Techblogs haben analysiert, weshalb die computergesteuerten Uhren am Handgelenk nur wenige Käufer finden. Deren Ergebnisse können an dieser Stelle kurz zusammengefasst werden: Erstens bringen Smartwatches keinen echten Mehrwert, sie sind eine Art Fernsteuerung für das Handy. Zweitens sind, resp. waren sie teuer. Und drittens müssen sie nach einem oder zwei Tagen aufgeladen werden, was keinen Spass macht, zumal man sie nachts für die Schlafanalyse nutzen möchte. Nun könnte man einwenden, dass Smartwatches inzwischen besser geworden sind und vielversprechende Verkaufszahlen vorgelegt werden können. Das stimmt, aber wirkliche Erfolge sehen anders aus!
…Und werden vom Fitness Tracker überholt! Unterstützung bekam die Smartwatch vor wenigen Jahren von einer eher unerwarteten Seite: Von den Fitness Trackern, auch Activity Tracker genannt, hierzulande gerne auch als Fitness Armband bezeichnet! Der Grund dafür leuchtet ein: Fitness Tracker bieten vom ersten Moment an einen Mehrwert: Sie zählen die Schritte, berechnen die verbrannten Kalorien, messen den Puls und wissen am Morgen, ob wir gut geschlafen haben. Ferner haben sie den Smartwatches einige wichtige Funktionen abgekupfert: Benachrichtigungen vom Smartphone anzeigen, digitales Bezahlen und «Widgets», kleine Programme also, die den Funktionsumfang erweitern. Ausserdem sind Fitness Tracker günstig, sehr günstig sogar! Der Xiaomi Mi Band 4 beispielsweise kostet nur noch rund 40 Franken. Den Honor Band 5 ist auf Amazon sogar für weniger als 30 Franken zu haben. Und beide sind keine unzuverlässige Billigware, sie können spielend mit der deutlich teureren Konkurrenz mithalten.
Eine alte Weisheit bewährt sich Im Team ist man stärker, diese Erkenntnis ist uralt. (Schon die Turmbauer in Babel kannten sie, wenn da nur die Sprache nicht gewesen wäre). Und sie bewährt sich auch bei den Smartwatches und Trackern. Vom Erfolg der Fitnessbänder beflügelt, legen die smarten Uhren zu. Sie profitieren von den Preissenkungen und von den Fitness Funktionen, die selbstverständlich geworden sind – zu Beginn waren sie es nicht! Es findet zudem eine Art Symbiose statt: Tracker haben heute Farbdisplays und wohl bald auch vollwertige Betriebssysteme wie Google’s Wear OS. Im Gegenzug werden Smartwatches leichter, sie verkraften ein Schwimmtraining und die Preise sinken; gute Smartwatches gibt es heute schon ab 150 Franken.
Wirklich «smart» müssen die Uhren noch werden Nun aber zurück zu einer Eingangs aufgestellten Behauptung: Weshalb werden Smartwatches und ihre kleineren Brüder, die Fitness Tracker, bald an Einfluss gewinnen? Wer die Entwicklung der Smartphones der vergangenen Jahre beobachtet hat, kennt die Antwort im Grunde schon. Die Hersteller haben eine stagnative Phase erreicht. Das bedeutet, dass es zurzeit keine wirklich Aufsehen erregenden Entwicklungen gibt, wenn wir von den faltbaren Geräten absehen. Die Ingenieure verbessern die Kameras, feilen an der Software und zerbrechen sich den Kopf darüber, wie die Leistung des Akku in den immer dünner und leichter werdenden Geräten verbessert werden kann.
KI am Handgelenk Die Lösung des Problems? Man verlagere den Fokus vom Smartphone weg und hin zur Smartwatch, die den Titel «Smart» (klug) eigentlich noch gar nicht verdient. Wie wäre es denn, wenn sie wesentlich mehr tut, als nur am Handgelenk zu hängen und den Puls zu messen? Die Uhr könnte auf Sprachkommandos und auf Gesten mit der Hand reagieren. Seien wir ehrlich: Jedesmal, wenn der Griff zum Handy ausbleiben kann, ist dies im Alltag ein Gewinn! Wenn die Uhr ständig am Handgelenk ist, dann könnte sie ja Informationen über unsere Gewohnheiten sammeln: Aufstehzeit, Arbeitsweg, wiederkehrende Termine, etc. Es braucht dazu natürlich mehr Rechenleistung. Und KI Software, die anhand unserer Alltagsroutine folgerichtige Entscheidungen treffen kann. Wie dies aussehen könnte, ist schon heute beim «Ambiente Mode» des Google Assistenten zu sehen, der anhand der vergangenen Ereignisse Rückschlüsse zu ziehen versucht, was als nächstes kommen könnte.
No isch es e dunkli Nacht, keis Grüsch isch z’ghöre, d Feischteri vom späte Novämber lit über em Tal u über de verströite Egge, es isch chalt und scho itz guet z’gseh, dass ds erschte Liecht vom nöie Tag o uf silbrige Ryffe wird schiine. Är lit uf em farbige Loub am Bode, leit sich über d Escht vo de Tanne u glitzeret häll, wenn die erschte Sunnestrahle ihre Wäg dür e Näbel wärde finde.
