Schwarzfäder und Boumjeger

Es Gschichtli vo zwene Chräie

~ Kapitel I ~

Zwe Jeger träffe ufenand

Es isch eine vo de erschte Tage im Jahr gsi, wo-n es zwar nümm chalt, aber doch o no nid rächt Früehlig isch. D’Böim hei no immer ihres Wintergwand treit, aber überall a de Escht si die erschte fiine Chnoschpe und Blettli z’finde gsi, d’Bote vom nahende Früehlig. Am Waldrand und uf de Wise hei d’Greser afa wachse u bereits si da u dert die erschte Blüemli z’entdecke gsi. Es isch, als ob der erscht mild Früehligsräge si gweckt hät, als ob si erwachet wäre und ihri Blettli u Blüete ufrichte und begierig z’Liecht vo der jetz stercher wärdende Sunne erwarte.

Gäg em Mittag zue het es ufghört rägne und d’Merzesunne het zwüsche de Wulche vüreglugt, es isch wermer u wermer worde. Für d’Chräie isch jetz e günschtigi Zyt cho, i däm vom Räge ufgweichte Bode isch drum allerlei z’finde gsi: Chörner, Würmli, die erschte Chäfer un no allerlei anderi feini Sache. So hei si sich zueglah und sich gfröit a däm erschte deckte Tisch nach em länge, chalte Winter. O d’Schwarzfäder u der Boumjeger si i dere Tschuppele derbi gsi u hei flissig nach öppis ässbarem gsuecht. Sit em Herbscht si si es Pärli und hei sich uf ihre Nachwuchs vorbereitet. Dir weit wüsse, wär die zwöi si u wie si zämegfunde hei? De läset eifach witer.

Heiter u graduf, immer fröhlich und hilfsbereit, schlau und gmerkig, aber o mit fiinem Sinn, grad so isch d’Schwärzfäder gsi. Bi der Nahrigssuechi het si die beschte Plätz immer z’erscht gfunde und wenn e Gfahr im Azug gsi isch, so het Schwarzfäder z’Unheil unfählbar gwitteret und die andere zur rächte Zyt gwarnet. Keis Wunder also, dass si vo all ihren Gschpänli bewunderet worde isch. Aber das isch no nid alles, nei, das Chräiemeitschi isch de o no bsunders elegant u hübsch gsi, mit fine Glider, glänzende Ouge und ganz schwarze Fädere, wo nume i der Sunne blau gschimmeret hei. Darum het si vo ihrne Chräieeltere o dä schön Name übercho.

Da isch es nume natürlich gsi, dass d’Schwarzfäder mänge Verehrer gha hat, aber ihri Zueneigig het halt nume eim gulte, es isch der Boumjeger gsi. O är het si Name nid vergäbe treit; kei anderi Chräie het es verstande, wie der Boumjeger zwüsche de Böim düre z’flüge, vo de höchste Wipfel abe z’stürze und sich im letschte Momänt ufzfah, höch am Himmel z’kreise und im nächste Momänt ohni ei Flügelschlag und fascht unsichtbar dicht über em Bode z’gleite. Churz: Der Boumjeger isch e geborene Flugkünstler gsi, aber ou e ufgweckte, heitere und kuraschierte Kärli, wo kei Ufgab als z’schwär befunde het.

Vo eim Abentür het der Boumjeger immer gärn erzellt, es isch si Begägnig mit em-e Wildhüeter gsi. Dä het drum Chräie ghasset, grad eso, wie der Napoleon d’Preusse, nume dass üse Wildhüeter halt nid so e stattlichi Erschinig gsi isch, wie der Napoleon. Nei, är het de feine Sache uf em Tisch nume z’guet zuegsproche und so mit de Jahre e stattlichi Liibesfülli übercho. Sis runde Gsicht het e chreftigi roti Farb gha und d’Jegerchutte het der Umfang vom Buch nid ganz möge fasse, so dass immer z’ghüslete Hemmli füregüggslet het. Wenn der Wildhüeter dür e Wald gstapfet isch, so isch är scho vo witem z’ghöre gsi. Nid nume wäg de grobe Schueh, nei, o will är scho bi gringer Asträngig ärschtig het afa schnuufe. So hei d’Chräie immer zur rächte Zyt gwüsst, wenn är uftoucht und sich i Sicherheit chönne bringe, wenn är mit em-e Bärsch si Flinte ab der Schultere gnoh het.

