Schwarzfäder und Boumjeger

Es Gschichtli vo zwene Chräie

~ Kapitel II ~

Schwarzfäder reist zu de Stärne

Settig ufregendi Gschichte wie der Boumjeger het Schwarzfäder nid vo sich chönne erzelle und wenn Boumjeger wider einisch heichho isch u stolz wie e alte Fäldherr vom-en-e gwagte Erläbnis brichtet het, de het ihn Schwarzfäder immer zur Vorsicht gmahnet. «Heb der ja Sorg, de meischte Mönsche isch nid über-e-Wäg z’troue u scho mängisch het Übermuet u Liechtsinn schwär müesse büesst si.». Boumjeger het die Ratschläg behärziget, meh als einisch het är gschpürt, dass öpper da isch, wo sich Sorge macht um sis Wohl. Am Afang het är sich das no nid rächt chöne usenandersetze. Denn het är aber doch gmerkt u o gschpürt, dass es Zueneigig mues si. U meh als einisch isch es passiert, dass Boumjeger abgwunke het, wenn siner Gschpane uf nöi, grossi Abentür us si. Churz druf isch är de i Schwarzfäder’s Nöchi z’finde gsi.

Aber wohl, im nöchste Atemzug het sich Boumjeger wider keck u voller Übermuet zeigt, het der Chopf i d’Höchi gstreckt und eis vo sine vile Kunststückli zeigt: Är het dergliche ta, är ghei vom Boum abe, het denn e verletzte Vogel im Sturz vorgstellt, derzue jämmerlich brüelet und sich erscht im letzschte Momänt uufgfange. Denn isch är uf e nächscht Ascht gschprunge und het der Schnabel wit ufgsperrt; mit däm wei Chräie säge: «Gäll, i ha Di verwütscht!» Heja, är het halt welle zeige, was är für-n-e Kärli isch u dass die Zueneigig scho am richtige giltet.

Wenn Schwarzfäder e Gschicht erzellt het, de isch es meischtens es Erläbnis us ihrer Chindheit gsi. Gärn het si dervo brichtet, wie si het lehre flüge. O e Vogel mues z’flüge ja zersch lehre, es wird ihm nid i d’Wiege gleit und zum so schön über de Boumchrone chönne z’schwäbe, da derzue bruecht es Üebig u geduldigi Hilf vo de Eltere. Chräie si gar sorgsami u liebendi Eltere. Däm Tropf, wo das wüeschte Wort «Rabeeltere» erfunde het, däm sött me d’Hose spanne!

Item. Natürlich isch o Schwarzfäder vo de Eltere i’d Chunscht vom Flüge igweiht worde. Es isch am-e warme, sunnige Tag gsi, wo Muetter Mondsichle und Vater Windsänger ihrne Junge die erschte Begriffe vom flüge bibracht hei. Schwarzfäder und ihri Schweschter u Brüeder, Fäldspringer, Morgesunne und Wulchefänger, si ganz ufmerksam gsi, wo Windsänger zeigt het, wie die erschte Flugversüech z’mache si: «Luegit, zerscht liecht vorabe helte, denn d’Flügel ufrichte. U denn hübscheli mit de Bei abstosse u grad druf der erscht Flügelschlag tue». Denn het der Vatter alles langsam vorgmacht u denn no einisch dartah. Denn aber si die Junge a der Reihe gsi. Aber dänket jetz nid, dass dass es grad es Erfolgserläbnis gäh het. Nei, wäger nid. Alli die Bewegige müesse ja i Härz u Bluet übergah, so dass si ganz vo sälber passiere und das passiert halt nid vo eim Momänt uf e ander. U so het es halt mängi luschtigi Szene gäh. Wulchefänger isch kuraschiert drahi, het e grosse Satz gmacht, aber druf, o Herrjeh, i aller Ufregig d’Flügel vergässe u het so halt e Buchlandig gmacht. Natürlich isch är aber sofort wider uf d’Bei cho und het der nächscht Versuech gstartet. Morgesunne isch vil vorsichtiger z’Wärch gange, het sich aber villecht grad wäge däm gli chönne über-n-es erschts Erfolgserläbnis fröie. Fäldspringer het sim Name alle Ehr gmacht. Är isch ufgweckte, fasch chli übersühnige Kärli gsi, grad wie der Boumjeger. Är het chum möge warte bis es los gaht und isch wild mit grosse Sprüng druf los, isch aber doch nid rächt furtcho, so dass es gar es luschtigs Luege gsi isch. Gli druf het är aber siner chreftige Flügel ärschtig brucht, isch abghobe u het bereits die erschte Flügelschleg i der Luft tah. Natürlich het är uf dä Erfolg abe der Chopf gstreckt grad wie-n-e Schwan und isch no übermüetiger worde. «Laht gseh», het är druf zu de andere gseit, «chöit Dihr das o scho? He?» «Nume hübscheli!» ermahnet jetz der Windsänger, schön eis nach em andere. D’Eltere hei sich drum scho Sorge gmacht, schliesslich passiert das alles höch obe i der Boumchrone u gar gleitig chan es Ugfehl gäh.