Aber no isch es feischter vor de Ouge; nume no e Momänt, u de isch unger em Morgestärn der erscht Liechtstreife z’gseh, vermischt i graublaue und blasse Farbe. No geng drückt d Nacht uf ds erschte Liecht, aber ds Liecht wird doch häller. E nöie Tag isch erwacht. U wär itz vor ds Huus steit, erläbt die gheimnisvolli Stilli vo der späte Herbschtnacht. Erläbt, wie ds Liecht si Wäg i der Dunkelheit fingt.
Es isch häll worde, d Nacht isch verby. Der Morgenäbel het sich vor d Sunne gleit, i der Färni vermischt är sich mit de Matte, wo no mit wissem Ryffe zuedeckt si; es isch, als ob’s zwüsche Himmel u Ärde e kei Gränze me git. U denn, we d Sunne doch stercher wird als der Näbel, we die letschte Näbelschwade sich e Platz ime ne änge Sytetal sueche, de erfüllt d Sunne d Wält mit ihrem guldige, warme Liecht.
So vergeit der Tag, u nume wenigi Stunde nachdäm d Sunne am Zenith het gschine, chunt ds Dämmerliecht zrügg. Wider wott es ynachte, der Kreis schliesst sich.
Ein neues Buch öffnet ein Tor in die Welt der Emmentaler und Entlebucher Sagenwelt. Das besondere daran: Die Sagen werden nicht auf schriftdeutsch, sondern in ihrer angestammten Mundart erzählt.
Hans Minder, Josef Ehrler: Ämmitaler & Äntlibuecher Saage
Wenn das Vergessen unserer eigenen Geschichte wie die Dunkelheit ist, dann sind Sagen wie helle Lichter, die uns auf längst vergangene Ereignisse blicken lassen. Manche Sagen sind so alt wie die Menschheit selbst, andere sind farbenfrohe Kinder unserer Zeit. «So verschieden Sagen auch immer sind, eines haben viele von ihnen gemeinsam», sagt Josef Ehrler, der zusammen mit Hans Minder das neue Sagenbuch «Ämmitaler & Äntlibuecher Saage» geschrieben hat: «Es gibt einen wahren Kern!»
Berner und Entlebucher Mundart Das neue, 160 Seiten starke Sagenbuch erscheint diesen Herbst in der zweiten Auflage, der Fundus aus dem Emmentaler Erzählgut ist umfangreicher geworden. Neu hinzugekommen sind 30 Entlebucher Sagen und Legenden von Josef Ehrler. Legenden sind gemäss dem Schriftsteller aus Marbach eine besondere Sagenform, da sie sich um heilige Personen oder Gegenstände ranken. «Legenden spielen in der katholischen Volksfrömmigkeit eine grosse Rolle», betont Josef Ehrler. Alle Erzählungen werden von den beiden Autoren in Berndeutsch und Entlebucher Mundart dargeboten. Der Entlebucher Teil ist illustriert mit Zeichnungen von Ludwig Suter.
Der Stoff, aus dem Sagen gewoben werden Das Sagenbuch lädt den Leser ein auf eine Reise; etwas Zeit, Vorstellungskraft und Phantasie, mehr Reisegepäck braucht es nicht! Der Weg führt mitten durch das sagenumwobene Mittelalter, zurück bis in die Epoche der alten Helvetier und Römer. Und nun muss der Leser bereit sein, sich einzulassen auf eine märchenhafte Welt der Drachen, Erdmännchen, finsteren Burgherren, Hexen und tapferen Ritter. Sie alle sind der Schmuck, der in der Sage um ein historisches Ereignis gelegt wird. So lebt eine Geschichte von einer Generation zur nächste fort, sie überdauert Jahrhunderte, überwindet Sprachgrenzen mühelos und lässt Menschen träumen.
Die Heiligkreuz-Legende Eine der ältesten Sagen des Buches geht auf die heilige Helena zurück, die Mutter von Konstantin dem Grossen, der von 306 bis 337 römischer Kaiser war. Die im Entlebuch gut bekannte Heiligkreuz-Legende berichtet, dass Helena einem Leibwächter für seine Treue ein wertvolles Geschenk machte: Ein Stück Holz aus dem Kreuz, an dem Jesus von Nazareth starb. Dieser brachte das Fragment nach Arras in Nordfrankreich. Der Legende zufolge trug es dann ein gezähmter Ochse in das Entlebuch; genau an den Ort, wo seit dem Jahr 1344 Eremiten leben und später die erste Heiligkreuz-Kirche bauten. Damit verbindet die Legende zwei Ereignisse, die mehr als 1000 Jahre auseinander liegen.
Keine Ruhe für Bösewichte Böse Taten lohnen sich nicht, wer aber Gutes tut, wird reich beschenkt, dies ist eine wichtige Botschaft aus der Welt der Sagen. Wer liest nicht mit Freude die schöne Lauperswiler Geschichte vom Zwerg und dem Korber, der das Erdmännchen vor dem Ertrinken rettet und von diesem mit einem Sack voller Erbsen belohnt wird, der sich immer wieder wie von Zauberhand füllt. Weniger Glück haben all die Finsterlinge, die ihre Mitmenschen quälen, wie etwa ein Freiherr von Brandis oder der bis heute bekannte Landvogt Samuel Tribolet. Die Sage will es, dass ihre Seelen keinen Frieden finden und Nacht für Nacht rastlos umherirren müssen! Doch kennt die Sagenwelt auch Vergebung, die etwa dem Meitschi aus dem Änziloch widerfährt, das zuvor als unerlöste Seele für seine Sünden büssen musste. Eingehüllt in einen leuchtend weissen Schleier bedankt sich die Frau bei den Menschen, die für sie gebetet haben. Dann wird sie erlöst in die Ewigkeit. Ein schöner Schluss für eine Sage!
