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Zehn Jahre Stocki@SolNet

In der Softwareentwicklung sind zehn Jahre eine lange, sehr lange Zeit! Zahllose neue Technologien, Compilerversionen, Bibliotheken, APIs, Webservices, etc. werden freigegeben und müssen vom Entwickler, der sie nutzt, verstanden und umgesetzt werden. Andererseits sind zehn Jahre auch eine recht kurze Zeit, denn ein Computerprogramm ist gerade dann durchdacht und übersichtlich aufgebaut, wenn es sich auch über mehrere Jahre leicht warten lässt. Dazu gehören nicht einfach nur aussagekräftige Kommentare an der richtigen Stelle. Niklaus Wirth und viele andere Pioniere der Softwareentwicklung haben darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, Software zu strukturieren. Komplexe Aufgaben werden gelöst, indem sie in ihre Teilprobleme zerlegt werden, was wiederum voraussetzt, dass man sich über die Datenstrukturen und Prozesse eines Programmes Gedanken macht. Der Programmierer kommt schneller zum Ziel, wenn er von den zu verarbeitenden Datenstrukturen ein genaues Bild hat.

SolNet

In der letzten Dekade habe ich viele Programme geschrieben, die meisten davon in meinem Lieblingsformalismus Perl, aber auch in PHP, C und C# («C-Sharp»). Warum gerade Perl? Weil es ein fantastisches Werkzeug ist, um Daten verschiedenster Art einfach und schnell zu manipulieren: dies beginnt bei eher langweiligen Textdateien, führt dann weiter über Excel-Tabellen und OpenOffice-Dokumente, macht auch vor komplexen Webservices und seriellen Schnittstellen nicht halt und findet seinen Höhepunkt beim Zugriff auf faktische alle existierenden Datenbanksysteme! Zu kaum einer anderen Programmiersprache gibt es so viele Bibliotheken wie Perl! Das vom Linguisten Larry Wall, nicht streng-formalistische Perl-System wird so zum Alleskönner. «Alleskönner» das klingt verdächtig, denn allzugerne wird oberflächlich, wer alles können will. Perl macht hier eine erfreuliche Ausnahme. Die verfügbaren Bibliotheken, entwickelt von mehreren tausend Programmierern, sind ausgereift, einheitlich dokumentiert und über eine zentrale Anlaufstelle erreichbar: CPAN (Comprehensive Perl Archive Network).

Das Perl Logo von O’Reilly

Man merkt es sicher, ich bin Perl-Fan. Bevor ich noch mehr ins Schwärmen gerate, möchte ich im folgenden kurz Rechenschaft darüber ablegen, was ich in den letzten Jahren gemacht habe. Eigentlich lässt es sich in einem einzigen Wort zusammenfassen: Prozessautomation. Das Problem ist gut bekannt: die tägliche Arbeit besteht stets zu einem Teil aus Routinearbeiten, Aufgaben also, die sich wiederholen und immer nach dem mehr oder weniger gleichen Schema abgearbeitet werden müssen. Bei einem ISP ist das zum Beispiel das Handling von DSL-Bestellungen, Kündigungen und Umzügen, das Prüfen offener Tickets oder das Konfigurieren von Modems und Routern. Und genau hier bietet sich in einem Informatik-Unternehmen die Chance, einige dieser Prozesse zu automatisieren. Genau dazu sind Computer schliesslich da und jede Prozessautomation legt Ressourcen frei, spart wertvolle Zeit. Ich beschreibe im Folenden einige Beispiele, solcher Prozesse, die helfen, Routinearbeiten zu erleichtern.

SPAM Clearing Center: Bei einem Internet Provider sammeln sich nicht hunderte von unerwünschten Werbemails (SPAM) an, es sind tausende – jeden Tag. Bis zu zehn Mailserver sind zu 98% ausschliesslich mit dem SPAM-Handling beschäftigt. Filter helfen mit, diese Flut einzudämmen, damit sie aber effizient wirken, müssen sie «trainiert» werden. Dem Filter muss mitgeteilt werden, was SPAM ist – und was nicht! Kunden können SPAM’s melden, die unerwünschten Mails landen damit in einem Ordner, den wir für das Training der Filter auswerten müssen. Damit dies etwas leichter geht, haben wir ein SPAM Clearing Center entwickelt. Dieses listet alle SPAM’s auf, auf Knopfdruck können nun die mehreren Hundert Einträge pro Woche (!) klassifiziert werden. Ist eine Zusendung kein SPAM, dann kann der Kunde darüber informiert werden und wer 100 oder mehr erfolgreiche Zusendungen gemacht hat, erhält automatisch per E-Mail eine Verdankung.

SPAM Clearing Center
SPAM Clearing Center

Geplante Ausfälle: Wenn Swisscom Leitungen und Zentralen ausbaut, dann kommt es zu geplanten Unterbrüchen bei den Breitband- und Telefonverbindungen der angeschlossenen Haushalte in diesem Gebiet. Swisscom liefert den Providern eine Liste der geplanten Ausfälle, damit diese ihre Kunden rechtzeitig über den Ausfall informieren können. Erfreulicherweise ist dieser Dienst auch als Webservice verfügbar. Also holen wir diese Liste regelmässig via Perl Script ab, speichern die Ausfälle in einer Tabelle und generieren mit LaTeX Briefe, die nur noch verpackt und versandt werden müssen. Gerade dies ist ein gutes Beispiel, wie ein Script auf ganz verschiedene Datenbestände und Prozesse zugreift, um eine sonst eintönige Aufgabe zu automatisieren. Für den SOAP-Zugriff beim Dienstanbieter gibt es eine ausgereifte CPAN-Bibliothek, das Erzeugen der Briefe erfolgt mit vorgefertigten Textvorlagen und das Ergebnis wird – je nach Einstellung – auf dem Drucker ausgegeben oder per Mailanhang versandt.