So isch das mänge Tag gange, unter der Aleitig vo Mondsichle u Windsänger si eis um z’ander Mal Fortschritte gmacht worde u gli druf si vier jungi Chräie z’beobachte gsi wo vo eire Boumchrone zur nöchschte gfloge si. Schwarzfäder, Fäldspringer, Morgesunne und Wulchefänger hei jetz richtig glehrt flüge und si o mit alle andere Sache vertrout worde, wo e Chräie mues wüsse.

I dene Tage isch es o wermer u wermer worde und die ganzi Wält isch i der schönschte Bluescht gstande, am Tag het e mildi, warmi Früehligssunnne us em Himmel gschine, wen es de Abe worde isch, si am Himmel fiini Silberwulche zoge und in der Nacht het es Stärnemeer glüchtet u glitzeret. A eim vo dene schöne Morge isch Schwarzfäder erwachet u gli druf isch am Horizont d’Morgesunne uufgange und het die erschte Strahle usgsändet. «Muetter!» faht Schwarzfäder jetz ah, «isch es ächt wit bis zur Sunne, si lüchtet so wunderschön wiss und rot, das möcht i einisch vo nachem gseh, säg Muetter, isch der Wäg zur Sunne wit? U chämtisch mit, wenn mir zur Sunne flüge?»

«Ja, das hesch Du ganz guet beobachtet. Nüt uf der Wält isch so schön wie d’Sunne, si git üs Liecht u Wermi u ohni Sunne wär alles nüt. U drum het o di Schwöschter vo ihre der Name. Aber si isch wit, wit wäg u niemmer vermah bis zur Sunne z’flüge, u wenn grad tuusig Flügel hättisch u jede dervo gross u mächtig wär, es würd doch nid recke. Aber weisch, das macht o grad nüt, isch doch d’Sunne so schön wil si ebe grad so wit furt isch. Gsesch dert die Schneebärge, wie si vo färn lüchte und d’Firne der Himmel berüehre. Wäre mir nächer, so chöntisch Du o das gar nid gseh.»

Das het Schwarzfäder igseh, het aber doch no lang gsinnet, wie das ächt wär, uf ere länge, blaue Himmelsbahn däm häll lüchtende Liecht entgägezflüge. Und wo-n-es Nacht worde isch, het Schwarzfäder vo dere Reis tröimt. Necher u necher isch d’Sunne cho und alles isch häller worde, het sich i-n-es bländends, wisses u reins Liecht verwandlet. Und denn, denn isch alles um Schwärzfäder ume nume no Liecht gsi, guldigs Liecht, überall wo si häregluegt het. Und plötzlich hei o Schwarzfäder’s Flügel afa glänze wie Guld u Silber, hei glitzeret wie wenn sie übersäit wäre mit Edelsteine. Luege, nume no luege het Schwärzfäder jetz chönne, es ganzes Cherli. «O wie schön, jetz bin i zmitz i der Sunne.»

Gli druf het es Schwarzfäder aber doch nümm so rächt welle gfalle, si het zrugg welle. Aber niene isch meh e Boum, e Struch oder e Wise meh z’gseh gsi. «Schnäll wider hei» rüeft Schwarzfäder jetz, tuet e grosse Satz …wacht i däm Momänt uf u ghört im nächste Ougeblick Fäldspringer: «Was isch i mit Dir, häb still, i wott schlafe.»

Es isch wider still worde. Aber Schwarzfäder het glich nid chönne iischlafe. Es isch e mildi Meienacht gsi, vom Bode här si Grille z’ghöre gsi, wo ihres nächtliche Konzärt ghalte hei und über der Boumchrone het sich s’Himmelszält usbreitet, so wit as d’Ouge möge gseh. Überall isch e töife Fride gsi und der Mond het ganz still si Bahn zoge. Es isch gsi, als ob är dür dä wiit Nachthimmel wett schwäbe zum all die tuusig mal tuusig Stärne chönne z’grüesse, wo vo eim Horizont bis zum andere glüchtet hei.

Lang het Schwarzfäder gstunet ob all der Pracht. U denn het si ihri Flügel usgschpreitet und isch de Stärne entgäge gfloge.

Kapitel I

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