Bestellinformationen: Hans Minder / Josef Ehrler: Ämmitaler & Äntlibuecher Saage 160 Seiten, kartoniert. Preis: 25 Franken. Herrmann AG, Brennerstrasse 7, 3550 Langnau i. E. Online bestellen: www.emmentalshop.ch
Das Photo entstand auf der Brücke bei Emmenmatt. Geknipst habe ich mit meinem Huawei P30, nachbearbeitet wurde das Bild mit Photolemur. Mit gefiel die Szene wegen den schönen Wolkenstrukturen, die Herbstfarben der Bäume am Ufer bilden dazu einen passenden Kontrast. Einige Informationen zur Emme gibt es unter folgendem Link: Woher hat die Emme ihren Namen?
«Lies eine Tageszeitung, dann weisst Du Bescheid über das, was in der Welt passiert und kannst mitreden», diesen Rat gab mir einmal ein Freund. Und, das muss hier angefügt werden, es war ein guter Rat! Aber ich bekam ihn irgendwann um 1982, vor fast 40 Jahren! Das Internet gab es damals noch nicht und Zeitungen trennten noch scharf zwischen Bericht und Kommentar, oft gab es zudem aufwendig recherchierte Hintergrundberichte. Kurz: Die Lektüre einer Zeitung konnte sich lohnen. Ist das auch heute noch so? In den vergangenen Jahrzehnten hat sich medientechnisch vieles verändert; es ist deshalb nicht falsch, diese Frage neu zu stellen, zumal Zeitungen wesentlich stärker unter Druck stehen als damals. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Zahl der Abonennten geht teils dramatisch zurück, was zur Folge hat, dass es weniger Werbeeinnahmen durch Inserate gibt. «News» sind etwas, das überall und jederzeit verfügbar ist – und nichts kostet! «News» sind systematisch abgewertet worden.
Falscher «Point of View»
Um im Onlinegeschäft Werbeeinnahmen zu generieren, benötigen die Medienhäuser möglichst viele Klicks auf ihren Nachrichtenseiten. Das wird mit fetten Schlagzeilen erreicht, mit Meldungen über Meier und Müller, die sich vor Gericht streiten, mit News über Stars und Sternchen, mit Meldungen über Politiker, die angeblich wieder einmal etwas dummes gesagt haben! Fachleute verweisen bei den immer schneller getakteten Nachrichten gerne auf den Salienz-Effekt, dieser bezeichnet ein herausragendes Merkmal, das mehr Aufmerksamkeit erhält, als es eigentlich verdient! Das Problem daran: Das Wesentliche eines Vorfalles bleibt unerwähnt, langfristige Entwicklungen, historische Fakten oder wichtige Kausalzusammenhänge werden übersehen. Kurz: der Blickpunkt, von dem aus die Welt betrachtet wird, ist falsch, weil er das Grelle und Schrille betont!
Schalten Sie ab Viele von uns kennen den berühmten Satz von Mark Twain: «Wenn du keine Zeitung liest, bist du uninformiert. Liest du die Zeitung, bist du falsch informiert.» Und nun folgt ein Experiment: Was geschieht, wenn wir mehrere Wochen vollständig auf Nachrichten verzichten? Das bedeutet: Keine Tageszeitung, keine Nachrichten im Fernseher und Radio und schon gar keine Online News, die erwiesenermassen die schlechteste Qualität haben. Die Antwort ist verblüffend: es passsiert – nichts nachteiliges! Wir wissen über die wesentlichen Geschehnisse trotzdem Bescheid, weil wir sie von Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen vernehmen. Das soziale Umfeld wird gewissermassen zu einem Nachrichtenfilter, der alles aussiebt, was nicht wichtig ist. Und reduziert die Meldung auf den Kerninhalt: Maurer hat Trump besucht, Schweiz verliert Fussballspiel, Samsung stellt faltbares Smartphone vor.
Leser mögen nun einwenden, dass dies nur die dürren Gerippe der Nachrichten sind, was natürlich richtig ist! Hier ist der Punkt erreicht, an dem wir über die Relevanz der «News» für uns selbst entscheiden können: Ist es wirklich so wichtig zu wissen, dass ein Präsident irgendwo in der Welt abgewählt wurde, dass ein Sportler zurücktreten will oder dass Flugzeuge in Montral wegen dem schlechten Wetter stundenlang auf den Start warten mussten? Wenn etwas interessant erscheint, dann sei an dieser Stelle ein Hintergrundmagazin empfohlen, dass im Wochen- oder Monatstakt gut recherchierte Reportagen publiziert: Sachlich, politisch möglichst neutral und unaufgeregt. Das ist viel besser, als sich stündlich von dicken Schlagzeilen irritiren zu lassen.