ADSL Modems provisionieren: Dies habe ich in einem früheren Artikel bereits erläutert, wir haben selbst in Perl einen ACS Server entwickelt, der ein Modem automatisch konfiguriert, sobald der Kunde es angeschlossen hat. Diese Technik funktioniert natürlich nicht nur bei ADSL Routern, sie kommt auch bei beliebigen anderen Endgeräten (Telefone, Firewalls, etc.) zum Einsatz.

WORD Formulare: Es ist auch heute noch so, es gibt Dienste, die manuell mit ausgefüllten Formularen bestellt werden müssen. Auch bei SolNet gibt es Microsot Word-Dokumente, die abgetippt und dann versandt werden müssen, entweder als Mailanhang oder als Postbrief. Diese Aufgabe wird spätestens dann fehleranfällig und zeitaufwendig, wenn sie sich mehrmals pro Woche wiederholt. Um die Sache einfacher zu machen, holen wir die Daten direkt aus dem Kundenstamm und ergänzen sie – wo erforderlich – mit den Werten, die zuvor mit einem Web-Formular und gespeichert worden sind. Dies hat den grossen Vorteil, dass das Formular später beliebig ergänzt, korrigiert und kopiert werden kann. Wie aber kommen diese Daten aus der Postgres-Datenbank in das Word-Formular? Wir nutzen einmal mehr Perl! Mit der Bibliothek ODF::lpOD können wir das Formular, das wir zuvor in das OpenDocument Format konvertiert haben, per Script verändern. lPOD stellt dazu eine einfache, aber sehr effiziente Funktion zum Suchen und Ersetzen zur Verfügung. Das ganze Programmgerüst ist nur wenige Zeilen lang:

use ODF::lpOD:
my $doc = odf_document->get(„formular.odt“);

my $paragraph = $context->get_paragraph(content => „#NAME#“);
if ($p) {
 $count = $p->replace(‚#NAME#‘, $r->{’name‘});
}

Nachdem das OpenOffice Dokument erfolgreich geöffnet wurde, wird ein Parapgraph ermittelt, in dem sich ein Feld befindet, das durch einen Text aus der Datanbank ersetzt werden soll. Ich habe eine simple Tag-Notation verwendet, mit der die zu verändernden Passagen im Dokument deutlich markiert und dann verarbeitet werden können. Die replace Funktion setzt dann den mit SELECT ermittelten Text an dieser Stelle ein. Dies entspricht zuemlich genau der Suchen/Ersetzen Funktion der Textverarbeitung! Sind alle Aenderungen gemacht, kann das Dokument gespeichert und seiner Bestimmung zugeführt werden.

Stopp! Es muss ja im Word-Format vorliegen. Man könnte das erzeugte Formualar nun «händisch» mit OpenOffice öffnen und dann im DOC-Format speichern. Erfreulicherweise gibt es unoconv, ein in Python entwickeltes Tool, das im Batchbetrieb genau diese Aufgabe für uns erledigen kann.

Wann ist eigentlich Ostern? Mit einem Programm lässt sich dies errechnen, bei Perl gibt es auch dazu eine CPAN-Library, die mittels einer einzigen Zeile das Osterdatum für ein gegebenes Jahr errechnet. Was kann man damit machen? Hier wieder ein Beispiel. Zu Beginn haben wir auf unserer Telefonzentrale die Feiertage manuell eingestellt, also Karfreitag, Ostern, Ostermontag, etc. Und dann vergassen wir diese Konfiguration wieder! Die Folge: im kommenden Jahr war Ostern früher und die Support-Mitarbeiter freuten sich an einem Freitag über die Stille im Büro (die hilfesuchenden Kunden waren weniger begeistert)… Heute erledigt ein Script das Einstellen dieder Feiertage und sendet Mails an die Mitarbeiter, um auf die bevorstehenden Feiertage hinzuweisen. Die dazu verwendete Perl Libraray: Date::Calc. Hier noch einige, an das Osterdatum gebundene Feiertage und die Offsets in Tagen:

my @F = (
[‚Karfreitag‘, -2],
[‚Ostermontag‘, 1],
[‚Himmelfahrt‘, 39],
[‚Pfingstmontag‘, 50]
);

Tickets: Apropos Support. Der Kundendienst erhält täglich Anfragen, per Telefon, Kontaktformular, Mail oder – ganz traditionell – per Fax. So wie bei den meisten Dienstleistern werden alle diese Anfragen in einem Ticketing-System gesammelt und bearbeitet. Auch hier gibt es kein geringes Automatisierungs-Potential. Sobald eine Anfrage per Mail oder Online-Formular eintrifft, wird versucht, diese dem richtigen Kundendossier zuzuweisen. Dies geschieht zum Beispiel mittels der verwendeten E-Mail Adresse. War eine Zuweisung möglich, wird im Vertrag ein History Eintrag erstellt, der direkt zum Ticket führt. Auf diese Weise können wir auch steuern, welchem Team ein Ticket zugewiesen wird, welche Priorität es hat, wer intern informiert wird, und so weiter. Und, falls das E-Mail einen Anhang hat: dieser geht automatisch in das Dokumentenarchiv!

In allen Beiträgen dieser Rubrik, habe ich geschrieben, dass es Spass macht, bei SolNet zu arbeiten. Daran hat sich in all den Jahren nichts geändert. Die Arbeit ist jeden Moment spannend und abwechslungsreich. Und wenn mir Gesundheit geschenkt bleibt, mache ich gerne weiter. Gewiss, diese zehn Jahre sind an mir nicht spurlos vorbeigegangen, als ich hier begann, hätte ich nicht gedacht, dass einmal Magnesiumtabletten und magenschonender Getreidekaffee auf meinem Arbeitstisch stehen… Anderes hat sich aber überhaupt nicht verändert: allem voran die Freude am Programmieren. Apropos: hier zum Schluss noch ein Foto von einem Screenshot eines Programmes aus dem Jahre 1983. Es zeigt den Ausschnitt eines Commodore 64 BASIC-Programmes zum Erstellen einer Rangliste:

C64 BASIC Program

Programmieren war damals ziemlich (!) anders. Nicht nur, dass das damalige BASIC langsam und eingeschränkt war. Auch mit den Ressourcen musste sparsam umgegangen werden, standen doch für Programm und Daten nur rund 38 KB RAM zur Verfügung. Aber eines ist gleich geblieben: mit Fleiss, Fachwissen und Geduld konnten damit fantastische Programme entwickelt werden.

