Wir haben es in der Mittelland-Zeitung vom 22. Juli gelesen: Ein Einwohner von Aarwangen konnte wegen 25 Kuhglocken nicht mehr schlafen und hub an, sein Recht auf ungestörten Schlaf durchzusetzen, notfalls auch mit Hilfe der Polizei und des Gerichts. Ob so viel Gereiztheit gab der Besitzer der Kühe klugerweise nach und nahm den Tieren die Glocken ab. Das wird auch den Gemeindepräsidenten freuen, der sich wie der Landwirt mit schrillen Drohungen konfrontiert sah, als er empfahl, die Angelegenheit gütlich und freundnachbarschaftlich beizulegen.
Nun fragt sich, ob der Entnervte Anwohner seinen Schlaf endlich finden wird. Ich wünsche es ihm, wage es aber zu bezweifeln. Wer einen gesunden, tiefen Schlaf hat, den stören Kuh- oder Kirchglocken in der Nacht nicht im geringsten. und wen Kuhglocken stören, der wird nach dem Verstummen derselben bald andere Gründe finden, die seinem Schlaf abträglich sind: Kirchenglocken, Strassenlärm, Kinder, Nachbarn, Flugzeuge, Frösche, etc. Erst zuletzt wird er den Grund dort suchen, wo er am ehesten zu finden ist: Bei sich selbst.
Warum ich das so locker hersagen kann? Ganz einfach, der Schlaflose schreibt auf seinem Blog selbst, dass er wiederholt auch nachts und bis in die frühen Morgenstunden arbeitet. Mit anderen Worten: Unregelmässige Ruhezeiten. Eines der einfachsten Rezepte für einen guten Schlaf lautet aber: Ein regelmässiger und der Natur angepasster Schlafrhythmus. Und dies ist nur eines von vielen, ebenso einfachen wie wirksamen Rezepten für langen und erholsamen Schlaf.
Zum Schluss noch eine Nachricht für den Landwirt: Ich beglückwünsche Sie! Sie haben nach dem Grundsatz gehandelt: Der klügere gibt nach. Ich offeriere Ihnen dafür ein Alphornständeli wann immer Sie es wünschen.
Grüazi,
zu dem Thema kann ich beide Seiten nur allzugut verstehen. Seit letzem jahr haben wir Kühe (ca 35) auf der Weide neben unserem Schlafzimmer. Ich muss auch zugeben, das ich keinen guten Schlf TROTZ regelmässiger Schlafzeiten habe. Nur kann ich es nicht ganz nachvollziehen, weshalb Kühe in einer Siedlung auf umfiredeten Gelände Glocken tragen müssen. Es geht doch eigentlich auch ohne sie. Ich fahre eine Ortschaft weiter und finde Kühe in hülle und fülle, jedoch ohne Glocken. Ich finde es belämmert, Kühen nach der Rechtsprechung von 78 ab 22 Uhr die Glocken abhängen zu müssen. Aber ist es denn so viel verlangt, den Tieren die Glocken abzumachen?
ein sich wundernder Herr der Augenringe
Hallo Herr Kaltbrunner
Vielen Dank für Ihren Beitrag. Es tut mir leid, dass Sie wegen der Kuhglocken nicht richtig schlafen können. In der Tat lässt sich darüber diskutieren, ob es sinnvoll ist, Kühen auf einer eingezäunten Weide Glocken anzulegen. Manche Leute finden die Glocken eben “heimelig”. Auch ich gehöre zu dieser Gruppe. Suchen Sie im Internet einfach nach Begriffen wie “gut schlafen”, Sie werden sicher viele Hinweise finden. Vielleicht ist etwas dabei, das Ihnen hilft. Einige probate Mittel sind:
– Tee statt Kaffee
– 3 Stunden vor dem Schlafen nichts mehr essen
– 1-2 Stunden vor dem Schlafen kein TV/PC mehr
– Spaziergang am Abend, viel frische Luft ist dem Schlaf zuträglich
Viele Grüsse und guten Schlaf wünscht Ihnen
Benjamin
Ich wohne in der Stadt und fühlte mich dadurch noch nie von Kuhglocken gestört. Ich möchte mich aber für die Kühe einsetzten, die zur Belustigung des Menschen und zur Erhaltung von “Traditionen” wahrlich ihren Kopf herhalten müssen. Sollen sich doch die Bauer die Glocken umhängen und wieder von Hand melken, dass ist in meine Augen Tradition! Auf die Frage: “Wer war den zuerst da”, kann ich nur sagen: Die glockenfreie Kuh!