Vom schwarze Ross

Es Gruselgschichtli

Es isch es stattlichs Buurehus gsi, wo dert ar Sunnsyte zwüsche em Dorf Hubelbüehl und em Wald gstande isch. Schöni, fruchtbari Fälder hei zum Hof ghört und z’Hus isch vo Fruchtböim umgäh gsi, schöner nützti nüt. O d’Bürelüt, Züsi u Bänz, hei’s guet mitenand chönne u hei vil Fröid gha am wärche; vom erschte Morgeliecht bis am Aabe isch uf em Fäld und im Hus gschaffet worde, so dass es e Fröid gsi isch, das schöne Buureguet z’gschoue. Fäld, Weid u Garte hei die schönschti Frucht treit, im Stall het es gsunds, guet rangierts Veh gha und d’Stör isch gschmückt gsi mit eme farbige u lüchtende Bluemeschmuck. Aber dänket jetz nid, dass die zwöi Lütli nume für z’wärche uf der Wält si gsi. Nei, wäger nid. Si hei ihrne Dienschte u sich sälber öppis gönnt. Uf em Bänkli vor em Hus isch im Summer am Abe dorfet u gliedet worde. Und im Winter het es mänge Abesitz gäh uf der Hubelbüehler Sunnsyte. So het me früecher dene Winterabe gseit, wo d’Buurelüt sich zum tanze, spile u musige troffe hei.

Heiter u z’fride si die Tage gsi und es hätt no lang so dörfe witergah für Bänz u Züsi. Aber denn isch es böses Unglück passiert. Es het sich im-e länge u herte Winter zuetreit. Am-e verschneite Mänti Morge het Bänz welle i Wald ga holze, het z’Ross vor-e Wage gspannt un isch mit em Resli, em junge Chnächt, gäg em Hubelwald zue. Wenn es scho e klirrend chalte Tag gsi isch, so het doch d’Sunne fründlich us em blaue Himmel gschine und z’ganze Land het im früsche Schnee glitzeret und glänzt, so dass die zwöi Mannevölcher meh als einisch si blibe stah u gstuunet hei ob all der winterliche Pracht. Denn si si aber doch ärschtig dür e Schnee i Wald ine gstapfet u zwüsche de Böim verschwunde.

Züsi isch scho am Zwägmache vom Zmittag gsi, won’es plötzlich ghört, wie öpper lut «Z’hülf! chömit ga hälfe!» grüeft het. Es isch der Resli gsi, wo im nächschte Momänt vor’s Hus gschprunge isch. Bis vor d’Chuchi isch är cho, denn het är ganz usser Atem müesse d’Händ uf d’Chnöi stütze u verschnufe.
«Was het’s gäh?» fragt Züsi ganz ufgregt, won es vor’s Hus chunt, aber Res schnupet immer no haschtig u bringt kes Wort füre. Är isch chrydewiss im Gsicht.
«Was het’s de gäh? So red doch!» fragt d’Büri jetz wider und nach em-e Chehr findet Res ändlich der Schnuf: «Der Buur isch ugfelig worde! Won är e Boum umtah het, isch är vom-e schwäre Ascht am Chopf breicht worde! U druf… u druf… Jetz liit är dert u duet e ke Wank meh! »
«Jesses» rüeft jetz d’Büri, packt Res bi der Hand und springt gäg em Wald zue, so schnäll as d’Bei möge trage.

Es isch nüt me z’mache gsi. Bänz isch bim holze so schwär vom-e Boum troffe worde, dass är no uf der Unfallstell verschtorbe isch. Es isch es Unglück gsi u Resli het kei Schuld troffe, är het alles so gmacht, wien es der Meischter het welle ha. I all der ufregig het niemer gmerkt, dass z’Ross niene meh gsi isch. Der Resli het ke Erklärig gha, wie das het chönne passiere, isch es doch no igspannt gsi, wo das Unglück passiert isch. Aber wär dänkt scho a z’Ross, wenn es settigs Ugfehl passiert? Am Tag druf isch der Resli das Ross ga sueche, aber ohni Erfolg, es isch verschwunde gsi u verschwunde blibe O kei Nachbuur het das Tier gseh.