Blaise Pascal

Blaise Pascal

Blaise Pascal

«Die Rechenmaschine zeigt Wirkungen, die dem Denken näher kommen, als alles, was Tiere vollbringen; aber keine, von denen man sagen muss, dass sie Willen habe wie die Tiere.»

Viele Informatiker kennen Blaise Pascal weil Niklaus Wirth seine erste Programmiersprache nach dem berühmten Mathematiker und Philosophen aus dem 17. Jh. benannt hat. Aber: Wer war Blaise Pascal?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns in das Frankreich des 17. Jahrhunderts begeben. Wir schreiben das Jahr 1623, als der Cardinal Richelieu im Begriff steht, in Frankreich die uneingeschränkte Macht zu übernehmen. In diesem Jahr wird in Clermont, der Hauptstadt der Auvergne Blaise Pascal als Sohn des Etienne und der Antoinette Pascal geboren.

Pascal wird in eine unruhige, von Kriegen, Unruhen und Bürgerkriegen geprägte Zeit geboren, die aber auch glanzvoll im Geiste war, denn von da an datiert der beherrschende Einfluss Frankreichs in der europäischen Geistesgeschichte. Viele Namen grosser Männer waren zu nennen, der des grossen Fermat zum Beispiel, dann Descartes (1) und Cornelius, der mit der Familie Pascal in Rouen befreundet war. Bereits mit 16 Jahren erregt Blaise Pascal in dieser neuen Welt der Wissenschaft und Bildung mit seiner Schrift über die Kegelschnitte landesweit Aufsehen. Nach dem Tod der Mutter zog Etienne Pascal nach Paris, um sich ganz der Erziehung seiner Kinder, des Sohnes und seiner zwei Töchter, Gilberte und der jüngsten, Jacqueline widmen zu können. Zugleich konnte er hier an den Gesprächen und Auseinandersetzungen der neuen Mathematik und Philosophie teilnehmen.

Bald danach zogen die Pascals nach Rouen, wo Etienne Pascal durch Richelieu die Leitung der Zoll- und Finanzverwaltung der Provinz übertragen worden war. Die neue Aufgabe brachte für den Vater viele mühsame Rechenarbeiten, dies bewog Blaise zum abenteuerlichen Entschluss, eine Rechenmaschine zu bauen, mit der Berechnungen, basierend auf den vier Grundrechenarten gelöst werden konnten, bald gab es auch erste Entwürfe, die Realisierung aber erwies sich als sehr schwierig und zeitraubend, bis zur Vollendung der Rechenmaschine vergingen ganze 10 Jahre!

Als Pascal seine Rechenmaschine, die er Pascaline nannte, in der Öffentlichkeit vorstellte, wurde sie als Weltwunder bestaunt, dies obwohl es Pascal nicht gelang, alle seine Ideen in der Funktionalität zu verwirklichen. Trotzdem wirkte die Pascaline auf die weitere Entwicklung der mechanischen Rechner einen wesentlichen Einfluss aus, viele Mathematiker der kommenden Jahrzente entwickelten eigene Rechenmaschinen, die mehr zu leisten vermochten, die aber auf der Idee der Pascaline aufbauten.

Pascal führte viele weitere mathematische Arbeiten und Experimente durch. Mit Hilfe eines Quecksilberbarometers bewies er 1648, dass die Luft auf verschiedenen Höhen auch verschiedene Gewichte hat. Alle seine Versuche fasste Pascal in seinen Schriften zur Mathematik zusammen, sein Ziel, eine komplette Abhandlungen über Gebiete der Mathematik zu schreiben, erreichte er jedoch nicht, die meisten seiner Schriften sind uns als Fragmente überliefert.

Auch die folgenden Jahren beschäftigte sich Pascal hauptsächlich mit mathematischen Untersuchungen in Paris, darunter sind zwei Abhandlungen besonders erwähnenswert: Einmal seine Arbeit über das mathematische Dreieck, die zu den vorbereitenden Arbeiten in der Infinitesimalrechnung gehört und seine Erfindung der Wahrscheinlichkeitsrechnung, die aber gleichzeitig der Mathematiker Fermat erfunden hat, was Pascal und Fermat streitlos anerkannten. Pascal reicht beide Arbeiten 1654 in einer Pariser Akademie ein.

Noch im gleichen Jahr verändert sich Pascals Leben von Grund auf, er beginnt zunehmend, sich von den irdischen Dingen abzuwenden, er beginnt, einen steigenden Wiederwillen gegen sein bisher geführtes Leben zu bekunden. In der Nacht des 24. November 1654 gelangt Pascal bei seiner Suche nach Gewissheit in eine tiefe Ekstase, die für Ihn so tiefgreifend und innig ist, dass er sein Leben innerlich, wie äusserlich umkehrt. Fortan widmet er sich nicht mehr wissenschaftlichen Aufgaben, sondern er konzentriert sich auf Fragen der Religion und des Geistes.

Zu Beginn des Jahres 1655 zog sich Pascal nach Port-Royal zurück, wo er den Kontakt zu den Jansenisten, einem Kloster-Orden, suchte. Hier arbeitete Pascal in den folgenden Jahren an seiner Apologie des Christentums, ein Werk, dass er jedoch nicht mehr vollenden konnte, nach seinem Tod wurden alle erhaltenen Notizen und Vorbereitungen von Freunden – mit Aenderungen und Auslassungen – unter dem Titel Pensées herausgegeben.

Pascal hat vier Jahre an seiner Apologie gearbeitet, oft musste er die Arbeit unterbrechen, da ihn die Schmerzen, an denen er seit seinem 18. Lebensjahr litt, am Schaffen hinderten. Dann zog sich Pascal vollends in die Meditation, die Mildtätigkeit und das Gebet zurück.