Die versprochene Stille Der Titel dieses Beitrages lautet «Befreit vom Medienlärm», daraus müsste doch folgern, dass es stiller wird. Und das wird es tatsächlich; jedenfalls ist dies die Erfahrung, die ich in den vergangenen zwei Monaten machen konnte. Ich habe bewusst auf Nachrichten jeglicher Art verzichtet und habe bis heute nicht den Eindruck, etwas wichtiges verpasst zu haben. Eigentlich gibt es nur postive Folgen: Ich habe wieder mehr Zeit für andere Dinge, wass nichts anderes bedeutet als dass der Nachrichtenkonsum die Zeit raubt! Ferner – und dies scheint mir das wichtigste zu sein – ich fühle mich innerlich ruhiger und entspannter. Medien-Nichtkonsum fördert die Gelassenheit. Warum? Ganz einfach: Haben sich sich nicht auch schon selbst dabei beobachtet, wie Sie sich über eine Schlagzeile geärgert haben? Und dies obwohl der Inhalt der Nachricht für Sie selbst vollkommen irrelavant war?
Mein Rat also: Schalten Sie ab, schauen Sie weg, hören Sie nicht hin und geniessen Sie die Stille, in der bekanntlich die Kraft liegt.
Es war ein milder Frühlingsmorgen und auf dem Weg hinauf zur Egg legte ich hier und da eine Pause ein und blickte über das Land. Auch bei einem Apfelbaum, der in seiner schönsten Blütenpracht stand, hielt ich inne und staunte über das grosse Wunder, das oft im kleinen und unscheinbaren zu entdecken ist. Vom Wald her war das leise Rauschen des Windes in den Baumwipfeln zu hören, eine Biene machte Halt bei der Blüte eines Hahnenfusses und im Baum hüpften die flinken Spatzen auf und ab und sangen fröhlich ihr Lied!
Die Alphornbläser machen Pause, die Instrumente stehen aufgereiht an einem Zaun…
So gehe ich weiter und komme der Egg näher, auf deren höchstem Punkt eine alte Linde steht. Wer mag sie wohl gepflanzt haben, vor 300 oder gar vor 500 Jahren? Was mögen die Menschen gedacht haben, die sich im Schatten dieses schönen Baumes nach der harten Arbeit auf dem Acker ausgeruht haben? All ihr Glück und ihre Sorgen sind vergessen, so wie sich ein welkes Blatt im Herbst vom Baum löst und vom Wind davon getragen wird. Und doch ist etwas von ihnen hier geblieben!
Ich komme auf der Egg an und ruhe einen Moment aus, setze mich in das weiche Gras unter dem Baum und blicke zum blau leuchtenden Himmel. Im Licht der Sonne dehnt er sich von einem Horizont zum anderen, und weit darüber hinaus, bis in die Ewigkeit. Und wieder sind es die gefiederten Freunde, die mich begrüssen: Ti-witt, Ti-witt, so klingt es aus dem dichten, grünen Laubwerk. Wie gerne höre ich dem hellen Gesang zu, er beflügelt die Gedanken, lässt sie leicht werden wie eine Feder und trägt sie mit einem sanften Windhauch davon in die blauen Ferne dieses freundlichen Tages.
Und dann, dann stecke ich das Alphorn zusammen. Nun möchte ich nichts anderes, als alle diese schönen Erlebnisse mit Tönen wiedergeben. Das sind Alphornklänge, sie sind Ausdruck der inneren Freude an der Natur. Wenn das Alphorn klingt wie das Rauschen des Windes im Wald, wie das Singen der Amseln und Sperlinge, wie das Summen der Bienen auf der Wiese, dann klingt es schön!
Die Geschichte soll sich vor etwa 2500 Jahren in Athen zugetragen haben: Ein Schüler hat sich einen ganzen Stapel mit Weisheitsbüchern gekauft und ist gerade dabei, diese nach Hause zu tragen. Ganz zufällig erblickt ihn dabei sein Philosophielehrer und ruft ihm lachend zu: «Es genügt nicht, viele Bücher zu besitzen. Du musst sie auch lesen, mein Junge!» Wir wissen nicht, ob diese Anekdote eine Fortsetzung hat, interessant an der kurzen Geschichte ist aber immerhin, dass schon im antiken Athen Weisheitsbücher ein begehrtes Gut waren! Und die Athener waren nicht die ersten, die ihre Lebensweisheiten niederschrieben. Das taten schon die Ägypter, gute 1000 Jahre früher! Auch im alten Testament finden wir Weisheitsbücher; die meisten von uns kennen die Sprüche Salomos und Kohelet, den Prediger Salomo. Etwas weniger bekannt, weil nicht in allen Übersetzungen zu finden, sind das Buch der Weisheit und Jesus Sirach. Viele sind zudem der Meinung, dass auch der Jakobusbrief hierhergehört.
Werden wir klüger, wenn wir Weisheitsbücher lesen? Nein, jedenfalls nicht bei einmaliger, flüchtiger Lektüre. Weisheit ist weit mehr, als sich Wissen anzueignen. Weisheit ist Wissen, Erfahrung und unsere eigene Haltung. Die Art und Weise also, wie wir unser Leben führen. Die hier vorgestellten Bücher liefern auch keine fertigen Rezepte. Das, was wir hier lesen, müssen wir letztendlich immer für uns selbst interpretieren. Wenn Epiktet beispielsweise sagt, «Erkenne dass deinige», oder «Schweige zumeist», dann besteht die erste Aufgabe darin, in Ruhe darüber nachdenken, wie wir solche guten Ratschläge gewinnbringend umsetzen können. Wir stehen damit vor einem Tor, über dem die wohl wichtigsten aller Lebensweisheiten eingraviert ist und die den Leser bei der Lektüre von Seite zu Seite begleiten sollte: «Erkenne dich selbst!» Selbsterkenntnis ist die Schule der Weisheit, sagt Baltasar Gracián. Was aber ist Selbsterkenntnis? Es ist unser unvoreingenommener Blick auf uns selbst!
