Grotzli und Schneeflöckli

No isch es dunkel gsi im Winterwald, u kei Ton isch z’vernäh gsi, nume vom Dorf här hei die erschte Grüsch e nöie Tag akündet. E klari Nacht geit z’Änd, wird bald si Platz em erschte Morgeliecht überlah. Doch nume hübscheli. No immer lüchte d’Stärne häll u klar am dunkle Winterhimmel.

Aber jetz isch doch z’erschte Tagesliecht z’gseh, nume ganz schwach. Aber doch stetig häller u häller und während e nöie Tag siner Ouge uuftuet, si i der Stilli die erschte Stimme z’ghöre. Z’erscht e Amsle, druf e Spatzeschar und höch i der Boumchrone begrüesst o die erschti Chräie der nöi Tag.

Es isch e chalti Nacht ohni Wulche u Näbel gsi. Und allüberall uf de Escht, de Bletter und uf de Greser het d’Winternacht Riife usgströit wo im erschte Morgeliecht Weid u Wald in es silbergraus Liecht ghüllt het. U wo druf d’Sunne ufgange isch, het sich das Silber afa wandle, isch wiss u häll worde, het afa glitzere u strahle, meh u meh. Aber no het d’Sunne ihres Wärch nid volländet. Nei, erscht jetz chunt z’wichtigste. Jetz erlüchte ihri Strahle d’Himmelsfeschti so wit dass d’Ouge möge luege und erwerme d’Wält. E Wält wo jetz unter eme hälle, töifblaue Himmel steit. Jetz erscht isch z’Wunder vom nöie Tag vollbracht.

Im Wald herrscht es emsigs Tribe, jedes Tier suecht uf däm gfrorne Bode öppis Ässbars. Uf em Acker het sich e Gruppe Chräie zämegsellt und d’Spatze flüge de Hüser zue, i der Hoffnig, dert öppis z’finde. Won es gäg em mittag zue gange isch, hei sich o d’Reh vor e Waldrand gwagt u si flink u schnäll vo eim Fäld zum andere gsprunge.

Nach em Mittag isch vom Jura här plötzlich e Schneewulche z’gseh gsi uf ihrem Wäg em Oschte zue. Und si isch nid elei gsi uf ihrem Wäg, denn gli druuf isch o e zwöiti z’gseh gsi. Un denn e dritti, grösser und mächtiger, gfolgt vom e grosse Wulchemeer. Stahlblau het der Himmel jetz no glüchtet und d’Sunne het sich uf ihrer Bahn gneigt. Aber wo die Wulche nöcher cho si, hei si der Himmel verdunklet und unter der graue Wulchewand isch es wider chelter worde.

Aber no immer isch üse Wald unter em blaue Himmel gstande und het die warme Sunnestrahle dankbar ufgnoh. Es isch gsi, als ob alles Läbe sich am Tagesliecht erfröit, im Wüsse, dass bald druf d’Dunkelheit chunt.

So isch es Aabe worde und Nacht. Und denn wider Morge. Aber dasmal isch es nümme so klar gsi, d’Schneewulche si jetz über em Land gstande. Und chum dass es richtig Tag worde isch, hei si die erschte Schneeflöckli uf d’Ärde la schwäbe.

Am Waldrand gäg em Dorf zue het es e Boumschuel gha u dernäbe e Nöiwald mit mängem Grotzli, wo chum elter als eis Jahr gsi isch. Trotz Schnee u Chelti hei si fröidig ihri zarte Eschtli der Sunne entgäge gstreckt, grad so als wette si jede Sunnestrahl feschthalte und umarme. Ja gäll, Grotzli, wenn es doch nume scho Früehlig wär und Du ame warme Meietag mänge, mänge Sunnestrahl chöntisch feschthebe.

Aber es isch no Winter und uf de Eschtli liit no immer der Riife vo der letschte Nacht. Und doch het das chline Böimli zfride i d’Wält gluegt. I mues halt Geduld ha, vo eim Tag zum andere und freudig jede Morge erwarte. Sägit, wenn der Winter da isch, cha de der Früehlig färn si?

Plötzlich fallt es Schneeflöckli uf das Grotzli un blibt uf eim Eschtli ganz am Rand usse lige. «Grüess Di wohl!» het s’Tannli gseit und gfragt: «I ha di gar nid gseh cho, Schneeflöckli. So chli bisch Du ja. Säg, wo chunsch Du här und was hesch uf dir Reis alles erläbt?»

«Gsesch dert obe am Himmel die grosse Wulche? Dert chum i här» het s’Flöckli g’antwortet. Und denn het es afa erzelle: «Wenn du wüschtisch, wie das schön gsi isch! Im Himmel bin i gschwäbt, über mir die mächtige Wulche und unter mir het sich die ganzi Wält usbreitet. I ha Bärge, Wälder, See und Flüss gsee, i ha nid gnue chönne luege uf all die Pracht wo immer nöcher cho isch.»

S’Grotzli het ufmerksam glost und gstunnet, während s’Flöckli mit sim Bricht furtgfahre isch: «U denn isch d’Wält immer grösser worde, isch nöcher cho. I ha im Wald die erschte Böim klar u dütlich vor mir gseh und o die erschte Hüser dert am Dorfrand und dert dä Bärg unter em Nordhimmel…»

«Wenn i doch das alles nume o chönnt gseh», het du s’Grotzli der Bricht unterbroche. «I wett, i wär o es Schneeflöckli, so wie Du u chönt düre e Himmel flüge.» Natürlich het s’Böimli gwüsst, dass das e Wunsch mues blibe und isch darob truurig worde. Aber s’Scheeflöckli het e Troscht parat gha und em Tannli zeigt, dass es hie uf Ärde o mängs schöns z’gseh git, wenn es o grad Winter isch. «Lue dert, wie e Efeu Pflanze ihre Wäg über Stei u Stock suecht, wie häll u fiin ihri Blettli si u de immer grösser u dünkler wärde. Das chasch unter de Wulche nid gseh. U dert, gsesch dert die mächtige Tanne? Ihri Escht si gross u breit. Aber ihri Nadle a de nöie Tribe si grad so zart und u chli wie Dini. U lue dert das Moos zwüsche de Böim, o äs blibt im Winter grüen, o ihns chasch nume us der Neechi gseh.»

Und so isch s’Flöckli witergfahre und het no mängs ufzellt, was es schöns z’gseh git und het so erreicht, dass s’Grotzli bald wider ganz zfride worde isch. Ja, es het sogar sälber afa brichte, was äs scho alls beobachtet het, hie im Neuwald. Und denn het s’Flöckli wider vo sir Himmelsreis brichtet und so isch das no mängi Stund hin und här gange.

Es isch Abe worde und wider Nacht. Und am andere Morge isch e stiife Luft cho z’fahre und het s’erschte Bitzli Früehlig mitbracht.

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