Am 19. August, in den ersten Stunden nach Mitternacht, ist Pascal mit 39 Jahren gestorben. Seine Grabstätte liegt in der kleinen Kirche St.-Etienne-du-Mont, auf dem Hügel der heiligen Genoveva zu Paris.

Pascal hat mit seinen Werken wesentlichen Einfluss auf seine Nachwelt, viele seiner mathematischen Arbeiten und Entdeckungen haben heute noch Gültigkeit. Die Pascaline, seine Rechenmaschine, diente vielen Mathematikern nach Pascal als Vorbild zur Entwicklung eingener mechanischer Rechenwerke.

Diesen Text schrieb ich vor 25 Jahren für einen Kurs: Programmieren in Pascal. Da der 19. August der Todestag von Pascal ist, veröffentliche ich den Text an dieser Stelle unverändert.

Roland Baader gestorben

Am 8. Januar starb Roland Baader nach langer Krankheit im Alter von 71 Jahren. Die Welt des freiheitlichen Denkens hat einen ihrer bedeutendsten Denker, Schaffer und Mahner verloren. Roland Baader, der Meister der klassisch-liberalen Schule, verfasste mehr 10 Bücher, über 200 Zeitschriftenartikel und hielt unzählige Vorträge. Er war Mitglied in der Mont Pelerin Society und der Friedrich August von Hayek-Gesellschaft.
Roland Baader besass die seltene Fähigkeit, auch komplexe Zusammenhänge der Oekonomie und Geldwirtschaft, prägnant und leicht verständlich zu vermitteln. Seine populärwissenschaftlichen Schriften erreichten ein breites Publikum und verhalfen vielen Menschen zu einem besseren Verständnis politisch-wirtschaftlicher Zusammenhänge; ganz im Geiste von Arthur Schopenhauer hatte Roland Baader das Talent, seine wertvollen und zusammenhängenden Gedanken so niederzuschreiben, dass jeder sie nachvollziehen und nach-denken kann. Wortgewaltig und mit klarem, scharfem Verstand wies Baader in geradezu prophetischer Weise auf die Probleme unserer Geldsysteme hin und warnte eindringlich vor den Gefahren politischer Staatsutopien, die dem Menschen die Freiheit nehmen und ihn in die Armut treiben.

Bei aller Kritik bewahrte sich Roland Baader aber stets ein offenes, hörendes Herz. Seine Werke sind tief durchwoben von menschlicher Wärme und Güte und vom Glauben an das Gute im Menschen und der Welt.
Ich werde Roland Baader nicht vergessen.

Roland Baaders Traum: Zum Abschied

Es Gschänkli us em Ämmitau


Am Weihnachtsbaum brennen schon die Kerzen und unter den grünen Zweigen der Tanne liegen die Geschenke bereit, schön eingepackt in farbigem, leuchtendem Papier und geschmückt mit Bändern, Sternen und Zweigen von Stechpalmen. Das Weihnachtsfest, das wir in den dunkelsten Wintertagen des Jahres feiern, ist eng verbunden mit vielen Bräuchen und Traditionen, die wir schon aus unserer Kindheit schätzen und wohl gerade deswegen an diesem besonderen Fest nicht missen möchten. Das Schenken ist so ein alter Brauch des Christfestes, er entstand vermutlich im Mittelalter, könnte aber noch viel älter sein: schon die Römer beschenkten sich gegenseitig, wenn sie in den letzten Tagen im Dezember die Saturnalien feierten. Martin Luther propagierte 1535 das Schenken an Weihnachten als Alternative zum damals gebräuchlichen St. Nkolaus Geschenk.

Was aber ist ein passendes Weihnachtsgeschenk? Geschenke sind etwas individuelles, die Freude machen sollen, dem Beschenkten wie dem Geber. Es muss nichts grosses sein. Es gibt nämlich auch Geschenke, die nicht materiell sind. Schenken heisst auch, für jemanden Zeit haben. Zuwendung und Aufmerksamkeit sind Geschenke. Sind nicht gerade dies die Werte, die zur Adventszeit und zu Weihnachten passen? Zeit haben füreinander – und Zeit zur Besinnung. Für alle, die zusätzlich eine kleine Aufmerksamkeit schenken möchten, hat dieser Blog auch dieses Jahr ein paar Ideen zusammgestellt.

Bäckerforum Aeschlimann

Wie wäre es mit einer Einladung oder einem Gutschein zu einem währschaften Zmorge im Bäckerforum Aeschlimann? Entweder im gemütlichen Café oder im Sommer auch draussen auf der hübsch eingerichteten Terasse – beides ist möglich! Die grosse Bäckerei im Herzen von Zollbrück verfügt über ein reichhaltiges Sortiment an Backwaren, Süssigkeiten und Confiserieartikel in echter und feinster Emmentaler Qualität. Gerade zur Weihnachtszeit bietet das sympathische Team im Laden des Bäckerforums verschiedene Spezialitäten und nimmt sich beim Aussuchen eines passenden Geschenkes gerne Zeit.

Spukgeschichten aus dem Emmental

Lange und gemütliche Winterabende zuhause in der gemütlichen Stube – gibt es eine bessere Gelegenheit um endlich wieder einmal ein spannendes Buch zu lesen? Der Landverlag aus Langnau, der auch die Lebenslust Emmental verlegt, hat mehrere spannende Bücher im Sortiment. Auch von Autoren aus der Region. Zum Beispiel die Spukgeschichten von Hans Herrmann. Spukgeschichten erzählten sich die Menschen schon vor Jahrhunderten, nicht nur im Emmental. Hans Herrmann war zwei Jahren lang auf der Spur dieser Geschichten und hat ein authentisches, packendes Buch dazu geschrieben.

Berger Glocken

Eine Glocke als Geschenk – warum nicht? Obwohl Glocken auch heute noch in der Landwirtschaft Gebrauchsgegenstände sind, eignen sich die urchigen, gusseisernen Klangkörper bestens als Geschenk! Die Glockengiesserei Berger in Bärau ist ein Traditionsunternehmen, das seit 1730 die althergebrachte Glockengiesserkunst mit Neuem verbindet und für Glocken in höchster Qualität bürgt. Auf der übersichtlichen Homepage des Unternehmens gibt es neben vielen Informationen zum Glockengiessen auch einen Online-Shop.