Weisheit erfahren stellt eine wichtige Forderung an uns: Nachdenken! Und beim Nachdenken Vorurteile erkennen, die es zu überwinden gilt. Denn freies und folgerichtiges Denken erträgt keine Vorurteile. Und keine Ideologie, welche uns Denkschablonen aufzwingen will. Ideologie baut stets krumme und schiefe Modelle der Welt, die nicht verändert werden dürfen und die letztendlich an der Wirklichkeit zerschellen müssen!
Die Weisheitsbücher, die ich im folgenden kurz vorstellen möchte, haben mehrere Gemeinsamkeiten. Sie sind anschaulich und leicht verständlich. Ihre Lebensweisheiten sind alltagstauglich, sie sind also praktisch und sofort anwendbar! Und sie stammen alle aus früheren Jahrhunderten, keines ist ein Kind der Gegenwart. Dies ist nicht als Absage an zeitgenössische Literatur zu verstehen, es ist einfach nur das Ergebnis meiner persönlicher Vorlieben.
Epikur – Der philosophische Garten
Die Lehre des Epikur war (und ist) wohl eine der am meisten missverstandenen. Der Begriff «Lust» lässt sich eben ganz unterschiedlich interpretieren! Aber alles schön der Reihe nach. Epikur, der grosse Weise von der ägäischen Insel Samos lebte von ca. 341 bis 271 vor Christus. Der wissbegierige Grieche kam schon mit 18 Jahren nach Athen, das Zentrum der Gelehrsamkeit der damaligen Welt, eine Universitätsstadt wie es sie sonst nirgendwo gab!
Epikur muss schon damals viel über das Leben nachgedacht haben, denn schon im Jahr 306 kaufte er in Athen ein Grundstück und baute seinen philosophischen Garten. Dort pflegten er und seine Schüler, die Epikureer, ein stilles Leben: Gute Gespräche, bescheidenes Essen und die Wissenschaft standen im Zentrum des Lebens. Epikur lehrte: Lustvoll und damit glücklich leben kann man dann, wenn man sich von den Pflichten des Staates zurückzieht und im Kreis guter Freunde ein ruhiges Leben führt! Daraus wurde die Philosophie der Lust. Natürlich gab es Neider, die argwöhnten, er, Epikur, wolle sich nur vor der Verantwortung drücken! Und, monierten sie weiter, der Garten des Epikur sei zum Zentrum der Völlerei geworden. Nichts davon war wahr! Epikur lehrte ja gerade, dass auch das exklusivste und teuerste Mahl nicht mehr Lust bietet als Brot und Käse! Ja alles, was über die natürlichen Bedürfnisse hinaus gehe, sei von Übel, so der Samier. Epikur ist mit seiner Lehre erstaunlich zeitgemäss. Sie ist ein Plädoyer dafür, sich im Leben mit weniger zufrieden zu geben.
Epikur’s gesammelte Schriften sind heute in verschiedenen Verlagen erhältlich. Zum Beispiel bei dtv/Artmis, wo das Buch den Titel «Von der Überwindung der Furcht» trägt. Es enthält die gesammelten Texte des Meisters sowie einzelne Schriften seiner Schüler und Nachfolger. Der Insel Verlag hat ein Taschenbuch von und über Epikur unter einem sehr passenden Titel veröffentlicht: Philosophie der Freude!
Epiktet – Handbüchlein der Moral
Selbst aufgeschrieben hat Epiktet, der zwischen 50 und 130 in Rom und Nikopolis lebte, vermutlich keine Zeile. Dass seine Lehre zu unserem grossen Glück erhalten geblieben ist, verdanken wir seinem Schüler Arrian. In zwei philosophischen Büchern hat der Schriftsteller Epiktets Denken festgehalten. Unter ganz verschiedenen Titeln sind diese im Buchhandel heute erhältlich. Im Insel Verlag beispielsweise gibt es eine Ausgabe mit dem Titel «Wege zum glücklichen Handeln»; bei Diogenes heisst das kleine Werk «Handbüchlein der Moral». Auf der ersten Seite stehen Sätze, die das ganze folgende Buch prägen, es geht darum dass wir erkennen, was in unserer Macht steht. Und was nicht. Denken, Handeln, Meiden und Verlangen sind Dinge in uns, sie stehen in unserer Macht. Ganz anders sieht es bei unserem Körper, Besitz und Ansehen aus. Das sind Werte, die wir nicht oder bestenfalls indirekt kontrollieren können. «Und jetzt merke auf», fährt der antike Weise fort: Wenn Du das, was in deiner Macht steht mit dem verwechselst, was nicht in deiner Macht steht, dann wirst du unglücklich werden.
Epiktets Ratschläge sind geprägt von faszinierender Klarheit und Prägnanz. Wer sich fürchtet, dem rät Epiktet, genau zu betrachten, was ihm Furcht einflösst. Könnte es sein, dass wir uns nicht von der Sache selbst fürchten, sondern nur von Vorstellung davon? Wer Pläne macht, dem gib Epiktet den Rat, auch an die Probleme zu denken, die sich dem Vorhaben in den Weg stellen könnten! Der Menschenfreund Epiktet stand mitten im Leben, er war viele Jahre Sklave. Leid, Schmerz und Entbehrung waren ihm nicht fremd. Das ist spürbar! Aber auch die Zuversicht, dass wir, wenn auch nicht alles, so doch vieles, was unser Leben zum Besseren wenden kann, in unseren eigenen Händen halten!