O der hertischt Winter het einisch es Änd u so isch es o uf der Sunnsyte wider Früehlig worde, aber sit em Tod vom Bänz isch es still worde um’s Hus, es isch gsi, als ob die ganzi Fröhlichkeit vom Hubelhof em Bänz i z’Grab gfolgt wär. Erscht wo der Ustig z’grächtem cho isch und si ganzi Früehligspracht über em Land usgspreitet het, won es a jedem Boum u Hag blüeit u gsummet het, si o d’Lüt vor Sunnsyte wider erwachet. «Mir wei’s i Gottes Name aanäh» het Züsi gseit und probiert, die schwäri Lascht z’träge. Resli u die andere Dienschte hei aapackt wo si hei chönne, hei mänge guete Rat gwüsst u so der Hof im guete Stand chönne bhalte. Natürlich, dass der Meischter gfählt het, das isch trotz all däm guete Wille z’geseh gsi.

Es isch a eim vo dene schöne Meieabe passiert. D’Dienschte si nach em länge Tageswärch uf em Bänkli ghocket und hei sich am Fürabe und am wunderschöne, warme Früehligstag gfröit. Überall het es Blüemli gha und uf em Boum hei Amsle u Spatze gliedet. Es het scho afa dämmere, wo si plötzlich am Waldrand es Ross hei ghöre wihere. Im Boum isch es ganz still worde. Es wird der Nachbuur si, wo no fuehrwärchet, hei si dänkt u däm Grüsch witers nüt nachegfragt. Wo de aber am folgende Abe wider es Ross z’ghöre isch gsi, isch me doch stutzig worde. Res isch als erschte ga luege, ob är das Ross ma gseh, aber es isch scho fischter worde u wien-är a Waldrand chunt, isch niene meh öppis z’vernäh gsi.

Am dritte Abe wider z’gliche. Aber nei… «Luegit dert!» seit plötzlich Hans, der Mälcher. Und tatsächlich, wo alli gspannt zum Waldrand luege, toucht dert es Ross uf. Schwarz isch es gsi, grad so wie das, wo im Winter verschwunde isch. «Isch das öppe Bänze’s Ross wo letscht Winter verschwunde isch?» fragt jetz Res uufgregt. Aber das cha ja nid si, es si ja scho vier Mönet i z’Land gange sit däm schlimme Tag.

Jetz berate die Chnächte, was da mues fürgnah wärde u si glii druf rätig worde: Dä Usrisser söll aaglockt u de iigfange wärde. Mit däm Entschluss si Hans u Res no am gliiche Abe mit Brot u Seili uusgrüschtet gäge em Waldrand zue. U wie erwartet toucht das Tier wie a de vergangene Tage uf, chunt dasmal sogar nöcher u nöcher zu sine Häscher. Jetz ersch gseh Hans u Res, dass es doch z’Ross vom Bänz mues si, das het drum e wisse Fläck am Hals gha. Und o bi der Erschinig, wo jetz nume no weni Meter entfärnt steit, fählt das Merkmal nid. Jetz nimmt Res e Hälslig und geit gredi uf das Ross zue.

Will es scho dämmeret het, hei die beide nid gwahret, dass das Tier plötzlich afat wachse, erscht wo das Ross dütlich grösser worde isch überchöme die beide e Schreck. «Der tuusig Gott’s Wille, was gscheht da?» fragt Res u schickt sich scho a, dervo z’springe. «Das isch nume e Schatte, Bueb» erwideret der Hans, nimmt druf kuraschiert sälber es Seili u wott das em Ross um-e Hals legge. Aber plötzlich chehrt das Tier der Chopf und luegt em Hans diräkt i d’Ouge. Hans erstarrt vor Schreck, gheit denn hindertsi um u probiert sich uf allne Viere z’pfäie. Aber no immer starrt das Ross mit grosse, grässlich i der Dunkelheit brönnende Ouge if ihn u wird no immer grösser. Grösser u schwerzer. Erscht jetz ma Hans uf d’Bei, aber bevor är ma dervo springe mues är, wie gleitet vo ere unsichtbare Macht gleitet, no einisch zrüggluege. Är blickt in e dunkli, schwarzi Nacht wo nume erhällt isch vo zwöi böse, brönnende Ouge, wo Hanse i d’Seel gstoche hei un denn höcher u höcher gstige si.

«I gseh der Bänz, iiih, der Bänz!!» rüeft jetz Hanse wie vo Sinne und springt zum Res, wo mit grosse, erstarrte Ouge zum Himmel luegt. Druf packt Hans Rese bi der Chutte u beidi pächiere dür d’Nacht em Hof zue. I der gliche Nacht isch es Gwitter cho und es het blitzt und donneret wie scho lang nümme. Aber mit em letschte Blitz isch o dä Spuk erlosche, das Ross mit de füürige Ouge isch für immer verschwunde.

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