Kirsten L Kunsthandwerk

Ein Atelier mit kunstvoll gefertigtem Kunsthandwerk aus Holz, Glas und verschiedenen anderen Werkstoffen? Das gibt es mitten im Dorfzentrum von Langnau. Das Atelier von Kirsten L ist etwas ganz besonders, dies beweist schon die Auslage im phntasievoll dekorierten Schaufenster. Dem Betrachter blicken unzählige, kleine Holzzwerge entgegen und mittendrin stehen Holzskulpturen, die direkt aus einer verzauberten Märchenwelt zu kommen scheinen. Hier ist ein Künstler am Werk, der es versteht, mit verschiedenen Materialien zu arbeiten und immer von Neuem etwas besonderes daraus zu erschaffen.

Gerber Konditor

Regelmässige Besucher dieses Blogs haben es vielleicht bemerkt. Es fehlt diesmal die Konditorei zum Beinhaus in Sumiswald. Marianne und Ernst Gerber haben die Konditorei mehr als drei Jahrzehnte mit grossem Engagement geführt und durch ihre auserlesenen Konditor- und Confiseriewaren weit über die Region Bekanntheit – und Beliebtheit erlangt. Nun hat sich das Paar in den wohlverdienten Ruhestand zurückgezogen und in Ermangelung eines Nachfolgers wurde die Konditorei geschlossen. Ganz können es die beiden aber doch nicht lassen: Neu gibt es einen Online Shop, in dem einige Artikel noch bestellt werden können. Dieser Blog bedankt sich bei Ernst und Marianne für die vielen Köstlichkeiten aus der Backstube wie auch für die Freundschaft, die uns verbindet. Wir wünschen Marianne und Ernst alles Liebe und Gute und für die nun wartenden freien Tage Gesundheit, jeden Tag schöne Erlebnisse und viel Reisefreude!

Ältere Beiträge:
» Es Gschänkli us em Ämmitau 2010
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Test: TP-Link Powerline Starterkit

Vor 10 Jahren konnte die Frage nach einem Internet Anschluss zuhause recht einfach abgetan werden: PC mit ADSL-, Dialup oder Kabelmodem verbinden, nötigenfalls Treibersoftware installieren, fertig. Der Zugang zum Internet erfolgte fast ausschliesslich per PC und so ging es vor allem darum, dieses Gerät anzuschliessen. Heute sieht alles etwas anders aus. Netbooks, Smartphones, Tablets und Spielkonsolen verlangen einen leistungsfähigen Zugang zum weltweiten Netz an jedem beliebigen Ort im eigenen Heim. Aber wie macht man das? Am einfachsten natürlich mit Wireless Internet. Schliesslich sind heute nahezu alle Geräte dafür ausgerüstet und die Verbindung zum Wireless Router ist schnell und einfach hergestellt: den Router auswählen, mit dem verbunden werden soll, das Passwort für die Verschlüsselung eingeben und lossurfen. Da die Zugangsdaten gespeichert werden, finden Wireless-Geräte einen zuvor verwendeten Zugangspunkt sofort und verbinden sich automatisch.

TP-Link TL-PA210

Eine andere Möglichkeit, die noch einfacher ist als WiFi, soll im folgenden kurz vorgestellt werden. Es ist die Powerline Technik, bei der eine Internet-Verbindung über das hausinterne Stromnetz hergestellt wird. Es gibt verschiedene Hersteller, die solche Zusätze für den bereits vorhandenen Router anbieten. Im folgenden soll das TL-PA210 Starterkit von TP-Link vorgestellt werden. Es kostet im Fachhandel ca. 85 Franken und besteht aus zwei baugleichen Adaptern, die auf einen Stromanschluss in der Wand gesteckt werden können. Mit den mitgelieferten Kabeln wird einer der beiden Adapter am ADSL/Kabelrouter angschlossen, der andere wird mit einem Netbook, Tablet oder Internet Radio verbunden. Und das ist auch schon alles. Nach ca. 30 Sekunden beginnen die Netzwerk-LED’s an beiden Adaptern zu blinken. Damit wird signalisiert, dass die Verbindung hergestellt ist und das angeschlossene Gerät genutzt werden kann. Ein mitgeliefertes Faltblatt dokumentiert den Installationsvorgang leicht verständlich. Wer es genauer wissen will, findet auf der Produkt-CD ein ausführliches Handbuch. Dazu gibt es ein Hilfsprogramm (leider nur für Windows), mit dem der Status beider Adapter abgefragt werden kann.

Wem ein Anschluss nicht genügt, kann das Starterkit mit weiteren Adaptern nachrüsten, so dass an allen gewünschten Standorten in der Wohnung ein schneller Internetzugang zur Verfügung steht.

Auf mich hat das kleine, praktische Starterkit einen sehr guten Eindruck gemacht. Bei der Installation kann man eigentlich nichts falsch machen und die Verbindung ist schnell und zuverlässig. Sogar über einen, allenfalls auch über zwei Stromschütze hinweg funktioniert die Verbindung reibungslos. Erst, wenn sich ein Stromzähler zwischen den Adaptern befindet, ist Schluss. Soll der Adapter, der mit dem Endgerät verbunden ist, an einem anderen Platz verwendet werden, wird er einfach am neuen Ort wieder eingesteckt.

Linux Tool der Woche: CurlFtpFS

Die Aufgabe gehört zum Alltag jedes Webdesigners: Dateien einer Seite werden einzeln oder auch als komplettes Projekt auf einen Webserver geladen. Dazu wird auch heute noch in den allermeisten Fällen FTP verwendet, das File Transfer Protocol. Einige Webdesignpakete wie Dreamweaver oder Quanta bieten dazu eine Projektverwaltung, die selbst feststellt, welche Dateien lokal verändert wurden und diese transferiert. Andere Editoren bieten diese praktische Funktionen nicht, also muss das «hochladen» der Dateien mit einem eigenen FTP-Programm erledigt werden. Besonders beliebt ist Filezilla! Es ist ausgereift, zuverlässig, schnell und steht für verschiedene Plattformen zur Verfügung. Mit wenigen Klicks ist die Verbindung zum Server hergestellt und der Ordner mit den zu transferierenden Dateien ausgewählt. Ähnlich wie Webbrowser bietet Filezilla Lesezeichen, die das Speichern aller Verbindungsdaten ermöglichen. Wer tagtäglich mit verschiedenen Webprojekten zu tun hat, weiss wie wertvoll diese Funktion ist!