Baltasar Graciàn – Hand-Orakel und Kunst der Weltklugheit
«Wer es gelesen oder auch nur darin geblättert hat, [wird] es besitzen wollen», sagte Arthur Schopenhauer, der das Buch der berühmten Spaniers im 19. Jahrhundert in die deutsche Sprache übersetzt hat. Seine Übersetzung ist so gut, dass bis heute keine neuere deutsche Fassung des «Oraculo manual y arte de prudencia» entstanden ist. Aber warum gerade Orakel? Diesen Begriff bringen wir heute eher mit einem Wahrsager in Verbindung und damit hat dieses überaus kluge Buch überhaupt nichts zu tun. Früher war ein Orakel eben auch ein Ratgeber! Ein weiser, dürfen wir anfügen. Baltasar Graciàn lebte von 1601 bis 1658, er war Schriftsteller, Professor und Jesuit.
Um ihn und sein Werk besser verstehen zu können, müssen wir uns in die höfische Gesellschaft des 17. Jahrhunderts in Spanien begeben. Hier entstand das Hand-Orakel, das aus 300 gesammelten Aphorismen zur klugen Lebensführung besteht. Das Buch richtete sich an eine gebildete und belesene Gesellschaft der Oberschicht. Dies darf aber nicht als Einschränkung verstanden werden, denn Graciàns Weisheiten sind letztendlich doch für alle Menschen von grossem Wert. Wenn der Jesuit beispielsweise sagt, dass behutsames Schweigen das Heiligtum der Klugheit sei, dann ist das universell und zeitlos gültig. Ebenso die Erkenntnis, dass alles Vortreffliche stets wenig und selten ist. Gracian wird aber auch zum geerdeten Praktiker, wenn er fordert, dass man stets mit Überlegung zu Werke gehen soll.
Graciàn war ein Mann von Welt, Höflichkeit, gutes Betragen und Freundschaft waren ihm wichtig: «Ein schönes Benehmen ist der Schmuck des Lebens.» Unzugänglichkeit hält Graciàn für einen Fehler, er warnt aber auch davor, sich bei anderen gemein zu machen. Und: «So sehr darf man nicht allen angehören, dass man nicht mehr sich selbst angehörte.»
Arthur Schopenhauer – Aphorismen zur Lebensweisheit
Der Philosoph aus Frankfurt darf mit Fug und recht als einer der grössten Denker der Menschheitsgeschichte bezeichnet werden. Sein schriftstellerisches Werk fasziniert seine Anhänger bis heute! Jede Kritik prallte an ihm ab wie ein Gummiball an einem ehernen Schild. Er war ein Sprachgenie und verfasste Traktate zur Stilistik, die auch heute noch gültig sind. Sogar seine äussere Erscheinung muss sehr beeindruckend gewesen sein!
Was können wir von Schopenhauer lernen? Natürlich ist da sein Hauptwerk, «Die Welt als Wille und Vorstellung» in zwei Bänden. In diesen erkenntnistheoretischen Büchern befasst sich der in Danzig geborene Genuis mit einer Lehre, die sich in einem kurzen Satz zusammenfassen lässt: Die Welt ist meine Vorstellung. Es soll nun aber hier von einem anderen Buch Schopenhauers die Rede sein, einem Spätwerk mit dem Titel «Aphorismen zur Lebensweisheit» Und das Buch hält, was der Titel verspricht. Schopenhauer schafft dabei gleich auch eine neue Gliederung: Von dem was einer ist, von dem was einer hat, von dem, was einer vorstellt. Besonderes Gewicht legt der Philosoph auf das, was wir sind. Ein heiteres Gemüt und ein fröhlicher Sinn betrachtet Schopenhauer als sehr wichtig. Deshalb rät er, alles zu tun, was zu unserer Heiterkeit beiträgt. Da wäre vor allem die Gesundheit, deren Blüte die Heiterkeit sei! Der Mann mit dem Backenbart rät sogar zu Diäten, kalten Bädern und zur Meidung von allem, was der Gesundheit abträglich ist.
Wer alles hat, ist trotzdem arm, wenn er an sich selbst nicht genug hat! Arthur Schopenhauer gewichtet unsere geistigen Fähigkeiten höher als alle anderen Güter. Wer einen wachen Geist und rege Gedanken hat, dem ist nie langweilig! Er hat auch weniger äussere Bedürfnisse, da er an sich selbst genug hat. Das klingt asketisch, war Schopenhauer bescheiden? Überhaupt nicht! Die Bescheidenheit erschien ihm immer irgendwie verdächtig, weil sie in seinen Ohren nach Gleichmacherei klang, im Geiste war Schopenhauer Aristokrat. Er war wohlhabend und schätzte dies, dank seinem Wohlstand konnte er sich voll und ganz der Philosophie widmen. Im Original tönt das so: «Ich glaube keineswegs etwas meiner Feder unwürdiges zu tun, indem ich hier die Sorge für Erhaltung des erworbenen und des ererbten Vermögens anempfehle.»
