Machen wir heute eine Wanderung im schönen Entlebuch. Sie dauert, je nachdem wie viele Pausen eingelegt werden, vier bis fünf Stunden. Wem das zu lange dauert, kann die Wanderung abkürzen. Grosse Höhenunterschiede gibt es bei dieser Tour keine und immer wieder führt der sehr gut ausgebaute Weg durch schattige Wälder, passend also für einen warmen Sommertag. Die Wanderung beginnt beim Bahnhof in Schüpfheim und endet knapp 17 Kilometer später in Wohlhusen. Der Weg führt stets der kleinen Emme entlang. Es ist bei dieser Wanderung kaum möglich, vom Weg abzukommen, wer dem Lauf des Flusses folgt und die gelben Wegweiser beachtet, kommt sicher ans Ziel! Apropos Emme. Diese heisst von ihrem Ursprung oberhalb von Sörenberg bis nach Schüpfheim Waldemme. Bei Schüpfheim ändert sie dann ihren Namen und heisst von nun an kleine Emme. Sie mündet bei Emmen, rund zwei Kilometer nordwestlich von Luzern, in die Reuss. Und noch ein Apropos: Der Name geht vermutlich auf das lateinische Wort amnis zurück, was soviel wie kleiner Fluss, Bach oder auch ganz allgemein Gewässer heissen kann. Zuweilen wird auch die keltische Herkunft genannt: ambis.
Doch kommen wir zurück zur Wanderung. Der Weg führt zuerst nordwärts am rechten Emmeufer entlang in Richtung Hasle. Zu Beginn ist neben dem Rauschen des Flusses auch das Rauschen der rund 100 Meter entfernten Landstrasse zu hören. Kurze Zeit später ist von dieser aber nichts mehr zu vernehmen und die malerische Emmenlandschaft kann in vollen Zügen genossen werden. Der Weg führt an Zinggebrügg vorbei nach Hasle zum Bahnhof und dann weiter in Richtung Entlebuch. Apropos Bahnhof: Während der Wanderung ist die Bahnlinie immer wieder zu sehen. Wer am Ende des Ausflugs mit dem Zug von Wohlhusen nach Schüpfheim zurück fährt, kann die Stationen der Wanderung noch einmal genau nachverfolgen! Bei Hasle wird die Emme überquert, etwas später geht es dann über eine schöne alte Holzbrücke wieder zurück an das rechte Ufer.
Wer eine Pause machen will, findet dazu viele Gelegenheiten. Sitzbänke am Wegrand sind häufig und auf der Strecke gibt es mehrere, gut ausgebaute Rastplätze mit Feuerstellen. Das erfreuliche daran: Sie sind alle sehr sauber und gepflegt. Alle Benutzer sind aufgerufen, den Platz so zu verlassen, wie sie ihn vorgefunden haben. Den Abfall bitte nicht liegen lassen sondern im Rucksack mitnehmen!
Der Weg führt nun weiter nach Entlebuch, stets am rechten Emmeufer entlang. Wer den Ort erreicht, hat knapp die Hälfte der Strecke hinter sich. Und wer Durst hat, findet beim bei Otto’s (der Wanderweg führt daran vorbei) oder im Dorf etwas zu trinken. Anschliessend geht es weiter in Richtung Wohlhusen, das von hier aus noch knapp zehn Kilometer entfernt ist. Auf den folgenden Kilometern kann die kleine Emme in ihrer Vielfalt bestaunt werden. Sie bekommt viel Platz, weitet sich aus und fliesst ruhiger dahin. Dann wird ihr Flussbett wieder enger, es geht durch felsige Schluchten und enge Kurven; nun rauscht und springt die Emme, tiefe Schächen und Nagelfluhen säumen ihren Weg.
Kurz vor Wohlhusen gilt es, eine letzte Steigung über eine Nagelfluh zu bewältigen. Dann sind schon die ersten Häuser des Zielortes zu sehen. Wenn der Weg an der Ortstafel vorbei führt, sind es noch rund 15 Minuten bis zum Ziel, denn der Bahnhof liegt am anderen Ende des Dorfes.
Rother Wanderführer – Anker, Daniel: Emmental mit Oberaargau und Entlebuch
Diese Wanderung ist detailliert im Rother Wanderführer von Daniel Anker beschrieben. Das handliche Taschenbuch enthält auf 200 Seiten 50 Wanderungen in den Regionen Emmental, Oberaargau, Napf und Entlebuch. Alle Touren sind sehr gut dokumentiert und mit Schwierigkeitsgrad, Höhenkurve und mit Kartenausschnitten ergänzt.