Bleiben wir noch einem Moment bei Filezilla: soll eine Datei editiert werden, die auf eimem Webserber abgelegt ist, erlaubt Filezilla sogar eine Art «Remote Edit»: die Datei wird dabei automatisch in einen temporären Ordner kopiert und mit einem wählbaren Editor geöffnet. Sobald die Datei gespeichert oder der Editor beendet wird, fragt Filezilla, ob die veränderte Datei wieder zurück auf den Server verschoben werden soll. Alle diese Aufgaben erledigt Filezilla schnell und sicher, das soll noch einmal betont werden, bevor es weitergeht. Ich möchte nämliche jetzt auf eine Eigenschaft eingehen, die bei jedem UNIX System zu finden ist. Es geht um das «Einhängen» (mount) von externen, resp. entfernten Dateisystemen in das lokale Dateisysstem des eigenen Rechners. Linux kann mit einem entsprechend konfigurierten Kernel die verschiedensten (eigentlich alle) Dateisysteme einbinden: SMB/Samba, NFS (SUN), Platten mit NTFS oder VFAT, SCSI, etc. Warum nicht auch FTP? Das praktisch daran wäre, dass die entfernten Dateien in einem lokalen Verzeichnis wie gewohnt bearbeitet werden könnten. Das Synchronisieren mit dem FTP-Server würde im Hintergrund vom Dateisystem-Treiber erledigt.

Und genau solche Programme gibt es – mehrere sogar. Im folgenden soll eines der einfachsten davon als Linux Tool der Woche vorgestellt werden: CurlFtpFS. CurlFtpFS ist ein Dateisystem-Treiber, der zahlreiche Funktionen bietet, aber dennoch durch seine Einfachheit besticht. CurlFtpFS kann sogar mehrere FTP Ordner an verschiedenen Stellen im eigenen Verzeichnisbaum auf der lokalen Festplatte einbinden. Ein vorgängiges Anpassen der fstab Datei ist nicht erforderlich. CurlFtpFS unterstützt ferner SSLv3 und TLSv1 für sichere Verbindungen, sowie HTTP Tunneling. Wenn die Verbindung zum Server abbricht, wird sie von CurlFtpFS automatisch wiederhergestellt!

Nach der Installation kann CurlFtpFS one weitere Vorbereitung genutzt werden. Das folgende Kommando macht die Dateien eines Servers im lokalen Verzeichnis /mnt/ftp verfügbar:

# curlftpfs -o allow_other user:password@ftp.server.com /mnt/ftp

Wichtig: das funktioniert nur mit root Rechten. Ein einfacher Weg, um das Tool auch als User verwenden zu können, besteht darin, sudo zu verwenden. Wenn CurlFtpFS keine Fehler meldet können nun die Dateien des Servers mit allen zur Verfügung stehenden Tools editiert werden. Zum Bearbeiten einer Datei mit vi wird einfach folgendes eingegeben:

# vi /mnt/ftp/index.html

Und um eine Datei auf den Server zu kopieren genügt folgendes:

# cp /home/bstocker/news.php /mnt/ftp/

CurlFtpFS kennt eine Myriade an Kommandozeilen Optionen, die in der Manpage vorbildlich dokumentiert sind. Einige wenige davon sollen im folgende vorgestellt werden:

Um sicherzustellen, dass Dateien problemlos auch ohne root Rechte verwendet werden können, kann die folgende Option mitgegeben werden: -o allow_other. Wird diese Option weggelassen, kann nur der Benutzer auf die Dateien zugreifen, der curlftpfs ausgeführt hat (hier root). allow_other ist praktisch, wenn CurlFtpFS als root ausgeführt wurde, denn nun können auch andere Benutzer auf das «gemountete» Verzeichnis zugreifen. Um die Dateien einem bestimmten Benutzer zuzuweisen, können zusätzlich die beiden folgenden Schalter genutzt werden: -o uid=nnna und -o gid=nnn. Um die UID (User ID), resp. GID (Gruppen ID) eines Benutzers herauszufinden, kann folgendes Kommando verwendet werden:

id -u
id -g

Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass das Passwort für die FTP-Verbindung in der Kommandozeile mitgegeben wird. Damit taucht es auch in der Prozessliste auf und wird im History der Shell gespeichert. Besser ist es, die Verbindungsdaten in einer geschützten Datei abzulegen. Für CurlFtpFS wird dazu im Stammverzeichnis eine Datei .netrc erstellt und mit dem Kommando chmod 600 .netrc vor neugierigen Blicken geschützt. Die Verbindungsdaten eines Servers werden nun wie folgt in dieser Datei gespeichert:

machine ftp.server.com
login ftpuser
password bigbird

Nun können Benutzer und Passwort bei der Verbindung weggelassen werden: curlftpfs -o …ftp.server.com /mnt/ftp.

Wie wird CurlFtpFS wieder deaktiviert, resp. ein Mount wieder entfernt. Ein einfacher Weg besteht darin, das umount Kommando zu verwenden. Dieses akzeptiert als Argument ein Device File (was wir nicht haben) oder das Verzeichnis, das als Mountpoint diente. Also geben wir als root ein: umount /mnt/ftp.

Wie zuverlässig ist CurlFtpFS? Beim Zugriff auf einen FTP-Server können schliesslich alle möglichen Dinge schief laufen. Ich habe CurlFtpFS mehrere Wochen intensiv für ein Projekte genutzt und mehrere FTP-Verzeichnisse eingebunden. Eine Störung gab es nur einmal, aber da lag das Problem nicht bei CurlFtpFS – der Server verschwand einfach infolge eines Netzwerkausfalles! CurlFtpFS ist ein sehr praktische Lösung, wenn oft mit FTP gearbeitet wird und wenn auf umfangreiche Software wie der Gnome Filesystem Erweiterungen verzichtet werden soll.