Die Aphorismen zur Lebensweisheit sind grossartig! Sie enthalten tiefsinniges, wie die Betrachtung der Lebensalter, aber auch ganz praktische Ratschläge für den Alltag. Wie etwa diesen hier: «Der Morgen ist die Jugend des Tages: Alles ist heiter, frisch und leicht: wir fühlen uns kräftig und haben alle unsere Fähigkeiten zu völliger Disposition. Man soll ihn nicht durch spätes Aufstehen verkürzen…»
Die Sprüche Salomos (Sprichwörter)
Im alten Testament finden wir eine Sammlung alter jüdischer Weisheiten, ungeordnet, teils sich wiederholend, in jedem Fall aber hochinteressant. Und alle Aspekte des Lebens kommen zur Sprache. Besonders beliebt ist der letzte Abschnitt, der die Tugenden der Frau lobt! Der wichtigste Spruch aber steht aber ganz am Beginn, im siebten Vers: «Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis.» Jakobus, der Bruder von Jesus, muss diesen Spruch gekannt haben. Denn in seinem Brief gibt er denjenigen, die nach Weisheit streben, diesen Rat: Bittet Gott darum, denn er gibt gerne! Nur eines darf man laut Jakobus nicht: Zweifeln.
Aber zurück zu den Sprüchen. Wer sie liest, sollte nicht zuviele auf einmal vornehmen. Am meisten Gewinn dürften diejenigen haben, die regelmässig ein paar der Verse auf ein Blatt Papier schreiben und dieses im Verlauf eines Tages immer wieder hervorholen. Dann kann sich erfüllen, was die Sprüche prophezeien: «Weisheit wird in dein Herz eingehen, und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein. Besonnenheit wird dich bewahren, und Einsicht dich behüten.»
Verwendet Quellen: Epikur, Von der Überwindung der Furcht, dtv/Artemis. Epiktet, Handbüchlein der Moral, Diogenes Verlag. Baltasar Graciàn, Hand-Orakel und Kunst der Weltklugheit. Arthur Schopenhauer, Werke in fünf Bänden, Haffmans Ausgabe. Luther Bibel, Fassung von 1984.
Irgendwann an einem Herbsttag im Jahr 1994 setzte ich mich zusammen mit einem Arbeitskollegen vor den PC. Er hatte soeben einen Internetzugang bestellt, der Mosaic Browser war gestartet und wir gaben das erste Mal eine Webadresse ein: www.nasa.gov! Warum gerade die NASA? Weil wir uns für aktuelle Photos aus dem Weltraum interessierten! Doch die Enttäuschung folgte auf den Fuss, weil wir gute 30 Sekunden warten mussten, bis ein Bild endlich angezeigt wurde. Und es war kaum grösser als eine Briefmarke!
Höhere Geschwindigkeiten waren damals mit einem Modem kaum zu erzielen, 2400 Kilobits per Sekunde übertrug das Gerät, das wir verwendeten; wir gaben damals die Bandbreite noch in Baud an. Natürlich hatte der Wettlauf um die höchste Geschwindigkeit damals schon begonnen, Provider verbesserten die Bandbreite kontinuierlich, bis das Ende der Fahnenstange mit den sogenannten 56K Modems erreicht war. Und dann – noch vor der Jahrtausendwende – kam die DSL Technik. Mit DSL waren nicht nur deutlich höhere Bandbreiten möglich, die Verbindung war ständig verfügbar und hatte keinen Einfluss auf das Telefon, das bei einem aktiven 56K Modem gesperrt war!
Eine Webseite, die bis zur Anzeige 30 Sekunden oder noch mehr Zeit benötigt? Das wäre heute kaum mehr denkbar. Zurecht! Die meisten Internet Nutzer verfügen über eine hohe Bandbreite und erwarten, dass die angesurfte Seite sofort zu sehen ist. Die Toleranzgrenze liegt irgendwo zwischen einer und drei Sekunden. Auch Google mag es nicht, wenn eine Seite mehr Zeit benötigt. Webseiten, die bis zur vollständigen Anzeige mehr als fünf Sekunden einfordern, werden vom Suchmaschinenprimus abgestraft. Heisst: Sie bekommen ein schlechteres Ranking und werden bei der Anzeige der Suchergebnisse auf die hinteren Plätze verwiesen. Wir haben deshalb im vergangen Jahr einige Massnahmen eingeleitet, um die Antwortzeiten für Webseiten zu verbessern. Gerne will ich sie hier kurz vorstellen:
Inflate. Wir komprimieren alle Inhalte einer Seite, bevor sie zum Browser übertragen wird. Gerade bei mobilen Geräten kann dies zu einer spärbar besseren «Lieferzeit» führen, da Smartphones bei schlechtem Empfang die Übertragungsgeschwindigkeit drosseln müssen. http/2. Von dieser Neuerung profitieren vor allem Seiten, die aus vielen Einzeldateien zusammengesetzt sind. Mit http/2 werden die Dateien zu Blöcken zusammengefasst und dann in einem Zug übertragen. Und es kommt noch besser: Da der Server weiss, welche Dateien gehören, kann er sie eigenständig mit dem «Push Verfahren» an den Browser senden. php 7.2. Populäre CMS wie WordPress oder Joomla bieten mit der neuen PHP Version deutlich bessere Antwortzeiten! Heute bestehen CMS aus einigen 100’000 Zeilen Programmcode (wenn nicht mehr), je schneller diese Scripts abgearbeitet werden, desto besser! https. Das verwenden der Verschlüsselung beim Übertragen verbessert zwar nicht die Antwortzeit, ist aber enorm wichtig! Die Verschlüsselung garantiert nicht nur, dass Dritte mitlesen, sie stellt auch sicher, dass die übertragenen Daten nicht verändert werden können. Wichtig zu wissen ist ferner, dass Google Seiten mit aktivem HTTPS im Suchindex bevorzugt.
