Wenn die Hanspindel sich dreht

Garne spinnen? Das gibts schon lange! Sicher seit 8000 Jahren! Die ältesten Funde von Wirteln aus Knochen oder Stein stammen jedenfalls aus dem 6. Jahrtausend vor Christus. Aber es ist gut möglich, dass Menschen schon vor 10’000 Jahren mit einfachen Mitteln aus Fasern Garne gedreht haben! Und sie taten das mit einer simplen Hanspindel, auch Spinnstock genannt. Das Spinnrad taucht erst viel später auf, gebräuchlich wird es ab dem späten Mittelalter.

Versetzen wir uns also einen Moment in die Vergangenheit, nehmen eine Spindel und etwas Schafwolle zur Hand. Schwierig kann es ja nicht sein, oder? Die Spindel ist ja denkbar einfach aufgebaut, ein Schaft, an dem ein Wirtel befestigt wird, an einem Ende des Schafts zudem einen Haken (empfohlen) oder eine Kerbe, um den Faden festzuhalten. Und nun kann ein Zipfel des Vlieses am Hilfsfaden befestigt werden, die Spindel wird in Bewegung gesetzt und…

Etwas Übung braucht es eben schon. Die Kunst besteht darin, die Spindel gleichmässig am Drehen zu halten, während gleichzeitig Fasern ausgezogen und verdreht werden. So kommen Drall und damit Festigkeit in den Faden. Und es wird zu Beginn immer wieder passieren, dass die Spindel zu Boden fällt, der Drall in das Vlies gelangt, der Faden reist oder sonst ein kleines Missgeschick passiert. Wer sich nicht entmutigen lässt, hat aber schon bald den Dreh raus…

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