Wichtige Ergänzung: CurlFtpFS kann auch ohne root Rechte verwendet werden, wenn die betroffenen Benutzer der Gruppe fuse zugewiesen werden. Siehe hier. Auf meinem Arch Linux hat dies leider nicht richtig funktioniert, deshalb habe ich hier den Umweg über sudo/root vorgeschlagen.

Kleine Überraschung

Dieser Blog berichtet gerne über Dinge, die Freude machen in Leben. Dazu gehören auch die kleinen Überraschungen, denen wir von Zeit zu Zeit begegnen. Google zeigt auf der Startseite ein Geburtstags-«Doodle» an, wenn man angemeldet ist und das Geburtsdatum eingetragen hat. Das hat mich gefreut und ich sage: danke, Google.

Festberichte vom Jodlerfest Interlaken

Wenn am Sonntag Morgen nach dem Festakt im «Jodlerdörfli» die Ranglisten verteilt werden, ist die Anspannung gross! Denn in diesem heiss erwarteten Moment erfahren die Fahnenschwinger, Jodler und Alphornbläser, wie ihr Vortrag bewertet wurde. Und natürlich ist die Freude gross, wenn neben dem eigenen Vereinsnamen das begehrte «Eins» – sehr gut – steht. Umarmungen, Freudenjutze und spontane Tanzeinlagen prägen das Bild. Auf der anderen Seite ist die Enttäuschung gross, wenn die Liste hart und unbestechlich ausweist, dass die angestrebte Klassierung nicht erreicht worden ist! Manch einer lässt in diesem Moment den Kopf hängen und will sich schon auf den Heimweg machen. Gerne wird betont, dass man sich von einer niedrigeren Klassierung nicht die Festfreude nehmen lassen soll, die Benotung sei schliesslich nicht das wichtigste am Jodlerfest. Aber was nützen diese Argumente schon in so einem emotionalem Moment?

Nach der Benotung am Fest folgen wenige Monate später die detaillierten Berichte. Hier kann nachgelesen werden, weshalb es nicht «glängt» hat, wo Fehler im Vortrag gemacht wurden oder was besonders gut einstudiert wurde. Die begehrten Festberichte werden in gedruckter Form in diesen Tage versandt. Schon jetzt können sie aber auf der Homepage des eidg. Jodlerverbandes nachgelesen werden.

Hüehnergschichte

Itz hei mir scho sit es paar Monet e Hüehnerstall. Gross isch er nid, es het grad gnue Platz für öppe vier Hüehner. U natürlich isch der Stall mit eme Zuun umgäh, so dass die Tierli nid uf d Wanderschaft chöi… I üsem chline Höfli läbe vier ganz verschideni Hüehner, wo vom Morge bis i d Abedämmerig zfride em Haag nah scharre, gaggle u immer wider es Ei lege.

Eis vo üsne Hüehner isch es Zwärgviandotteli. Es isch so chli, dass es o scho mau vore Chatz für nes Vögeli ghalte worde isch! D Simba (so heisst die Chatz) het sich im Weidgras näbem Hüehnerhof still und fascht unsichtbar bis uf wenigi Meter a das chline Huehn agschliche. Wo e passende Momänt cho isch het d Chatz zum Sprung agsetzt, aber im nächschte Momänt doch müesse merke, dass das «Vögeli» us der Nechi z gross isch zum packe. So het d Simba vo ihrem Vorhabe abglah u interessiert sich sit denn nüt meh für die Hüehner.
Chli gnue isch de aber ds Zwärgviandotteli gsi zum sich dür d Masche vom erschte, provisorische Zuun düre z zwänge! Drum heisst es sit den Haagschlüferli. Näb em Haagschlüferli isch da o no ds Guggerli, es Zwärg-Barnefälder. Chum isch es i üses Gheg cho, het es o scho e Wäge gsuecht für use, isch uf ds Hüehnerhuus ggumpet u het das ganze Iigricht us der Höchi erforscht! Im Stall het es nume eis Legenäscht und es het nume eis Huehn drin Platz. Ds Guggerli isch da aber ganz angerer Meinig: wenn es i ds Näscht wott, de geits o dri, ganz glich ob itz da scho es angers Huehn drinn hockt. Das git de halt es Drücke u Zwänge.

E spezielli Hüehnerpersönlichkeit isch ds Helikopterli, ds erschte vo de beide grosse Legehenne. Scho nach wenige Tage isch es zuetroulich worde u chunt grad cho z springe, chum chunt öpper zum Gheg zueche. U chum isch ds Türli einisch offe, suecht sich das Tierli grad e Wäg für use. U chum het mes gmerkt isch es o scho im Härdöpfelplätz u pickt emsig zwüsche de Fuhre nach Schnägge u Würm. Aber wie isch de das Huehn zum sim kuriose Name cho? Das het sich so zuetreit: einisch het ds Helikopterli entdeckt, dass es cha übere Haag übere flüdere. So het es die witi Wält rund ume Hüehnerhof ume chönne entdecke. Das het ihm so guet gfalle, dass es ei Tag zure grosse Entdeckigsreis agsetzt het, bis wit vom Hus ewäg, gäg em Steibärg zue. Wil es so guet het chönne flüge, hei mir’s drum Helikopterli touft! Aber wiso «het chönne flüge»? Nach der grosse Expedition hei mir drum em Helikopterli d Schwungfädere gstutzt. So isch es de halt verbi gsi mit flüge, wandre u mit de ganze Herrlichkeite, wo das mit sich bringt. Nach dere Behandlig het sich ds Helikopterli im Stall verchroche u het dert lut gschumpfe über die Ungrächtigkeit, wo mir ihm atah hei. Bis i Abe ine isch es hässige gsi wien es Schit, so dass sich die angere Hüehner chum i Stall getrout hei.