Das Sirren, rauschen und piepsen der alten Akkustikkoppler und Faxmaschinen ist verstummt. Das Internet ist heute in jedem Moment da. So kann ich das Google Home hier auf dem Schreibtisch einfach nach dem Wetter oder einem Sportergebnis fragen. Die Antwort kommt prompt! Und seit wenigen Tagen kann das «Nähkästchen» sogar simultan übersetzen! Google Home mit dem Assistant, Amazon’s Echo mit Alexa und der Apple Homepod. Sie gehören in vielen Haushaltungen schon heute zur Grundausstattung und dürften im diesem Jahr für einige Überraschungen sorgen.
Ich arbeite nun 16 Jahre bei SolNet. An meinem ersten Arbeitstag waren Kunden mit analogem Internetzugang noch etwas Alltägliches, das Produkt «Dialup Internet» wurde auch im Jahr 2003 noch rege verkauft. Vor wenigen Jahren verabschiedete sich das Unternehmen von der Dialup-Technik.
Seit wenigen Tagen steht auf dem Verkehrskreisel beim Dorfeingang Zollbrück das Modell einer Holzbrücke. Im Ort ist man sich über den neu gestalteten Kreisel einig: Er sieht grossartig aus!
Wer von Burgdorf her auf der Hauptstrasse nach Zollbrück fährt, wird seit seit kurzem am Dorfeingang von einem einzigartigen Blickfang begrüsst: Mitten auf dem Verkehrskreisel bei der Landi steht das schmucke Modell einer alten Holzbrücke. Sie erinnert an die Holzbrücke, die dem Dorf den Namen gab und in der Nacht vom 1. August 1947 niederbrannte. Der Brückenkreisel entstand auf Initiative der Gemeinde Rüderswil, für die Umsetzung wurden Unternehmen aus der Region berücksichtigt. Beflanzt wurde der Kreisel vom Landschaftsgärtner Elias Finkam, die Hirsbrunner Holzbau AG baute die Brücke. An der Realisierung beteiligt war ferner Hans Muralt mit Unterstützung der Krähenbühl AG.
Blick auf den neu gestalteten Kreisel in Zollbrück
Den Naturgewalten zum Opfer gefallen Blicken wir in die Vergangeheit. Das Emmentaler Dorf ist untrennbar mit den alten Zollbrücken verbunden, die erste entstand im Jahr 1552, es war eine Jochbrücke die schräg über die Emme gebaut wurde und auf vier Pfeilern stand. Zollbrücke wurde sie genannt, weil für die Benutzung der Brücke eine Gebühr zu entrichten war. Alte Zolltafeln verraten, wie hoch die Preise waren: Einzelpersonen bezahlten einen Pfennig; tiefer in die Tasche greifen musste ein Reiter, zwei Pfennige verlangte der Zöllner von ihm! Was geschah mit diesem Geld? Die eine Hälfte musste an die Stadt Bern abgeliefert werden. Den Rest behielten die Brückenbaugemeinden, sie verwendeten das Geld für den unterhalt und entlöhnten den Zöllner. Apropos, ab 1565 durfte dieser auch wirten! Wie die ersten Brücke genau ausgesehen hat, wissen wir leider nicht; gewiss ist nur, dass sie im Jahr 1837 bei der grossen Wassernot zerstört wurde.
1839 wurde eine neue Holzbrücke fertiggestellt, sie entstand nach den Plänen von Johann Rudolf Gatschet, eines Ingenieurs und Offiziers, der später Genie-Chef der eidgenössischen Truppen wurde und sich am Sonderbundskrieg beteiligte. Vieles war neu an dieser Bogenbrücke, sie benötigte keine Joche mehr und bot damit weniger Angriffsfläche für die Wassermassen Emme.
Niemand weiss, wer das Feuer gelegt hat «Mit der vom Feuer verzehrten Zollbrücke bei Lauperswil ist nicht allein ein treffliches Beispiel alter Zimmermannskunst, sondern auch ein Wahrzeichen gutschweizerischer Eigenart vernichtet worden.» So berichtete der «Bund» vom Brand der Brücke im August 1947. Aus bis heute ungeklärten Gründen brannte sie vollständig nieder. Nur noch Reste der gemauerten Sockel sind am Emmeufer neben der neuen Brücke zu erkennen. Diese neue Brücke ist ein reiner Zweckbau, eine Betonbrücke mit Fussweg, auf dem Passanten gerne stehen bleiben, um sich an der malerischen Emmelandschaft zu erfreuen.
Buchempfehlung: Hanspeter Buholzer und Daniel Fuchs (Bilder): «Holzbrücken im Emmental» (214 Seiten, ISBN 978-3-905980-30-1). Das Buch kostet 48 Franken und ist im Buchhandel, im Regionalmuseum Langnau oder online unterwww.holzbrueckenimemmental.ch erhältlich.