Auf dem Rennrad durch Europa

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Obwohl es fast 25 Jahre alt war, waren an dem roten Cilo-Rennrad kaum Rostspuren zu finden, als ich es zum Reinigen aus dem Keller holte. Der Chrom an der Lenkergabel glänzte noch wie damals, als ich das Rennrad bei einem Fachhändler in Solothurn kaufte und dann voller Stolz damit nach Hause fuhr.

Es war das erst richtige Rennrad, das ich besass und es begleitete mich auf unzähligen Touren in der Region, durch die Schweiz und zuletzt bis nach Berlin. Ich erlebte auf diesem Fahrrad das Glücksgefühl einer langen, anstrengenden Passüberquerung und entdeckte damit die Faszination des Radrennsportes. Und dieses Fahrrad war es, das mich auf der unvergesslichen Radfernfahrt von Basel nach Ostberlin trug.

Nach der Fernfahrt nach Moskau im Jahre 2002 erlosch das Interesse am Radsport zunehmend, seither halte ich mich mit Lauftraining im Etziker Wald fit. Das Rennrad blieb im Keller und verstaubte mit den Jahren. Nur für kürzere Fahrten durch das Dorf holte ich das elegante Fahrzeug noch aus dem Keller. Eigentlich ist das schade, also entschloss ich mich, es zu verkaufen.

Seit heute hat das Rennrad einen neuen Besitzer, der es in der Region Zürich für Trainingsfahrten nutzen wird. Etwas Wehmut war schon dabei, als ich das Velo aus dem Händen gab; viele schöne Erinnerungen aus mehr als 20 Jahren sind damit verbunden. Aber es war ja nicht die letzte Etappe, sondern nur ein Zwischenhalt. Die vor mir liegende Strecke werde ich mit einem modernen Allzweckrad in Angriff nehmen, das mit ein paar Handgriffen auch auf den Alltagsgebrauch umgerüstet werden kann. Mit den Collès, den Riemenpedalen und den fehlenden Schirmblechen war das Cilo in der Tat nur für Trainingsfahrten auf asphaltierten Strassen geeignet. Hier aber erwies es sich als phantastisches Sportgerät, das mich während Jahren zu begeistern vermochte.

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