Das het der Boumjeger greizt. «Chönnte mir däm Jeger nid einisch e Streich spile?» het är siner Kamerade gfragt? Die andere Chräie hei aber abgrate, das sig vil z’gfährlich, hei si gmeint. Heja, Es Gwehr blibt es Gwehr u de isch o no e böse Hund da gsi. Aber das het üse Boumjeger nume no meh usegforderet. Und wo-n es im folgende Winter e ganzi Nacht gschneit het, isch e günschtigi Glägeheit für sis Vorhabe cho. Ame-n-e günstige Platz im Wald her der Boumjeger gwartet, bis der Wildhüeter agrückt isch. Uf em Wäg het es höche, dichte Schnee gha, wo z’loufe erschwärt het und der Wildhüeter het uf sim Gang z’grächtem müese schnupe.

Der Boumjeger het i sim Versteck passt und uf e-n-e günschtige Momänt gwartet. Wo der Wildhüeter uf dä Wäg igschwänkt isch, wo d’Escht vo de Böim töif abeghanget si und z’Witercho no meh erschwärt hei, isch dä Momänt cho. Wie der Blitz schiesst der Boumjeger us sim Versteck use, chunt em Wildhüeter gfährlich nöch und faht a lut chräie. Im nächste Ougeblick macht är e verwägene Chehr und flügt em Wildhüeter diräkt vor der Nase verbi. Natürlich isch dä Ma rächt verschrocke, het d’Händ vor e Chopf ghebt und welle e Schritt zruggstah. Aber scho het är z’Glichgwicht verlore, isch plötzlich nume no uf eim Bei gstande und het vor luter Verwunderig lut «U-uhui!» grüeft. U jetz isch es ganz schnäll gange: Der Wildhüeter überchunt immer meh Rücklag, fat a mit de Händ i der Luft ruedere, gheit de aber doch hingertsi mit sim ganze Gwicht i weich Schnee am Wägrand ine.

Während der Wildhüeter no nid weis, wie ihm gscheh isch, hockt der Boumjeger um eme Ascht und luegt ufmerksam zue. Der Wildhüeter isch no e Chehr blibe lige, chehrt sich druf i sim Schneegrüebli u hocket uf. «Das Donners Lumpeviich» het är druf donneret und sich am-e Ascht ghebt wo ihm als Handhebi zum Uufstah dienet het. Wo der Wildhüeter wider uf sine Bei gsi isch, chlopfet är der Schnee ab der Chutte u zieht die verrütschte Hose zrächt. Aber wo-n är no mit em Zwägrücke beschäftiget isch, gseht är plötzlich der Boumjeger. «Wart! Dir will I!» rüeft är jetz lut u wott si Flinte ergriffe. Aber die isch vom letschte Sturz no ganz verchehrt am Rügge ghanget und will der Wildhüeter z’haschtig nach hinde reckt, verlürt är wider z’Glichgwicht u droolet no einisch i si Schneemulde am Wägrand.

Jetz het es der Boumjeger doch vorzoge, sich z’pfäie. Är chehrt sich uf sim Poschte, stimmt no einisch lut u chreftig a und flügt de dervo. Die Heldetat het sich ihm töif iprägt und är het immer wider mit Stolz und i allne Detail vo däm grosse Erläbnis erzellt, sogar no sine Chindeschind, won är sälber scho alt gsi isch. Frili het är hie u da übertribe oder öppis derzuedichtet. Aber, sägit sälber, weit dir ihm das verüble?

Kapitel II

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