U ds vierte Huehn? Das heisst «Gluggerli» wius tagelang im Näscht blibt hocke zum Eier brüete. Das das bi auer Asträngig nüt abtreit het das guete Tuerli nid gmerkt.

Linux Tool der Woche: Moleskine Notizbuch

Moleskine

Moleskine Notizbuch

Wir alle kennen das Phänomen: da suchen wir nach der Lösung eines Problemes, vielleicht nach einem passenden Reim für ein Gedicht. Nach der richtigen Formel für eine mathematische Aufgabe. Oder ganz allgemein nach einer kreativen Eingebung. Allein der erhellende Gedanke will sich einfach nicht einstellen, der erhoffte Geistesblitz will sich trotz aller Anstrengung nicht einstellen. Doch irgendwann, in einem völlig unerwarteten Moment und ohne bewusstes Nachdenken fliegt uns die Lösung zu, gerade wie ein frischer Wind am Morgen eines jungen Tages, Wie gut ist es, wenn in so einem Moment etwas zum Schreiben im Griffweite ist, damit die spontane Eingebung rasch festgehalten werden kann. Denn der erhellende Einfall kann so rasch wieder verschwinden, wie er in unseren Gedanken Form angenommen hat.

Heute gibt es allerlei praktische Geräte, wie Tablets, Netbooks oder auch Smartphones, die uns in so einem Moment helfen können. Rasch können auf der Tastatur oder per Mikrophon einige Stichworte und Sentenzen festgehalten werden. Später kann das Notierte auf dem PC weiter verarbeitet werden. Nur: die Tücken der Technik können hier einen Strich durch die Rechnung machen. So kann es einen Moment dauern, bis das Gerät schreibbereit ist. Die verschiedenen Elemente auf dem Bildschirm können und ablenken, oder – der schlimmste Fall – im alles entscheidenden Moment versagt der Akku!

Mit dem guten alten Notizbuch kann dies alles nicht passieren. Zusammen mit einem Bleistift oder Kugelschreiber ist es in jedem Moment bereit, einen Text, eine Skizze oder auch ein paar Takte Musiknoten auf Papier festzuhalten. Einfach und schnell und so, wie es Menschen schon vor Jahrhunderten gemacht haben. Aus diesem Grund ist das Moleskine Notizbuch das Linux Tool der Woche. Moleskine’s sind Notizbücher mit einigen Besonderheiten, die ihnen rund um dem Globus eine grosse Fangemeinde eingebracht haben. Moleskine’s sind den Notizbüchern bekannter Künstler wie Pablo Picasso, Vincent van Gogh oder Ernest Hemingway nachempfunden: sie sind sehr robust, sorgfältig mit beschichtetem Karton eingebunden und mit einem genähten Rücken versehen. Dieser erlaubt das flache Aufschlagen des Buches, ohne dass es sich zurückbiegt. Ein elastisches Gummiband hält das Buch geschlossen und ein Lesezeichen hilft beim Wiederfinden einer bestimmten Seite. Im Rückendeckel befindet sich ausserdem eine Falttasche für Notizblätter, Visitenkarten oder was sonst gerade hineinpasst. Das Moleskine Notizbuch fühlt sich angenehm an in der Hand und das cremefarbene Papier mit abgerundeten Ecken lädt zum Schreiben ein. Notizbücher wie das Moleskine erfreuen sich gerade in der modernen und schnelllebigen Zeit wieder grosser Beliebheit. Sie sind für viele Menschen ein persönliches Accessoire geworden, das sie immer bei sich tragen. Könnte es sein, dass gerade die digitalen «Gadgets» dazu geführt haben, dass viele Menschen wider das einfache und «währschafte» bevorzugen?

Aber eigentlich haben Notizbücher mit Linux/UNIX nichts zu tun! Erst beim genaueren Hinsehen lassen sich einige Gemeinsamkeiten entdecken. Ein Notizbuch ist ja nichts anderes ale ein erprobtes, praktisches und leicht zu bedienendes Hilfsmittel im Alltag. Genau so so wie ein Linux Tool. Ferner weist es alle Eigenschaften auf, die für UNIX Programme typisch sind. Es erfüllt nämlich genau eine Aufgabe, diese aber sehr gut. Und schliesslich ist das Moleskine Notizbuch genau so zuverlässig wie UNIX, es bewahrt unsere Notizen sicher und dauerhaft auf (das Papier ist alterungsbeständig).

Alle bisher in dieser Rubrik vorgestellten Programme sind nach einer Vorstellung kurz in ihrer Funktionsweise vorgestellt worden. Das soll auch beim Moleskine Notizbuch nicht anders sein. Natürlich wissen wir alle, wie ein Notizbuch benutzt wird. Dennoch möchte ich an dieser Stelle einige Tipps geben, die mir selbst immer wieder helfen, das Notizbuch gewinnbringend einzusetzen.
Wichtig ist natürlich, dass neben dem Notizbuch immer auch ein guter Stift bereit liegt, Dieser kann bei Bedarf in das Moleskine geklemmt werden, damit er nicht verloren geht. Zusammen mit dem «Schrybi» ist das das Buch idealerweise jeden Moment griffbereit, wie ein persönlicher Begleiter, der das aufnehmen kann, was uns in einem ganz bestimmten Moment in den Sinn kommt! Natürlich ist es von Vorteil, wenn die das Geschriebene deutlich lesbar ist, also auch nach Wochen oder vielleicht auch Jahren von uns noch gelesen werden kann.

Bei einem Notizblock können im Gegensatz zum Buch Seiten abgetrennt und weiterverwendet werden. Dies hat den Vorteil, dass einzelne Seiten weitergegeben oder für später beiseite gelegt werden können. Aber: hier droht die berüchtigte «Zettelwirtschaft». Auch beim Moleskine können natürlich einzelne Seiten herausgetrennt werden. Besser ist es aber, die gewünschte Notiz auf einen Zettel abzuschreiben. So bleibt die Information im Moleskine gespeichert. Der «Datenverlust» ist abgewendet…