Es tönt verlockend. Office Anwendungen (Textverarbeitung, Spreadsheet, Präsentation, etc.) müssen nicht mehr gekauft und auf dem Rechner installiert werden, sondern lassen sich direkt als Ajax-Anwendung im Browser ausführen. Dieses Funktionsprinzip hat viele Vorteile: Die Software muss nicht mehr installiert werden und ist überall verfügbar, Updates und Patches können in kürzeren Intervallen durchgeführt werden und sind nicht mehr Sache des Anwenders. Ausserdem können die Anwendungen so konzipiert werden, dass sie klein sind und auf dem Rechner nur wenig Ressourcen benötgen.
Nachdem Google vor einigen Wochen Writely gekauft hat, will nun auch Michael Robertson auf den im Beschleunigen begriffenen Zug aufspringen. Er hat hat vor wenigen Tagen ajaxWrite vorgestellt, eine Textverarbeitung, die mit Ajax und Mozilla‘s XUL entwickelt worden ist. Entsprechend läuft das Programm nur mit Firefox Version 1.5 oder höher. ajaxWrite versteht laut Robertson mehrere Dokumentenformate und kann kostenlos genutzt werden.
Wird auf das ajaxWrite Icon geklickt erscheint einige Sekunden später tatsächlich ein neues Fenster mit einer Menu- und Symbolleistenstruktur, die derjenigen von MS Word nicht unähnlich ist. Beim genauerem Hinsehen kommt dann aber die Enttäuschung: Es fehlt an allem! Kaum Formatierungsmöglichkeiten, rudimentärste Editierfunktionen, keine Rechtschreibkorrektur, keine Silbentrennung, keine Integration von Bildern oder anderen Objekten. Vom Funktionsumfang entspricht ajaxWrite damit etwa Windows Wordpad, auch auf Slashdot wurde bereits darauf hingewiesen.
Beim genauerem Hinsehen, ist zu erkennen, dass ajaxWrite die integrierte Editor-Komponente von Mozilla verwendet, mit allen Einschränkungen, welche diese mit sich bringt. Denn der Mozilla Composer wurde für das Erstellen von Webseiten konzipiert, nicht für Drucksachen. Die Zukunft wird zeigen, ob es den ajaxWrite Entwicklern gelingen wird, diese Defizite zu kompensieren.
Michael Robertson will mit ajaxWrite und weiteren Ajax/XUL Anwendungen gegen Microsoft Office konkurrieren. In der aktuellen Fassung ist ajaxWrite aber weit davon entfernt, diese Ansprüche erfüllen zu können. Aber es ist ein guter Anfang! Und jede Alternative zu den oft mangelhaften Produkten des Desktop Monopolisten ist willkommen!
In diesem Sinne: Für ein «Bye Bye Microsoft Word» ist es definitiv noch zu früh. Aber wir können ja trotzdem sagen: «Hello, ajaxWrite!»
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